Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank
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Waldjagden. Die kühnen Wildtöter des Deltas können jedoch schwer abgeschreckt werden. Ein Beweis dafür sind die ungefähr 200 Wildschweine, die in jeder Saison den Tiefkühlhäusern geliefert werden. Der Wasserhuhnfang mit Schlittschuhen ist eine eigenartige Jagdweise, die heutzutage nur noch in der. Umgebung des Razelmseekomplexes (Jurilovca, 6 Martie, Sarichioi, Sabangia, Vişina usw.) in Ausnahmefällen betrieben wird. Zwar mutet diese Jagdweise sportlich an, ist aber aus anderen Gesichtspunkten betrachtet, durchaus verwerflich. Diese Möglichkeit des Jagens besteht aber nur dann, wenn die Lagunen und Teiche mit einer gleichmäßig dicken Eisschicht bedeckt sind. In den letzten Jahrzehnten kam es aber selten vor. Jugendliche der naheliegenden Dörfer suchen, mit Schlittschuhen, Beuteln und handlichen Stöcken ausgerüstet, solche Stellen auf, die infolge der Wasserströmung, unterirdischer Quellen usw. nicht zugefroren sind. Dahin drängen sich dann Hunderte von Wasservögeln zusammen: Schwäne, Gänse, Enten, Wasserhühner u. a. Beim Nahen des Menschen stieben die Vogelscharen auseinander. Sie fliegen auf andere freie Wasserflächen oder lassen sich aufs Eis nieder. Das Wasserhuhn fliegt am schwächsten. Wenn es zu fett ist (am Anfang der Saison ist das nicht selten), oder wenn es von der Winterkälte zu mager ist, kann es nicht weit . flüchten und wird von den flinken Schlittschuhläufern bald eingeholt. Es fliegt wieder auf, kann sich aber nicht mehr so lange wie zu Beginn in der Luft halten, und seine Verfolger kommen ihm immer näher, bis es vom tödlichen Stockhieb getroffen wird. Im Herbst werden die fetten Wasserhühner auch mit Booten auf dem offenen Wasserspiegel der Teiche gejagt, wo das zufluchtbietende Röhricht weit entfernt ist. Das Wasserhuhn fliegt eine Weile, stürzt aber bald ins Wasser, wird müde und kann dann vom Ruderer einfach ins Boot gehoben werden. Die am meisten verbreitete Fangweise im Delta ist das Fallenstellen. Mit einer gut aufgestellten Falle von entsprechender Größe und Stärke kann man was immer fangen: beginnend mit dem Wiesel bis zum Wildschwein und von dem Wasserhuhn bis zum Schwan. Zum Fallen- 201
stellen braucht man eine Bewilligung. Diese wird vom Forstamt oder Jagdverein gegen Gebühren ausgestellt, die in Fellen bestehen. Die Fallensteller sind vorwiegend Fischer und Jäger, die das Delta und die Gewohnheiten der Tiere gut kennen. Aber besonders in der Frühlingssaison begegnet man hier auch Leuten, die andere Berufe ausüben und die einen Jagdurlaub verbringen wollen. Meist gesellen sich zwei Jäger zueinander. Die erwünschte Beute ist zumeist die Bisamratte. Die Jagdgeräte sind folgende: 30—40 Stück Fallen, die mit Pedalen versehen sind, ein bewegliches Boot mit geringem Tiefgang, Trockenrahmen für die Felle und Campingausrüstungen. Sie kennen das entsprechende Jagdgebiet gut und schlagen ihr Zelt in dessen Nähe auf. Der eine von ihnen stellt die Fallen auf den „Rattenburgen”, am Rand der schwimmenden Schilfinseln, auf den Dämmen und beim Ausgang der Rattengänge im Ufer nach einem bestimmten System auf. Weicht die Bisamratte einer Falle aus, dann wird sie ihren Weg sicher über eine andere nehmen. Die Fallen funktioniern ohne Lockspeise, sie lösen sich durch Berühren aus. Im allgemeinen werden die Ratten in der Mitte oder am Brustteil gefangen, manchmal nur an einem Fuß oder am Schwanz. Aus der Falle gibt es kein Entkommen. Es geschieht zuweilen, daß ein Tier entflieht, indem es aber einen seiner Läufe hinterlassen muß. Ein Jäger kann an einem Tag 30—40 Fallen kontrollieren, die Beute einsammeln und die Geräte wieder aufstellen. Der andere zieht indessen die Felle ab, spannt sie auf die Rahmen, pflegt sie und kümmert sich um das Zelt und das Kochen. Neben den Ratten werden auch Hermelins und sogar Nerze gefangen. Mit größeren Fallen kann man auch Füchse, Wildkatzen, Marderhunde, manchmal gar einen Fischotter fangen. Die Fallensteller haben kein leichtes Leben. Zu Beginn des Frühlings (das Rattenfell ist in dieser Zeit am schönsten, obwohl die unruhigen Tiere oft häßliche Wunden haben, da sie untereinander streiten) oder später im Herbst verbringen sie viele Tage auf den schwimmenden Schilfinseln, auf Dämmen oder bloß im Boot, erdulden kalten Regen, schneidenden Wind. Die harten, schwieligen Hände der Wild- 202
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Waldjagden. Die kühnen Wildtöter des Deltas können jedoch<br />
schwer abgeschreckt werden. Ein Beweis dafür sind<br />
die ungefähr 200 Wildschweine, die in jeder Saison den<br />
Tiefkühlhäusern geliefert werden.<br />
Der Wasserhuhnfang mit Schlittschuhen ist eine eigenartige<br />
Jagdweise, die heutzutage nur noch in der. Umgebung<br />
des Razelmseekomplexes (Jurilovca, 6 Martie, Sarichioi,<br />
Sabangia, Vişina usw.) in Ausnahmefällen betrieben<br />
wird. Zwar mutet diese Jagdweise sportlich an, ist<br />
aber aus anderen Gesichtspunkten betrachtet, durchaus<br />
verwerflich. Diese Möglichkeit des Jagens besteht aber<br />
nur dann, wenn die Lagunen und Teiche mit einer gleichmäßig<br />
dicken Eisschicht bedeckt sind. In den letzten<br />
Jahrzehnten kam es aber selten vor. Jugendliche der naheliegenden<br />
Dörfer suchen, mit Schlittschuhen, Beuteln<br />
und handlichen Stöcken ausgerüstet, solche Stellen auf,<br />
die infolge der Wasserströmung, unterirdischer Quellen<br />
usw. nicht zugefroren sind. Dahin drängen sich dann Hunderte<br />
von Wasservögeln zusammen: Schwäne, Gänse, Enten,<br />
Wasserhühner u. a. Beim Nahen des Menschen stieben<br />
die Vogelscharen auseinander. Sie fliegen auf andere<br />
freie Wasserflächen oder lassen sich aufs Eis nieder. Das<br />
Wasserhuhn fliegt am schwächsten. Wenn es zu fett ist<br />
(am Anfang der Saison ist das nicht selten), oder wenn<br />
es von der Winterkälte zu mager ist, kann es nicht weit .<br />
flüchten und wird von den flinken Schlittschuhläufern<br />
bald eingeholt. Es fliegt wieder auf, kann sich aber nicht<br />
mehr so lange wie zu Beginn in der Luft halten, und<br />
seine Verfolger kommen ihm immer näher, bis es vom<br />
tödlichen Stockhieb getroffen wird.<br />
Im Herbst werden die fetten Wasserhühner auch mit<br />
Booten auf dem offenen Wasserspiegel der Teiche gejagt,<br />
wo das zufluchtbietende Röhricht weit entfernt ist. Das<br />
Wasserhuhn fliegt eine Weile, stürzt aber bald ins Wasser,<br />
wird müde und kann dann vom Ruderer einfach ins<br />
Boot gehoben werden.<br />
Die am meisten verbreitete Fangweise im Delta ist<br />
das Fallenstellen. Mit einer gut aufgestellten Falle von<br />
entsprechender Größe und Stärke kann man was immer<br />
fangen: beginnend mit dem Wiesel bis zum Wildschwein<br />
und von dem Wasserhuhn bis zum Schwan. Zum Fallen-<br />
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