23.10.2012 Aufrufe

Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Drei davon stammen aus den 30er Jahren. Die letzte<br />

Robbe wurde 1966 gefangen. In den Ufergewässern der<br />

Gemeinde Sfîntu Gheorghe verfing sie sich in einen Hausenhaken.<br />

Ich habe mit Augenzeugen gesprochen; sie erzählen,<br />

daß das alleingebliebene Weibchen tagelang in<br />

der Nähe des Dorfes „weinte” und den verlorenen Gefährten<br />

suchte.<br />

Vor mehr als zehn Jahren hörte man zum letzten Mal<br />

„Robbengebell” in der Umgebung von Sfîntu Gheorghe.<br />

Seit damals ist keine Nachricht mehr von ihnen eingetroffen.<br />

Am 13. Juli 1972 habe ich Spuren auf einer Sandbank<br />

der Insel Sacalin gefunden, als hätte man einen<br />

schweren Sack gezogen. Am 10. September 1974 sah ich<br />

im Küstensand in der Nähe von Portiţa den Abdruck eines<br />

länglichen torpedoförmigen Körpers. Beide halte ich<br />

für Robbenspuren. Freilich sind dies nur vermittelte, bestreitbare<br />

Beweise. Wenn auch noch einige weißbauchige<br />

Mönchsrobben im Schwarzen Meer, in der Deltagegend<br />

oder anderswo existieren, wären es nur wenige, die<br />

ohnehin eine kurzfristige Lebensdauer hätten.<br />

Chronologisch ist der letzte vierbeinige Gast (denn<br />

aufgrund ihrer Abstammung rechnet man auch die Robbe<br />

dazu) nicht im eigentlichen Delta aufgetaucht, sondern<br />

nur in dessen Nähe, nämlich in der Ortschaft Hamcearca:<br />

ein großes Luchsweibchen. Am 9. April 1973 wurde dieses<br />

von den Dorfbewohnern neben ihren Kaninchenställen<br />

mit Heugabeln getötet. Das Tier wurde ausgestopft<br />

und gelangte ins Museum von Tulcea, wo ich die Möglichkeit<br />

hatte, es genauer zu untersuchen. Die Krallen<br />

des anscheinend gesunden, aber sehr mageren Tieres,<br />

waren stark abgewetzt; es war wahrscheinlich von weitem<br />

gekommen. Ich fand keine Angaben darüber, daß<br />

in der Dobrudscha jemals Luchse gelebt hätten. Die Fachliteratur<br />

sagt, daß diese Tiere gerne umherstrolchen und<br />

oft lange Wanderungen unternehmen. Dieses Exemplar<br />

kann aus der Wildnis der Karpaten hierhergekommen<br />

sein.<br />

Die Reihe der vierbeinigen Gäste ist damit bestimmt<br />

nicht abgeschlossen. Jeder Tag kann neue Überraschungen<br />

bereiten.<br />

195

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!