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Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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licherweise liegt es abseits, und aus diesem Grunde<br />

wurde es bis jetzt vor dem zerstörerischen Eingriff des<br />

Menschen verschont.<br />

Nach dem Ausflug in die Sumpfwelt des Deltas besichtigen<br />

wir kurz dessen Tor, die Stadt Tulcea. Unser<br />

Besuch soll weder den Spuren der ehemaligen Siedlung<br />

Aegyssus, wie sie in den Schriften des nach Tomis verbannten<br />

Ovid genannt wird, gelten, noch der einstigen<br />

Residenz des türkischen Sandschakbegs. Wir wollen die<br />

Stadt unserer Tage besuchen, das heutige Tulcea, wo unser<br />

Wagen sein Ziel erreicht hat, wo der Zug in der<br />

Endstation der Bahnlinie angelangt ist.<br />

Tulcea liegt am rechten Donauufer und wurde auf<br />

sieben Hügeln errichtet, wie Rom oder das uns nähere<br />

Jassy. Hier bildet der Strom eine scharfe Biegung. Einem<br />

Amphitheater gleich, blickt die Stadt auf das ihr zu<br />

Füßen strömende Riesenwasser. Am gegenüberliegenden<br />

Ufer, in der Schlinge der Krümmung, sieht man die<br />

Häuser der Ortschaft Tudor Vladimirescu (ihr alter<br />

Name, Carantena, läßt vieles ahnen). Heute gehört auch<br />

diese Siedlung dem Munizipium an. Die Einwohnerzahl<br />

Tulceas beträgt ungefähr 70 000 (am 1. Juli 1979 zählte<br />

man genau 68 188 Einwohner, das sind 50% mehr als<br />

im Jahre 1966, was auf eine rasche Entwicklung der<br />

Stadt schließen läßt. Diese Veränderungen werden aus<br />

dem Stadtbild noch deutlicher ersichtlich. Wenige Ortschaften<br />

des Landes haben sich mit solch greifbarer Geschwindigkeit<br />

aus Kleinstädten in wichtige Zentren der<br />

Industrie, des Tourismus und des Handels verwandelt.<br />

Versuchen wir uns vorzustellen, wie Tulcea vor<br />

kaum zwei Jahrzehnten aussah: „Ich erinnere mich an<br />

die Hauptstraße, die morastige Isaccea, an die Braga-<br />

Brauereien und Kneipen”, so schreibt Barna Marosi in<br />

einer seiner Reportagen im Band „Aufgewühlte Welt”.<br />

„Im Hafen versanken die Räder der Ochsenwagen bis<br />

zur Nabe im Schlamm. Auf der Erde lag Stroh und<br />

darüber waren Getreidesäcke gebreitet. Wo jetzt das<br />

Hotel steht, war einst das ausgehöhlte Ufer, ein Durcheinander<br />

von Wurzeln und Schilfgarben. Im Hafen konnte<br />

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