Begleitstudie zum Betriebsbeginn des ... - Aufschwung alt

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23.10.2012 Aufrufe

Im weiteren Verlauf erfolgte im Mai 2010 ein freiwilliger Aufnahmestopp durch den Träger. 76 Wie bereits erwähnt (siehe Abbildung 1 unter Punkt 2.3. Teil xy des Berichts ) wohnten zum 31.10.2010 einhundert achtzehn Bewohnerinnen (N=118) im Seniorenzentrum (bei insgesamt 135 Plätzen). In der Betrachtung der Gesamtentwicklung ist zu würdigen, dass die hohe Aufnahmefrequenz in den ersten neun Monaten - neben den anderen in diesem Bericht schon beschriebenen Aspekten - auch zu Abstrichen in der Pflegequalität führte. Nicht zuletzt diesem Umstand dürfte die Reduzierung der Aufnahmetätigkeit zuschulden sein. Die nachdrückliche Pflege eines positiven Images im Quartier und in der Region, wie auch die hier bereits mehrfach beschriebenen Maßnahmen zur Verbesserung der Strukturqualität und der Personalentwicklung sowie die weitergehende Vernetzung im Stadtteil sollten in Zukunft eine gute Strategie zur kontinuierlichen Kundengewinnung und - bindung sein. 10.4. Einbindung des Ehrenamtes Angesichts der - bereits beschriebenen - komplexen Anforderungen in der Anfangsphase sind hinsichtlich des Aufbaus ehrenamtlicher Strukturen noch keine relevanten Ergebnisse zu beschreiben. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin, die im Oktober 2009 als „Ansprechpartnerin“ für das bürgerschaftliche Engagement im Haus angedacht war, arbeitete alsbald im Rahmen eines Mini-Jobs. Angesichts des hohen Engagements dieser Person - sie führt an drei Tagen in der Woche die Cafeteria des Hauses und führt noch Angebote in den Wohnbereichen durch - ist hier jedoch auch zu fragen, ob es sich letztendlich nicht doch noch um eine überwiegend ehrenamtliche Tätigkeit handelt, die eine gewisse Aufwandsentschädigung erhält. Relativ sicher ist, dass diese engagierte Frau nicht die Position der Ehrenamtskoordinatorin übernehmen kann, weil sie mit ihrem aktuellen - oben geschilderten - Engagement mehr als ausgelastet ist. Die dann im März 2010 für die Ehrenamtskoordination geplante professionelle Lösung erwies sich - u.a. aufgrund verschiedener Aspekte - im Sommer 2010 ebenfalls nicht als tragfähig. In den o.g. Interviews und Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen (Pflegefachkräfte, -assistentinnen) im Herbst 2009 wurde fernerhin deutlich, dass das damals in der Einrichtung vorhandene ehrenamtliche Engagement 77 im Haus dringend der Pflege und fachlichen Begleitung bedurft hätte. So seien von „zwölf Ehrenamtlichen auf dem Papier nur drei aktiv“. Hingewiesen sei hier aber auch auf das Ergebnis eines Experten-Interviews. In jener neuerbauten Einrichtung wurde letztendlich erst im siebten Jahr ihres Bestehens mit einem strukturierten Aufbau der Ehrenamtlichen-Arbeit begonnen 78 . Dementsprechend verfolgt die neue Einrichtungsleitung im Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss nun bezüglich 76 Auf eine Diskussion der vorausgegangenen turnusmäßigen Prüfung im Vollzug des Pflegeund Wohnqualitätsgesetz wird hier verzichtet. 77 Wohl eher entstanden nach dem „Zufallsprinzip“. 78 Siehe unter Punkt 1. Des zweiten Berichtsteils aufschwungalt, S.Tschainer AbschlussBegleitstudie Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss“ 72/104

des bürgerschaftlichen Engagements die Strategie, dass „nach zwei Jahren ein Neuanfang“ gestartet werden soll, der dann mit professionellem und strukturiertem Handeln auf eine langfristige Bindung der (neu-)gewonnen Ehrenamtlichen abzielt. 11. Architektur / Raumprogramm / räumliche Gestaltung / Gestaltung und Nutzung des Außenbereiches Für die Verwirklichung des Leitbildes der Hausgemeinschaft (Alltagsnormalität, Familienähnlichkeit, Individualität usw.) spielt die konzeptadäquate Architektur als auch das Raumprogramm und die räumliche Gestaltung eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich bleibt es für jeden Einrichtungsbetreiber eine Herausforderung, einer neugebauten Immobilie „Leben einzuhauchen“. Diesbezüglich ist im Seniorenzentrum Marie- Anne Clauss über den Studienzeitraum hinweg eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Durch Einbringung vielfältiger individueller Dinge - auch durch Möbel und Gegenstände aus den aufzulösenden Haushalten künftiger Bewohnerinnen, durch eine Fotogalerie von Bewohnerinnen (gestaltet von einem Angehörigen), durch Bilder, die die Bewohnerinnen im Zuge der Maltherapie selbst kreierten usw. usf. - wirkt die Atmosphäre im Seniorenzentrum aktuell weitaus wohnlicher und wärmer als noch vor zwölf Monaten. Auf zahlreiche Probleme der Anfangszeit wurde somit durch die Mitarbeiterinnen wie auch durch die erste Einrichtungsleitung engagiert und kreativ reagiert. Erwähnt sei diesbezüglich auch die Bemühungen um die Gestaltung der Pflegebäder oder das Anbringen von Orientierungshilfen zu den einzelnen Namen der Hausgemeinschaften 79 . Abgesehen von Details 80 entspricht die Architektur weitestgehend dem Hausgemeinschaftskonzept, dies betrifft insbesondere die Gestaltung der oberen Stockwerke. Die dortigen „Begegnungsräume“ sind gut und großzügig geschnitten, können jedoch auch weiterhin noch gestaltet und belebt werden. 81 Hingewiesen sei auf die ungünstige bauliche Lösung im Erdgeschoss (beschützende Hausgemeinschaften). Diese sind miteinander nur durch den nicht-überdachten Hof verbunden, der von den Bewohnerinnen nur bei entsprechenden Witterungsbedingungen genutzt werden kann. Außerdem existiert zwischen den beschützenden Hausgemeinschaften innerhalb des Gebäudes keine weitere Verbindungsmöglichkeit, sie bilden damit jeweils abgeschlossene Segmente, die bei den externen Beobachterinnen einen beengten Eindruck hinterließen. Es ist offen, wie lange die aktuelle Lösung - jeweilige Nutzung eines Doppelzimmers als zusätzliches 79 Eine Verdoppelung der dort vorhandenen Schrift- und Bildgröße wäre dann perfekt. 80 Auf eine Wiedergabe der im Zwischenbericht ausführlich beschrieben, kritischen Aspekte der Architektur und des Raumprogramms wird hier weitegehend verzichtet. 81 Empfohlen wird dort auch eine Auswechslung der Tische, deren Tischbeine sich nicht an den Ecken sondern an den Schmalseiten mittig befinden. Dadurch kann an dieser Stelle niemand sitzen, ohne sich die Knie zu stoßen. Die auf den ersten Blick große Runde ist dadurch extrem geschmälert. aufschwungalt, S.Tschainer AbschlussBegleitstudie Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss“ 73/104

Im weiteren Verlauf erfolgte im Mai 2010 ein freiwilliger Aufnahmestopp durch den Träger. 76<br />

Wie bereits erwähnt (siehe Abbildung 1 unter Punkt 2.3. Teil xy <strong>des</strong> Berichts ) wohnten <strong>zum</strong><br />

31.10.2010 einhundert achtzehn Bewohnerinnen (N=118) im Seniorenzentrum (bei<br />

insgesamt 135 Plätzen).<br />

In der Betrachtung der Gesamtentwicklung ist zu würdigen, dass die hohe<br />

Aufnahmefrequenz in den ersten neun Monaten - neben den anderen in diesem Bericht<br />

schon beschriebenen Aspekten - auch zu Abstrichen in der Pflegequalität führte. Nicht<br />

zuletzt diesem Umstand dürfte die Reduzierung der Aufnahmetätigkeit zuschulden sein. Die<br />

nachdrückliche Pflege eines positiven Images im Quartier und in der Region, wie auch<br />

die hier bereits mehrfach beschriebenen Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Strukturqualität und der Personalentwicklung sowie die weitergehende Vernetzung im<br />

Stadtteil sollten in Zukunft eine gute Strategie zur kontinuierlichen Kundengewinnung und -<br />

bindung sein.<br />

10.4. Einbindung <strong>des</strong> Ehrenamtes<br />

Angesichts der - bereits beschriebenen - komplexen Anforderungen in der Anfangsphase<br />

sind hinsichtlich <strong>des</strong> Aufbaus ehrenamtlicher Strukturen noch keine relevanten<br />

Ergebnisse zu beschreiben. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin, die im Oktober 2009 als<br />

„Ansprechpartnerin“ für das bürgerschaftliche Engagement im Haus angedacht war,<br />

arbeitete alsbald im Rahmen eines Mini-Jobs. Angesichts <strong>des</strong> hohen Engagements dieser<br />

Person - sie führt an drei Tagen in der Woche die Cafeteria <strong>des</strong> Hauses und führt noch<br />

Angebote in den Wohnbereichen durch - ist hier jedoch auch zu fragen, ob es sich<br />

letztendlich nicht doch noch um eine überwiegend ehrenamtliche Tätigkeit handelt, die eine<br />

gewisse Aufwandsentschädigung erhält. Relativ sicher ist, dass diese engagierte Frau nicht<br />

die Position der Ehrenamtskoordinatorin übernehmen kann, weil sie mit ihrem aktuellen -<br />

oben geschilderten - Engagement mehr als ausgelastet ist. Die dann im März 2010 für die<br />

Ehrenamtskoordination geplante professionelle Lösung erwies sich - u.a. aufgrund<br />

verschiedener Aspekte - im Sommer 2010 ebenfalls nicht als tragfähig. In den o.g. Interviews<br />

und Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen (Pflegefachkräfte, -assistentinnen) im Herbst 2009<br />

wurde fernerhin deutlich, dass das damals in der Einrichtung vorhandene ehrenamtliche<br />

Engagement 77 im Haus dringend der Pflege und fachlichen Begleitung bedurft hätte. So<br />

seien von „zwölf Ehrenamtlichen auf dem Papier nur drei aktiv“.<br />

Hingewiesen sei hier aber auch auf das Ergebnis eines Experten-Interviews. In jener<br />

neuerbauten Einrichtung wurde letztendlich erst im siebten Jahr ihres Bestehens mit<br />

einem strukturierten Aufbau der Ehrenamtlichen-Arbeit begonnen 78 . Dementsprechend<br />

verfolgt die neue Einrichtungsleitung im Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss nun bezüglich<br />

76<br />

Auf eine Diskussion der vorausgegangenen turnusmäßigen Prüfung im Vollzug <strong>des</strong> Pflegeund<br />

Wohnqualitätsgesetz wird hier verzichtet.<br />

77<br />

Wohl eher entstanden nach dem „Zufallsprinzip“.<br />

78<br />

Siehe unter Punkt 1. Des zweiten Berichtsteils<br />

aufschwung<strong>alt</strong>, S.Tschainer Abschluss<strong>Begleitstudie</strong> Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss“ 72/104

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