Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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23.10.2012 Aufrufe

uhigen Ortschaft zu enträtseln. Ihre Einwohner beschäftigten sich hauptsächlich mit Landwirtschaft und Viehzucht; natürlich gibt es da auch viele Fischer. Das Schiff fährt noch 20 km durch das sich immer mehr verzweigende Mikrodelta des Chiliaarmes und läuft bald die Endstation bei Periprava an, einer kleinen Gemeinde mit 600 Einwohnern. Weder hier noch in den anderen Ortschaften, die am Chiliaarm liegen, gibt es gesicherte Unterkunftsmöglichkeiten, obwohl es Sehenswürdigkeiten die Menge gäbe, besonders zwischen Chilia Veche und Periprava, wo die Fauna der Wasservögel außerordentlich reich ist. Hier befindet sich das bedeutendste Nistgebiet der Gänse aus dem ganzen Delta. Periprava Hegt schon auf der nördlichen Spitze der Insel Letea. Von dort aus kann man in dieses wunderbare Gebiet vordringen. Die hiesigen Ştellen beabsichtigen, ein Jugendlager einzurichten, um damit auch den nördlichen Teil des Deltas für die Touristen zu erschließen. Für den Besuch der Insel Letea wählen wir uns aber einen anderen Weg und zwar von Sulina aus. b. Der Sulinaarm bis zur Stadt Sulina. Der von der Europäischen Donaukommission von 1858 bis 1902 gebaute Kanal schnitt die riesige Doppelbiegung ab, verkürzte den 84 km langen Weg auf 62,2 km und schuf sogar für Hochseeschiffe entsprechende Fahrmöglichkeiten bis zur Donau hinauf. Diese Route wird vom Durchschnittstouristen am meisten besucht; sie bedeutet den „klassischen Deltaweg”, wie wir schon am Anfang dieses Kapitels gesehen haben. Zwischen Tulcea und Sulina gibt es in allen Jahreszeiten regelmäßigen Schiffsverkehr. Neben den gewöhnlichen Passagierschiffen fahren auch Schnellboote, die den 39 Meilen langen Weg in anderthalb Stunden (±: 15 Minuten) zurücklegen. Ein gewöhnliches Schiff braucht 5 Stunden (± 30 Minuten) dafür. * * In diesem Kapitel gab ich einige Male ± Werte an. Die Gründe der Abweichungen können folgende Faktoren sein: die treibende oder hemmende Wirkung des fließenden Wassers, der Schiffstyp, die Strömungskraft des Flusses, günstige oder un- 41

Die Route Tulcea — Crişan haben wir schon auf der am Anfang dieses Kapitels geschilderten Spazierfahrt kennengelernt. Nun will ich noch die bei der 18 Meile liegende Station Baba Rada erwähnen. Die Ortschaft Mila 23 liegt abseits vom Wege der Passagierschiffe, und die Reisenden steigen bei der erwähnten Station aus, um das Dorf nach einer 4—5 km langen Wanderung zu erreichen. In der Saison fährt ein kleines Schiff nach Mila 23 gleich nach der Ankunft des Linienschiffes von Tulcea und kehrt am Morgen von dort zurück. Diese Fahrten sind aber nicht regelmäßig. Mila 23 erhielt seinen Namen, als es noch an der Schleife des alten mittleren Donauarmes, 23 Meilen vom Meer entfernt lag. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts bedeutete die Strecke Sulina-Tulcea ein wahres Abenteuer: schwimmende Inseln, Sandbänke, Flußpiraten und Räuber gefährdeten die Schiffahrt, die Güter und manchmal auch das Leben der Reisenden. Der Roman von Jules Verne „Readerführer auf der Donau” beschreibt diese Landschaft treffend. Woher stammt wohl der Name Baba Rada? Bei der heutigen 18 Meile stand einst eine Schenke zur Freude der Schiffer, die von Sulina bis hierher einen ganzen Tag lang fuhren. Diese brauchten, neben Speise und Trank, gute Absatzmöglichkeiten für ihre Schmuggelwaren aus dem Freihafen Sulina. Die Besitzerin, eine alte Frau, samt ihrer großen Kinderschar, klatschten vor Freude in die Hände, wenn ein Schiff am Horizont auftauchte. Der Ortschaftsname hat sich wahrscheinlich aus den slawischen Worten baba (altes Weib) und rada, radosty (Freude) gebildet. So erzählen die Ortsansässigen, und diese Variante ist wahrscheinlicher als die Annahme vieler Autoren, die behaupten, daß das Dorf seinen Namen von einem alten Weib, namens Rada erhalten hätte. Die einzige Stadt des eigentlichen Deltas ist Sulina, die auch an die Meeresküste grenzt. Sie ist nicht nur die günstige Windrichtungen, die Zahl der ein- oder aussteigenden Reisenden, die gelöschte Warenmenge, usw. Im Delta gilt die allgemeine Regel, daß die Zeit — oft zum Ärger der Touristen — hier nicht so genau gemessen wird. 42

uhigen Ortschaft zu enträtseln. Ihre Einwohner beschäftigten<br />

sich hauptsächlich mit Landwirtschaft und<br />

Viehzucht; natürlich gibt es da auch viele Fischer.<br />

Das Schiff fährt noch 20 km durch das sich immer<br />

mehr verzweigende Mikrodelta des Chiliaarmes und<br />

läuft bald die Endstation bei Periprava an, einer kleinen<br />

Gemeinde mit 600 Einwohnern. Weder hier noch in den<br />

anderen Ortschaften, die am Chiliaarm liegen, gibt es<br />

gesicherte Unterkunftsmöglichkeiten, obwohl es Sehenswürdigkeiten<br />

die Menge gäbe, besonders zwischen Chilia<br />

Veche und Periprava, wo die Fauna der Wasservögel<br />

außerordentlich reich ist. Hier befindet sich das bedeutendste<br />

Nistgebiet der Gänse aus dem ganzen Delta.<br />

Periprava Hegt schon auf der nördlichen Spitze der Insel<br />

Letea. Von dort aus kann man in dieses wunderbare<br />

Gebiet vordringen. Die hiesigen Ştellen beabsichtigen,<br />

ein Jugendlager einzurichten, um damit auch den nördlichen<br />

Teil des Deltas für die Touristen zu erschließen.<br />

Für den Besuch der Insel Letea wählen wir uns aber<br />

einen anderen Weg und zwar von Sulina aus.<br />

b. Der Sulinaarm bis zur Stadt Sulina. Der von der<br />

Europäischen Donaukommission von 1858 bis 1902 gebaute<br />

Kanal schnitt die riesige Doppelbiegung ab, verkürzte<br />

den 84 km langen Weg auf 62,2 km und schuf<br />

sogar für Hochseeschiffe entsprechende Fahrmöglichkeiten<br />

bis zur Donau hinauf. Diese Route wird vom Durchschnittstouristen<br />

am meisten besucht; sie bedeutet den<br />

„klassischen Deltaweg”, wie wir schon am Anfang dieses<br />

Kapitels gesehen haben.<br />

Zwischen Tulcea und Sulina gibt es in allen Jahreszeiten<br />

regelmäßigen Schiffsverkehr. Neben den gewöhnlichen<br />

Passagierschiffen fahren auch Schnellboote, die<br />

den 39 Meilen langen Weg in anderthalb Stunden (±: 15<br />

Minuten) zurücklegen. Ein gewöhnliches Schiff braucht<br />

5 Stunden (± 30 Minuten) dafür. *<br />

* In diesem Kapitel gab ich einige Male ± Werte an. Die<br />

Gründe der Abweichungen können folgende Faktoren sein: die<br />

treibende oder hemmende Wirkung des fließenden Wassers, der<br />

Schiffstyp, die Strömungskraft des Flusses, günstige oder un-<br />

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