Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank
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fänger beweisen, wie schwer man für den rötlich-braunen Pelz arbeiten muß. Man hört von Fällen (heute werden sie zur Wilddieberei gerechnet), wenn der Fallensteller nicht Ratten, sondern Vögel — vorwiegend Schwäne, Gänse, Stockenten — fangen will, und die Falle direkt aufs Nest stellt, wo das Eisen die Füße des zurückkehrenden Vogels einklemmt. Früher hatte man Riesenfallen mit dem Durchmesser einer Waschschüssel verfertigt und sie auf die Wildschweinfährten gestellt. Aus der Klemme der Eisenarme, die mit fingerlangen Nägeln versehen waren, gab es kein Entkommen. Das Fanggerät bedeutete Todesgefahr für Mensch und Tier. Zum Glück ist der Vogel- und Wildschweinfang mit Hilfe der Falle nicht nur verboten, sondern schon beinahe gänzlich verschwunden. Vielleicht betrachten wir nun mit einem gewissen Verständnis diese uralten, romantischen Jagdweisen, die zwar verboten sind aber an die Vergangenheit erinnern. Um so kategorischer müssen wir einige Formen der Wilddieberei verurteilen, besonders das Eiersammeln und die Verfolgung von Vögeln mit motorisierten Wasserfahrzeugen. Es ist bedauerlich, daß das Eiersammeln auch in unseren Tagen üblich ist und, obwohl schon zwecklos, blieb es als eine atavistische Verhaltensweise erhalten, wie der Fischfang, die Jagd oder das Pilzesammeln. Das Eiersammeln wird besonders von jüngeren Leuten betrieben, vielleicht deswegen, weil sein Ursprung in der Urzeit der Menschheit wurzelt. Die Brutzeit fällt mit der Zeit der Frühlingsüberschwemmungen zusammen. In diesen Tagen kann man mit einem leichten Fischerboot mühelos in die Wildnis des Röhrichts dringen, die schwimmenden Schilfinseln durchbrechen und die ausgehöhlten Weidenbäume in den Schwemmgebietwäldern durchstöbern. Den größten Schaden verursachen die Eierdiebe in den Nestern der Wasserhühner, der Stockenten, der Wildgänse und der Schwäne (ungefähr in dieser abfallenden Reihenfolge). Früher hat man die Eier nicht nur zum Essen gesammelt, sondern auch um daraus Seife zu kochen. Aber das ist heute nicht mehr der Fall. Möge doch das Eier- 203
sammeln für Nahrungszwecke auch bald nur eine Erinnerung werden! Der Sammler taucht das Ei ins Wasser, ohne es aus der Hand freizulassen. Schwebt es auf der Oberfläche, so ist es ein Brutei; wenn es aber gleichmäßig und schnell zu sinken beginnt, so ist es frisch und kommt in den Korb. Die Bauart des Nestes, die Menge des Stoffes, mit dem es ausgelegt ist, der Glanz der Eierschale usw. sind Kennzeichen, durch die der erfahrene Deltabewohner erkennen kann, ob das Ei frisch oder schon bebrütet ist. Um den häufigen Kontrollen auszuweichen, nehmen heute die schlauen Eiersammler die Eier nicht mehr samt der Schale mit, sondern schlagen sie auf und leeren ihren frischen Inhalt durch einen Trichter in ein bereitstehendes Plastgefäß. Die Wilddieberei, die mit dem Jagdgewehr aus dem Motorboot in der Schonzeit betrieben wird, ist in der letzten Zeit, seit die Motorfahrzeuge verbreitet wurden, aufgekommen. Am häufigsten fallen auch diesen die schwerfliegenden Wasserhühner zum Opfer (andere Vogelarten seltener). Der im Jahre 1980 vom Exekutivkomitee des Volksrates Tulcea gefaßte Beschluß Nr. 208 erschwerte die Möglichkeit dieser Jagdweise, wie auch das Eiersammeln, indem man den Wasserverkehr im Delta auf bestimmte Routen beschränkte. In der Donaumündungsgegend erkennt man auch innerhalb der Viehzucht viele spezifische Züge und Formen altherkömmlicher Bräuche. Die extensive Viehzucht ist in keinem anderen Teil des Landes so verbreitet wie hier. Während der Jahrhunderte kamen mehrere, eigens an diese Landschaft angepaßte Haustierarten zustande. Charakteristisch sind die Hausschweine und die Rinder. Die ungünstigen Verhältnisse (strenger, trockener Winter, Überschwemmungen im Frühling), häufige Rückkreuzungen mit der Urart, dem Wildschwein, trugen zur Herausbildung einer eigenartigen, an diese Landschaft gebundenen Art bei. Diese ist zweifellos weniger fruchtbar, als die gezüchteten Schweinearten, seine Verwendung als Nahrung, die Wirtschaftlichkeit des Schlachtens sind auch geringer, aber die Versorgung erfordert keine besonderen 204
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sammeln für Nahrungszwecke auch bald nur eine Erinnerung<br />
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so ist es ein Brutei; wenn es aber gleichmäßig und schnell<br />
zu sinken beginnt, so ist es frisch und kommt in den<br />
Korb. Die Bauart des Nestes, die Menge des Stoffes, mit<br />
dem es ausgelegt ist, der Glanz der Eierschale usw. sind<br />
Kennzeichen, durch die der erfahrene Deltabewohner erkennen<br />
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Um den häufigen Kontrollen auszuweichen, nehmen heute<br />
die schlauen Eiersammler die Eier nicht mehr samt der<br />
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Die Wilddieberei, die mit dem Jagdgewehr aus dem<br />
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des Volksrates Tulcea gefaßte Beschluß Nr. 208 erschwerte<br />
die Möglichkeit dieser Jagdweise, wie auch das<br />
Eiersammeln, indem man den Wasserverkehr im Delta<br />
auf bestimmte Routen beschränkte.<br />
In der Donaumündungsgegend erkennt man auch innerhalb<br />
der Viehzucht viele spezifische Züge und Formen<br />
altherkömmlicher Bräuche. Die extensive Viehzucht ist<br />
in keinem anderen Teil des Landes so verbreitet wie<br />
hier. Während der Jahrhunderte kamen mehrere, eigens<br />
an diese Landschaft angepaßte Haustierarten zustande.<br />
Charakteristisch sind die Hausschweine und die Rinder.<br />
Die ungünstigen Verhältnisse (strenger, trockener<br />
Winter, Überschwemmungen im Frühling), häufige Rückkreuzungen<br />
mit der Urart, dem Wildschwein, trugen zur<br />
Herausbildung einer eigenartigen, an diese Landschaft gebundenen<br />
Art bei. Diese ist zweifellos weniger fruchtbar,<br />
als die gezüchteten Schweinearten, seine Verwendung als<br />
Nahrung, die Wirtschaftlichkeit des Schlachtens sind auch<br />
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