Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank
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große Waldschnepfe zieht im Herbst in großen Scharen<br />
über das Delta (deswegen war einst der Wald von Letea<br />
königliches Jagdgebiet). Die zahlreichen Schnepfenzüge<br />
erfolgen in einer gewissen periodischen Ordnung. Man<br />
kann alle drei oder vier Jahre mit einem „guten Schnepfenjahr”<br />
rechnen. Der Frühlingszug geschieht in bescheidenerem<br />
Ausmaß, Im Gegensatz zur Behauptung<br />
der Fachliteratur hat der Autor dieses Buches bewiesen,<br />
daß es auch einen Frühlingszug gibt. Daß das Nisten der<br />
Schnepfen in der Dobrudscha nicht nachgewiesen wäre,<br />
ist auch ein Irrtum, den man ohne kritische Überprüfung<br />
Jahre hindurch aus einer älteren Facharbeit übernommen<br />
hatte. Waldschnepfen treffen wir nicht nur in Wäldern,<br />
sondern auch an den Ufern und im Röhricht beim abendlichen<br />
Entenzug an, wo sie dann leicht zu jagen sind.<br />
Im Wald verstecken sie sich im dürren Laub und fliegen<br />
erst auf, wenn man sich ihnen nähert. Ihr Hochzeitsflug<br />
im Frühling — ein für Tolstois oder Turgenjews<br />
Feder würdiges Phänomen — findet nicht in der<br />
Deltagegend statt, sondern in den nördlicher liegenden<br />
Teilen. Ein unerfahrener Ornithologe könnte sie mit<br />
auffliegenden Rebhühnern verwechseln (deren Schnabel<br />
ist allerdings etwas kürzer). Man muß wissen, daß die<br />
Rebhühner niemals aus einem Wald auffliegen und, im<br />
Gegensatz zu den Schnepfen, niemals in Scharen fliegen.<br />
Den Waldschnepfen ähnlich sind die Bekassinen. Die<br />
größte unter ihnen ist so groß wie eine Drossel, die kleinste<br />
wie eine Lerche. Die Doppelschnepfe, die einen ganz<br />
hellen Schwanz hat, fliegt gerade auf und läßt dabei keinen<br />
Ruf ertönen. So ähnlich verhält sich auch die<br />
Zwergschnepfe. Sie fliegt lautlos auf und dann bald wieder<br />
herab. Im Gegensatz zu den anderen läßt die Bekassine<br />
beim Auffliegen einen Ruf hören und fliegt weit<br />
im Zickzack, um nach einigen hundert Metern wie ein<br />
Stein plötzlich auf die Erde zu fallen.<br />
Die Uferschnepfe ist ungefähr so groß wie eine Waldschnepfe,<br />
nur scheinen ihr Schnabel und Hals sowie ihre<br />
langen Füße, größer zu sein. Sie gehört zu einer im Delta<br />
durchfliegenden Art, die im Herbst in Unmengen hier<br />
erscheint und sich gerne in den Becken früherer Fischteiche<br />
oder in Schwemmgebieten aufhält. Man kann sie<br />
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