Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank
Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank
ich nach einem kurzen Umblick anderthalb Dutzend Würfelnattern auf der Insel Bisericuţa. Sie frißt mehr Fische als die Wassernatter, aber der Schaden, den sie bei einer intensiven Fischzucht anrichtet, ist unbedeutend. Im eigentlichen Delta ist noch eine Natternart bekannt: die Glattnatter, die nur auf der Insel Letea gesehen werden kann. An der unmittelbaren Grenze des Deltas, in der Dobrudschaer Hochebene sind auch andere Natternarten heimisch. Die imposanteste davon ist die Zornschlange, die ihren Namen mit Recht trägt. Wittert sie Gefahr, so streckt sie sich empor und beißt ihren Angreifer mehrmals hintereinander. Sie hat keine Giftzähne, aber ihre Größe (sie ist zwei Meter lang und somit eine der längsten Schlangen Rumäniens) und ihre flinken Bewegungen können auch denen unangenehme Augenblicke bereiten, die um ihre Harmlosigkeit wissen. Sie erbeutet größere Tiere als die bisher erwähnten Nattern. Unter anderen verschlingt sie Ziesel und Eidechsen. In der Dobrudscha leben noch zwei Natternarten: die Äskulapnatter und die Vierstreifennatter. Von beiden Arten sind jedoch so wenige im Delta vertreten, daß die Möglichkeit einer Begegnung mit diesen fast ausgeschlossen ist. Vielleicht ist es interessant zu wissen, daß die größte in Rumänien abgemessene Schlange eine 2,6 Meter lange Vierstreifennatter war, die Anfang dieses Jahrhunderts in der Umgebung von Cernavoda gefangen wurde. Erzählen einige Leute von längeren Exemplaren, so sind das nur Ausgeburten der Phantasie. Im Süden der Dobrudscha, der nicht mehr zum eigentlichen Deltagebiet gehört, ist die einzige europäische Riesenschlangenart, die Sandboa, bekannt. Ihre Größe, 70—80 cm, ist vergleichsweise zu der ihrer riesigen Verwandten bescheiden, aber infolge ihrer anatomischen Eigenartigkeit nimmt sie in dieser Verwandtschaft einen vornehmen Platz ein. Sie lebt auf sandigem Lößboden, verbirgt sich tagsüber in der Erde und geht nachts nach Beute aus. Sie ist ein harmloser Eidechsen- und Würmerfresser. Das letzte authentische Exemplar wurde vor ungefähr einem halben Jahrhundert gesichtet. 131
Nach den braven Nattern und den bescheidenen Riesenschlangenangehörigen soll noch einiges über die Ottern (Vipern) gesagt werden, die zu der gefährlichen Familie der Kriechtiere in der gemäßigten Zone gehören. Diesen schlechten Ruf verdanken sie ihrem Giftapparat, und zweifellos ist dieser eine wirksamere Verteidigungswaffe als das nach Knoblauch riechende Sekret der Nattern, das bei Gefahr durch eine Drüse in der Aftergegend ausgeschieden wird. Auf den ersten Blick sind die Ottern durch ihren kürzeren Schwanz und ihren dickeren, mit Schuppen bedeckten Kopf von den schlankeren Nattern zu unterscheiden. Ihre Pupillen stehen senkrecht. Ihr Name „Vivipara” besagt, daß die meisten Arten keine Eier legen, sondern lebendige Schlangenjunge zur Welt bringen. Genauer gesagt, solche Eier legen, aus denen die Jungen gleich ausschlüpfen. Im Delta und in seiner Umgebung kennt man zwei verschiedene Arten: Die Sandotter und die Steppenotter. Erstere bewohnt, im Gegensatz zu ihrem Namen, felsige, steinige Berghänge. Man kann sie an den dunklen Rükkenstreifen und den beschuppten Hörnchen auf ihrer „Nasenspitze” erkennen. Unsere größte Otternart kann etwa 90 cm erreichen. Sie ernährt sich von kleinen Nagetieren und Eidechsen, nachdem sie diese mit ihrem Giftapparat gelähmt hat. (Vom Mechanismus des Bisses, von dessen anatomischen Eigenheiten und von ihrem Gift wird in einem anderen Kapitel die Rede sein.) Im eigentlichen Delta lebt nur die Steppenotter. An vielen ihrer früheren Aufenthaltsorte wurde sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich fragte einmal einen Wildhüter von Letea: „Gibt es Vipern auf der Insel?” „Freilich gibt es.” „Und wann haben Sie zum letzten Mal eine gesehen?” „Vielleicht vor drei oder vier oder fünf Jahren sah ich eine und sie war sooo groß!” Es besteht also praktisch keine Möglichkeit, ihr zu begegnen. Derzeit bildet den letzten Zufluchtsort dieser Art die Waldpflanzung nördlich vom Ort Sfîntu Gheorghe. 132
- Seite 79 und 80: Genesung ist nur durch das Verlasse
- Seite 81 und 82: Es ist aber nicht mehr notwendig, s
- Seite 83 und 84: eigehenden fallen. Manchmal irren s
- Seite 85 und 86: sigen Existenz. Der Fall der Blindd
- Seite 87 und 88: und gehören zu den Vögeln, die Se
- Seite 89 und 90: Blutegel noch vor einigen Jahren zu
- Seite 91 und 92: AUS DEM REICH DER FISCHE „...Am l
- Seite 93 und 94: lieh im Fischerhafen Chilia gefange
- Seite 95 und 96: der Umweltverschmutzung zufolge. Au
- Seite 97 und 98: erreicht eine Länge von ungefähr
- Seite 99 und 100: men sie Keine Nahrung zu sieh, wesw
- Seite 101 und 102: in der Vermehrungszeit oder vor gro
- Seite 103 und 104: ehemalige Verfolgte jagt nun den Ne
- Seite 105 und 106: der weiße Amur von Wasserpflanzen
- Seite 108 und 109: zackte Bierdeckel leisten den gleic
- Seite 110 und 111: Die Fischsuppe wird schmackhafter,
- Seite 112 und 113: Der so verpackte Fisch wird für ei
- Seite 114 und 115: durch Einsalzen haltbar machen kann
- Seite 116 und 117: Angerührter Rogen Diese Speise wir
- Seite 118 und 119: SCHLANGEN, FRÖSCHE UND KRÖTEN „
- Seite 120 und 121: lange gegen die neue Lage im Innere
- Seite 122 und 123: dem Weibchen weiß ist, und der wie
- Seite 124 und 125: sehen den Zweigen der Bäume wimmel
- Seite 126 und 127: oder durch Pflanzenschutzmittel ver
- Seite 128 und 129: Bei Mageninhaltuntersuchungen von N
- Seite 132 und 133: Die Hauptnahrung der Viper besteht
- Seite 134 und 135: und zwar vor allem deshalb, weil de
- Seite 136 und 137: ihnen durch ein anderes Sinnesorgan
- Seite 138 und 139: tert man die Wunde mit einem scharf
- Seite 140 und 141: Hängen von Beriştepe. Steppenotte
- Seite 142 und 143: in die bunte Vogelwelt gewinnen. Da
- Seite 144 und 145: grau bis, zu schwarz sind alle Farb
- Seite 146 und 147: eiher und den Seidenreiher. Der Sil
- Seite 148 und 149: die Löffler im Flug auch für kurz
- Seite 150 und 151: man an den älteren Tieren die wei
- Seite 152 und 153: ei Schwimmenten nicht der Fall ist.
- Seite 154 und 155: Exemplaren der weiße Schwanz. Das
- Seite 156 und 157: ders im Frühling in der Zeit des Z
- Seite 158 und 159: Sein Rücken und seine Flügel sind
- Seite 160 und 161: während des Flugs an ihren weißen
- Seite 162 und 163: den Sichelstrandläufer sind der ge
- Seite 164 und 165: An der Meeresküste kann man die He
- Seite 166 und 167: der, die reich an höhlen Bäumen s
- Seite 168 und 169: „echten” Schwalben. Die Mauerse
- Seite 170 und 171: PASCHA SLATIN UND DIE VÖGEL Von de
- Seite 172 und 173: zuprägen, und nahm mir vor, wenn i
- Seite 174 und 175: Nist- und Uberwinterungsortes, der
- Seite 176 und 177: Eltem niemals kennt und der seinen
- Seite 178 und 179: dem Leben des rumänischen Volkes
ich nach einem kurzen Umblick anderthalb Dutzend Würfelnattern<br />
auf der Insel Bisericuţa. Sie frißt mehr Fische<br />
als die Wassernatter, aber der Schaden, den sie bei einer<br />
intensiven Fischzucht anrichtet, ist unbedeutend.<br />
Im eigentlichen Delta ist noch eine Natternart bekannt:<br />
die Glattnatter, die nur auf der Insel Letea gesehen werden<br />
kann.<br />
An der unmittelbaren Grenze des Deltas, in der Dobrudschaer<br />
Hochebene sind auch andere Natternarten<br />
heimisch. Die imposanteste davon ist die Zornschlange,<br />
die ihren Namen mit Recht trägt. Wittert sie Gefahr, so<br />
streckt sie sich empor und beißt ihren Angreifer mehrmals<br />
hintereinander. Sie hat keine Giftzähne, aber ihre<br />
Größe (sie ist zwei Meter lang und somit eine der längsten<br />
Schlangen Rumäniens) und ihre flinken Bewegungen<br />
können auch denen unangenehme Augenblicke bereiten,<br />
die um ihre Harmlosigkeit wissen. Sie erbeutet größere<br />
Tiere als die bisher erwähnten Nattern. Unter anderen<br />
verschlingt sie Ziesel und Eidechsen. In der Dobrudscha<br />
leben noch zwei Natternarten: die Äskulapnatter<br />
und die Vierstreifennatter. Von beiden Arten sind jedoch<br />
so wenige im Delta vertreten, daß die Möglichkeit einer<br />
Begegnung mit diesen fast ausgeschlossen ist. Vielleicht<br />
ist es interessant zu wissen, daß die größte in Rumänien<br />
abgemessene Schlange eine 2,6 Meter lange Vierstreifennatter<br />
war, die Anfang dieses Jahrhunderts in der<br />
Umgebung von Cernavoda gefangen wurde. Erzählen einige<br />
Leute von längeren Exemplaren, so sind das nur<br />
Ausgeburten der Phantasie.<br />
Im Süden der Dobrudscha, der nicht mehr zum eigentlichen<br />
Deltagebiet gehört, ist die einzige europäische<br />
Riesenschlangenart, die Sandboa, bekannt. Ihre Größe,<br />
70—80 cm, ist vergleichsweise zu der ihrer riesigen Verwandten<br />
bescheiden, aber infolge ihrer anatomischen<br />
Eigenartigkeit nimmt sie in dieser Verwandtschaft einen<br />
vornehmen Platz ein. Sie lebt auf sandigem Lößboden,<br />
verbirgt sich tagsüber in der Erde und geht nachts nach<br />
Beute aus. Sie ist ein harmloser Eidechsen- und Würmerfresser.<br />
Das letzte authentische Exemplar wurde vor ungefähr<br />
einem halben Jahrhundert gesichtet.<br />
131