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Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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Ohne Zweifel hatte der Wildhüter einen Elch gesehen,<br />

der für ihn ein völlig unbekanntes Tier war.<br />

Daß wahrhaft ein Elch und keine andere Hirschart<br />

sich hierher verirrt hatte, davon zeugte auch die Umgebung.<br />

Zwar lebte der Hirsch ursprünglich in Flachwäldern<br />

und wurde nur durch den Eingriff von Seiten der<br />

Menschen in die Wildnis der Gebirge verdrängt, aber<br />

dieses Moorgebiet wird er sicher meiden. Einst lebten<br />

Hirsche etwas mehr oben, wo die Donau noch an der<br />

Dobrudschaer Hochebene entlangfloß. 1853 schrieb Boucher<br />

de Perthes in seinen Reisebeschreibungen über die<br />

Türkei von dieser Landschaft: „...die Ufer sind immer<br />

mehr bewaldet. Der Leutnant des Schiffes sagt, es lebe<br />

hier eine Fülle an Wild. Das Wildschwein würde riesige<br />

Ausmaße erreichen, die Hirsche kämen in großen Scharen<br />

zum Fluß." Hatte der Schiffsoffizier mit diesen Behauptungen<br />

übertrieben? Oder vielleicht der brave Franzose?<br />

Nach so langer Zeit ist das schwer herauszufinden.<br />

Der Elch aber watet mit Hilfe seiner langen Beine<br />

erstaunlich leicht durch alle Moorwiesen. In seinem Buch:<br />

„Die Tierwelt vom Äquator bis zu den Polen” schreibt<br />

der ungarische Zoologe Csaba Anghi folgendes über den<br />

Elch: „Keine Pfütze, kein Moor, keine riesigen, gefällten<br />

Baumstämme noch meterhoher Schnee hindern ihn<br />

daran, vorwärtszukommen. Wenn es sein muß, gleicht<br />

sein Gang dem eines englischen Vollblutes und sein Ver<br />

halten demjenigen der Lipizzaner von der Wiener spanischen<br />

Hofreitschule.”<br />

Aus unseren Gegenden ist der Elch längst verschwunden.<br />

Nur archäologische Funde, ungarische und rumänische<br />

Orts- und Familiennamen (Jávor, Jáhor, Platanaos, Piatun,<br />

Platoneşti usw.) zeugen von seiner einstigen Existenz<br />

in dieser Gegend. Der gelehrte rumänische Fürst Dimitrie<br />

Cantemir berichtet 1715 in seiner „Descriptio Moldaviae”<br />

von ihm. Fasching bestätigt 1743 seine Existenz<br />

in der Harghitagegend (Ostkarpaten). Zum letzten Mal<br />

erwähnt ihn Grossinger 1793. Der Elch ist wahrscheinlich<br />

Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Gebiet des heutigen<br />

Rumäniens ausgestorben. Es mußten 200 Jahre vergehen,<br />

damit wieder ein Exemplar in den Wäldern von<br />

185

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