Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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23.10.2012 Aufrufe

Welches Schicksal der weiter oben genannte Elch hatte, das ist schwer zu sagen. Nach seinem erneuten Auftauchen am 22. September 1980 wurde er noch einigemal gesichtet, dann verschwand er. Sein Skelett wurde am 5. Januar 1981 gefunden — gleichfalls am südlichen Donauarm. Der Schädel mit dem kleinen Geweih wird auch heute noch im Hause eines Wildhüters von Sf. Gheorghe aufbewahrt. Einige Naturforscher und Archäologen bringen die Hunor- und Magorsage mit dem Elch in Verbindung. Sie behaupten, daß der legendäre Wunderhirsch keine Hirschkuh gewesen sei, wie das von Malern im allgemeinen dargestellt wird, sondern ein Elch. Dafür spricht vor allem sein sumpfiger Wohnort, das Moorgebiet Meotis, wovon der ungarische Epiker János Arany in der „Sage des Wunderhirsches” folgendermaßen schreibt: „Durch moorige, tiefe Teiche dringen nun zur Insel beide.” So stellte sich der Dichter die Jagd vor. Dieses Wild bildete eine begehrte Beute, und das erklärt, warum man auch eine langwierige Jagd nicht scheute. In der Hoffnung, ausführlichere Informationen zu erhalten, wendete ich mich an den international anerkannten Sachverständigen für große Säugetiere, Dr. Csaba Anghi. Die gedrungene, flinke Gestalt des weißbärtigen Gelehrten ist in zoologischen Kreisen genauso bekannt, wie auch dem breiten Leserpublikum. Seine Bücher und spannenden Vorträge werden sowohl von Laien als auch von Fachleuten geschätzt. Die Popularität dieses Wissenschaftlers ist schon legendär geworden. Oft wird er mitten in der Nacht vom Läuten des Telefons geweckt, und mit stockender Stimme gefragt, wieviel Kilogramm ein Elefantenbaby wiege, da von der Antwort ein Kasten Bier abhinge. Oder: „Was ist das? Laufvogel, sechs Buchstaben, der letzte ist ein R!” Ich bekam gleich ein Telegramm mit folgendem Wortlaut: „Wunderhirsch = Elch. Brief folgt. Csaba Anghi.” Der Brief erklärte logisch: „Der Wunderhirsch wird im allgemeinen als Hirschkuh dargestellt. Es ist nämlich niemandem in den Sinn gekommen, die in der Sage erwähnte Hirschart auf Grund der Tiergeographie 187

zu prüfen. Das Gebiet nördlich vom Schwarzen Meer — wo ich übrigens gewesen bin — sei der Schauplatz der Jagd von Hunor und Magor gewesen... In dieser Gegend lebten aber niemals Hirschkühe. Hingegen bewohnen Elche auch heute noch dieses Gebiet, wie ich an Ort und Stelle informiert wurde.” Die gespaltenen Hufe des Elches — heißt es im Brief weiter — stehen so auseinander, daß er damit „ruhig durch sumpfige, moorige Gebiete waten kann, wovon ich mich auch persönlich in der Taiga des Reservats Patschora am Fuße des Urals überzeugen konnte. Auch das spricht dafür, daß in die Sümpfe von Meotis auf keinen Fall eine Hirschkuh geflüchtet sein konnte, da ihre Hufe für den Ortswechsel auf ein solches Gebiet nicht tauglich sind.” Der Brief des Dr. Csaba Anghi erklärt nicht bloß den Ursprung der Sage, sondern beantwortet auch die Frage, woher unser Elch ins Delta gekommen sein könnte.

Welches Schicksal der weiter oben genannte Elch<br />

hatte, das ist schwer zu sagen. Nach seinem erneuten<br />

Auftauchen am 22. September 1980 wurde er noch einigemal<br />

gesichtet, dann verschwand er. Sein Skelett<br />

wurde am 5. Januar 1981 gefunden — gleichfalls am südlichen<br />

Donauarm. Der Schädel mit dem kleinen Geweih<br />

wird auch heute noch im Hause eines Wildhüters von<br />

Sf. Gheorghe aufbewahrt.<br />

Einige Naturforscher und Archäologen bringen die<br />

Hunor- und Magorsage mit dem Elch in Verbindung. Sie<br />

behaupten, daß der legendäre Wunderhirsch keine Hirschkuh<br />

gewesen sei, wie das von Malern im allgemeinen dargestellt<br />

wird, sondern ein Elch. Dafür spricht vor allem<br />

sein sumpfiger Wohnort, das Moorgebiet Meotis, wovon<br />

der ungarische Epiker János Arany in der „Sage des<br />

Wunderhirsches” folgendermaßen schreibt:<br />

„Durch moorige, tiefe Teiche<br />

dringen nun zur Insel beide.”<br />

So stellte sich der Dichter die Jagd vor. Dieses Wild<br />

bildete eine begehrte Beute, und das erklärt, warum man<br />

auch eine langwierige Jagd nicht scheute.<br />

In der Hoffnung, ausführlichere Informationen zu erhalten,<br />

wendete ich mich an den international anerkannten<br />

Sachverständigen für große Säugetiere, Dr. Csaba<br />

Anghi. Die gedrungene, flinke Gestalt des weißbärtigen<br />

Gelehrten ist in zoologischen Kreisen genauso bekannt,<br />

wie auch dem breiten Leserpublikum. Seine Bücher und<br />

spannenden Vorträge werden sowohl von Laien als auch<br />

von Fachleuten geschätzt.<br />

Die Popularität dieses Wissenschaftlers ist schon legendär<br />

geworden. Oft wird er mitten in der Nacht vom<br />

Läuten des Telefons geweckt, und mit stockender Stimme<br />

gefragt, wieviel Kilogramm ein Elefantenbaby wiege, da<br />

von der Antwort ein Kasten Bier abhinge. Oder: „Was ist<br />

das? Laufvogel, sechs Buchstaben, der letzte ist ein R!”<br />

Ich bekam gleich ein Telegramm mit folgendem<br />

Wortlaut: „Wunderhirsch = Elch. Brief folgt. Csaba<br />

Anghi.” Der Brief erklärte logisch: „Der Wunderhirsch<br />

wird im allgemeinen als Hirschkuh dargestellt. Es ist<br />

nämlich niemandem in den Sinn gekommen, die in der<br />

Sage erwähnte Hirschart auf Grund der Tiergeographie<br />

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