Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank
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des Schwarzen Meeres, leben ungefähr 150 Fischarten. Ein Teil davon hat große wirtschaftliche Bedeutung, viele Arten aber sind nur vom Standpunkt der Fauna oder als Bindeglied in den Ernährungsketten wichtig. Die Fachliteratur über Fische und die mit ihnen verbundenen Probleme (Fischfang, Fischzucht, Sportangeln usw.) sind sehr vielseitig. Es ist unnötig, dieses Reisebuch mit ichtyologischen Erörterungen zu überfüllen, doch wird der Leser in dem folgenden Kapitel einige nützliche Informationen finden. Ich will die wirtschaftlich bedeutenden Fischarten nicht bloß erwähnen, sondern einige damit verbundene, örtliche — aber auch allgemeine — Kuriositäten beschreiben. Die Tatsache, daß auch Sultan Bajasid im 15. Jahrhundert genau Bescheid wußte, wo das Haupteinkommen dieser Gegend zu suchen war, begründet meine obige Absicht. Außerdem wird der Deltabesucher unter den vielen Tierarten, denen er hier begegnet, doch mit den Fischen in nächste Verbindung treten; und das hauptsächlich durch den Magen. Beginnen wir mit einer der ältesten Gruppen, mit einigen Vertretern der störartigen Fische. Diese langen, haifischähnlichen, langköpfigen Fische, die an ihrem Körper fünf Reihen knochenharter Schuppen tragen, waren schon von den Feinschmeckern und Kaufleuten des Altertums gesucht. In der antiken Stadt Pantikapaion (auf der Krimhalbinsel, wo heute die Ortschaft Kertsch liegt) hatte man im 6. Jahrhundert v. u. Z. Münzen mit der Abbildung von Hausen und Sternhausen geprägt. In Histria, der von Miletern gegründeten antiken Handelsstadt, prägte man eine Silberdrachme, auf der ein Fischadler abgebildet war, der eine Störart in den Krallen trägt (nach einigen Archäologen einen Delfin). Dieses beweist, daß die wichtigste Handelsware der Bewohner Histrias das gedörrte, geräucherte Hausenfleisch war. Auch im Mittelalter war die Hausenfischerei außerordentlich wichtig. In alten Schriften wird sie oft erwähnt. Der Mönch Paulus von Aleppo, aus der Zeit des Fürsten Vasile Lupu, beschreibt eine Hausenfalle, die man an der unteren Donau verwendete. Der Italiener Niccolo Barsi schreibt 1633 von 1000—2000 Stück täg- 93
lieh im Fischerhafen Chilia gefangenen Stören. Der türkische Chronist und Reisende Evlia Tschelebi erwähnt im Jahre 1658 die Hausenfalle von Chilia, über der ein Kaffeehaus gebaut worden war, damit der pfeiferauchende Emin, der Mieter des Hafens, die Fischerschleusen bequem übersehen könne. Dies wären nur ein paar Autoren, die sich zu diesem Thema geäußert haben. Für die Armbrustmeister des frühmittelalterlichen Rittervolkes war der aus Hausenblasen bereitete Leim ein unentbehrliches Arbeitsmaterial. Damit klebten auch die ungarischen Armbrustmeister die aus mehreren Holzund Hornplatten zusammengefügten Stücke des Bogens, die sie nachher mit Nieten und Ringen befestigten und mit Riemen umwickelten, zusammen. Die Hausenblase wurde noch im vorigen Jahrhundert als Thermometer benützt. Die Blase wurde auf die Handfläche des Kranken gelegt und krümmte sich je nach der Stärke des Fiebers. In der Arzneiherstellung wird sie auch heute noch für die Kapseln einiger Medikamente oder als Grundstoff für Spezialgelees verwendet. In der Weinproduktion gebraucht man Hausenblasen zur schnelleren Klärung einiger Weine. Seit kurzem benützt man sie auch bei der Restaurierung alter, wertvoller Ikonen. Die wichtigsten Produkte waren jedoch auch in der Vergangenheit das Fleisch und der Rogen der Störarten. Das erste, Batog, genannt, kam auf die Tafeln der Feinschmecker, nachdem es gesalzen und geräuchert wurde, und ist auch heute eine gesuchte Exportware. Der bläulichschwarze, großkörnige Rogen ist der sogenannte schwarze Kaviar, def von mehreren Störarten stammen kann. Die Vorbereitung des Kaviars erfordert spezielle Fachkenntnisse. Im ganzen Delta wird er vielleicht nur noch in der Fischsammelstelle von Sfîntu Gheorghe in größerem Maße zubereitet. Die bedeutendste Art dieser Fischgattung ist der Riesenhausen. Er ist tatsächlich der Riese der Gewässer. Die Fachliteratur verzeichnete sogar 9 m lange und 1300 kg schwere Exemplare. Freilich muß ein so gewaltiges Tier ein erhebliches Alter erreichen, bis es ein Gewicht von mehreren Zentnern ansammeln kann. Es ist nachgewiesen 94
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des Schwarzen Meeres, leben ungefähr 150 Fischarten. Ein<br />
Teil davon hat große wirtschaftliche Bedeutung, viele Arten<br />
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Fischarten nicht bloß erwähnen, sondern einige damit<br />
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im 15. Jahrhundert genau Bescheid wußte, wo das<br />
Haupteinkommen dieser Gegend zu suchen war, begründet<br />
meine obige Absicht. Außerdem wird der Deltabesucher<br />
unter den vielen Tierarten, denen er hier begegnet,<br />
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und das hauptsächlich durch den Magen.<br />
Beginnen wir mit einer der ältesten Gruppen, mit einigen<br />
Vertretern der störartigen Fische. Diese langen,<br />
haifischähnlichen, langköpfigen Fische, die an ihrem Körper<br />
fünf Reihen knochenharter Schuppen tragen, waren<br />
schon von den Feinschmeckern und Kaufleuten des Altertums<br />
gesucht. In der antiken Stadt Pantikapaion (auf<br />
der Krimhalbinsel, wo heute die Ortschaft Kertsch liegt)<br />
hatte man im 6. Jahrhundert v. u. Z. Münzen mit der<br />
Abbildung von Hausen und Sternhausen geprägt. In Histria,<br />
der von Miletern gegründeten antiken Handelsstadt,<br />
prägte man eine Silberdrachme, auf der ein Fischadler<br />
abgebildet war, der eine Störart in den Krallen trägt<br />
(nach einigen Archäologen einen Delfin). Dieses beweist,<br />
daß die wichtigste Handelsware der Bewohner Histrias<br />
das gedörrte, geräucherte Hausenfleisch war.<br />
Auch im Mittelalter war die Hausenfischerei außerordentlich<br />
wichtig. In alten Schriften wird sie oft erwähnt.<br />
Der Mönch Paulus von Aleppo, aus der Zeit des<br />
Fürsten Vasile Lupu, beschreibt eine Hausenfalle, die<br />
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