Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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23.10.2012 Aufrufe

Bukarest heimisch wurde. Noch wesentlicher war aber die Hilfe der Singvögel und der Fledermäuse. Die Ausrottung der Mücken allerdings brachte kein so radikales Ergebnis wie die medizinische Bekämpfung. Die Anopheles treibt doch auch heute noch ihr Unwesen. Sie ist an ihrer Größe und den scheckigen Flügeln zu erkennen. Charakteristisch für sie ist, daß sie ihren Körper niemals parallel zur Wand niederläßt, sondern ihren Hinterleib immer etwas aufwärts hält. Ställe und Ecken unbewohnter Zimmer bilden ihre Verstecke. Man sagt, die „stillen Örtchen” seien im ganzen Delta deswegen unbedeckt, damit sich die Mücken nicht einnisten können. Eine andere Mückenart, die Culex ist kein Verbreiter von Krankheiten, aber sie ist auch ein Blutsauger. Im allgemeinen verkörpert sich der Mückenbegriff für den Laien in dieser Insektenart. Eine ziemlich unangenehme Gesellschaft leisten dem Menschen auch die Stechmükken (Asdea vexans) und die Sumpfmücken (Mansonia richiardii). Ihre Larven leben gleichfalls in Pfützen und Teichen, ja sogar im Wasser, das sich in Baumhöhlungen und Dachrinnen ansammelt. Mückenangriffe sind im Delta nicht fortwährend zu befürchten. Vor Mitte Mai und nach Ende September sind nur noch wenige Vertreter dieser Insekten vorhanden. An kühlen, windigen Tagen der Sommermonate sind die „Bösewichte” weniger tätig als an schwülen. Die Mükkenplage beginnt bei Sonnenuntergang und dauert, bis der Tau fällt. Mit dem Sonnenaufgang beginnt ein neuer Angriff und dauert, bis die Sonne höhersteigt. Dann verstecken sie sich im Schilf auf den Unterseiten der Blätter und in den Ritzen der Baumstämme. Sie kommen nur dann hervor, wenn sie ein warmblütiges Lebewesen in der Nähe spüren. Die Mücken haben nicht alle Menschen gleich „gerne”. Den älteren, rauhhäutigen gegenüber bevorzugen sie jüngere Leute, ganz besonders die Schwitzenden. Sie fliehen vor Rauch im allgemeinen, aber hauptsächlich vor dem Tabakrauch. (Dies soll aber kein Grund sein, sich im Delta das Rauchen anzugewöhnen!) Aus dem erfolgreichen Roman „Papillon” von Henry Charriére wissen wir, daß Mücken die mit Tabak eingeriebenen Stellen meiden. 81

Es ist aber nicht mehr notwendig, solche Methoden anzuwenden. Heutzutage sind im Handel vielerlei Mittel gegen Insekten, in Form von Sprays oder Salben, erhältlich. Auch der vietnamesische „Balsam” mildert den Juckreiz der Stiche und Mentholpräparate sind ebenfalls wirksam. Man sieht bei einigen Gästen Apparate in Füllfederform mit Batteriebetrieb, die Schwingungen von gewisser Frequenz hervorbringen, die die Mücke verjagen. Meine persönliche Erfahrung lehrte mich, daß ihr Wirkungsgrad ziemlich gering ist, wenigstens den bei uns lebenden Arten gegenüber. Vielleicht sind sie auf andere Arten „abgestimmt” und wirken gegen jene mit größerem Erfolg. Von dem Mückenstich noch folgendes: Wie an viele andere Dinge kann man sich auch daran gewöhnen. Die abgehärtete Haut der Deltabewohner spürt höchstens den Stich, die Stelle verfärbt sich aber nicht und juckt auch nicht. Im Laufe der Jahre ist der Organismus den Reizstoffen des Mückenstichs gegenüber immun geworden. Es gibt aber eine Zweiflüglergruppe, vor deren Angriff sich auch die abgehärteten Schilflandbewohner hüten, und zwar die Zwergmücken (ceratopogonidas). Ihre bekannteste Art ist die Culicoides Riethi, die ungefähr 2 mm lang ist und dunkle Flecken hat. Diese graue Blutsaugerin in Miniatur bemerkt man erst dann, wenn die Stelle ihres Stiches, die viel mehr juckt und anschwillt als jene von anderen Mückenarten, zu brennen beginnt. Die Zwergmücken greifen mit Vorliebe die Knöchel an, aber sie verachten auch Handgelenke, Nakken und Hälse nicht. Einen besonderen Genuß finden sie daran, unter den Riemen der Armbanduhr zu kriechen. Ihre Larven leben vorwiegend im Schlamm der Salz- und Halbsalzgewässer. Die in den Sumpf gebieten heimischen Fliegenarten, besonders die verschiedenen Viehbremsen (Eabanus) und andere Bremsenarten (Haematopata) bereiten Menschen und Tieren viele bittere Augenblicke. Unter ihnen gibt es Arten, die die ansehnliche Größe von 15—20 mm erreichen können. Die Hybomitraarten mit gelbem Hinter- 82

Bukarest heimisch wurde. Noch wesentlicher war aber<br />

die Hilfe der Singvögel und der Fledermäuse. Die Ausrottung<br />

der Mücken allerdings brachte kein so radikales<br />

Ergebnis wie die medizinische Bekämpfung. Die Anopheles<br />

treibt doch auch heute noch ihr Unwesen. Sie ist an<br />

ihrer Größe und den scheckigen Flügeln zu erkennen.<br />

Charakteristisch für sie ist, daß sie ihren Körper niemals<br />

parallel zur Wand niederläßt, sondern ihren Hinterleib<br />

immer etwas aufwärts hält. Ställe und Ecken unbewohnter<br />

Zimmer bilden ihre Verstecke. Man sagt, die „stillen<br />

Örtchen” seien im ganzen Delta deswegen unbedeckt, damit<br />

sich die Mücken nicht einnisten können.<br />

Eine andere Mückenart, die Culex ist kein Verbreiter<br />

von Krankheiten, aber sie ist auch ein Blutsauger. Im<br />

allgemeinen verkörpert sich der Mückenbegriff für den<br />

Laien in dieser Insektenart. Eine ziemlich unangenehme<br />

Gesellschaft leisten dem Menschen auch die Stechmükken<br />

(Asdea vexans) und die Sumpfmücken (Mansonia<br />

richiardii). Ihre Larven leben gleichfalls in Pfützen und<br />

Teichen, ja sogar im Wasser, das sich in Baumhöhlungen<br />

und Dachrinnen ansammelt.<br />

Mückenangriffe sind im Delta nicht fortwährend zu<br />

befürchten. Vor Mitte Mai und nach Ende September sind<br />

nur noch wenige Vertreter dieser Insekten vorhanden. An<br />

kühlen, windigen Tagen der Sommermonate sind die „Bösewichte”<br />

weniger tätig als an schwülen. Die Mükkenplage<br />

beginnt bei Sonnenuntergang und dauert,<br />

bis der Tau fällt. Mit dem Sonnenaufgang beginnt ein<br />

neuer Angriff und dauert, bis die Sonne höhersteigt. Dann<br />

verstecken sie sich im Schilf auf den Unterseiten der<br />

Blätter und in den Ritzen der Baumstämme. Sie kommen<br />

nur dann hervor, wenn sie ein warmblütiges Lebewesen<br />

in der Nähe spüren.<br />

Die Mücken haben nicht alle Menschen gleich „gerne”.<br />

Den älteren, rauhhäutigen gegenüber bevorzugen sie jüngere<br />

Leute, ganz besonders die Schwitzenden. Sie fliehen<br />

vor Rauch im allgemeinen, aber hauptsächlich vor dem<br />

Tabakrauch. (Dies soll aber kein Grund sein, sich im<br />

Delta das Rauchen anzugewöhnen!) Aus dem erfolgreichen<br />

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daß Mücken die mit Tabak eingeriebenen Stellen meiden.<br />

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