Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

AUS DEM REICH DER FISCHE
„...Am letzten Tag des Monats Redscheb im Jahre
398 nach der Hedschra (23. August 1484) weilte Bajasid
II. mit seinem siegreichen Heer an der Reede von Obluciţa.
Die feste Burg des Eski Kili (Chilia Veche), die die
Herrschaft des osmanischen Halbmondes seit dem Feldzug
Mehmets II. 1416 auf dem Boden Dobroititsch, der
heutigen Dobrudscha, viele Jahre lang gefährdete, wurde
erobert. Jetzt ruht das Heer, seine Erlaucht hält Ratsversammlung.
Eben hat er ein ,jaschak name’ (einen Beschluß)
für die Zollregelung in Eski Kili unterschrieben.
Dieser bestimmt genau, wieviel Zoll für Pferde, Schafe,
Rinder, Honig, Wachs, Wolle usw. zu zahlen ist, weiter
wie hoch die Marktgebühr für einen Bienenkorb, für einen
Klafter Brennholz sein soll. Aber warum überläßt
er dies alles nicht dem Sandschakbeg und dem Kadi, den
neuen Vorstehern der Stadt?
Bajasid ist nicht nur ein ausgezeichneter Heerführer,
sondern auch ein guter Politiker. Er weiß: ohne Geld
gibt es keine Kriege, die Akindschis und Asabs kämpfen
nicht, der riesige Kriegsapparat, mit dem man ganz Europa
bedrohen kann, bleibt dann einfach stehen. Man
braucht, koste es, was es wolle, Geld. Wenn es den
Gyaurs möglich war, bloß aus der Fischerei von Chilia
jährlich 80 000 ungarische Goldforint Einkommen zu beziehen,
warum sollte seine Schatzkammer, das Bejlik,
nicht dasselbe gewinnen? Ja, in dieser Zeit hatte man
nur aus der Umgebung von Chilia Veche jährlich 2000
Ochsenwagen (ein Wagen beträgt etwa 444,8 kg) Fische
und Rogen in die rumänischen Fürstentümer, nach Ungarn,
Polen und Konstantinopel transportiert...”
Da sind wir bei unserem Thema, bei dem wirtschaftlichen
Hauptwert des Deltas, bei der Ur- und Hauptbeschäftigung
der Bevölkerung angekommen: den Fischen
und dem Fischfang.
Im eigentlichen Delta und in den dazugehörigen Lagunen,
ebenso wie in den rumänischen Küstengewässern
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