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Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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Bei Mageninhaltuntersuchungen von Nebelkrähen der<br />

Insel Letea habe ich oft Eidechsenreste gefunden. Nach<br />

eingehender Beobachtung gelang es mir, zwei Arten zu<br />

identifizieren. Eine ist der ziemlich seltene Steppenrenner,<br />

der von Mittelasien bis zur Dobrudscha zu finden<br />

ist. Das Delta ist die westliche Grenze seines Verbreitungsgebietes.<br />

Er lebt ausschließlich auf kahlen Sandflächen<br />

und spärlich bewachsenen Dünen. Sein 15—17 cm<br />

langer Körper trägt ein Muster von ringförmigen Flecken.<br />

Die andere Eidechse gehört zu einer Unterart der Zauneidechse<br />

(ssp. euxinica). Sie lebt ausschließlich im Donaudelta,<br />

ist also endemisch (eine nur auf ein bestimmtes<br />

Gebiet beschränkte Art). Meistens findet man sie auf<br />

feuchten Wiesen mit hohen Gewächsen. Beide Eidechsenarten<br />

sind nützliche Insektenfresser, aber ihr Bestand<br />

mindert sich ständig, da die Zahl ihrer vielen natürlichen<br />

Feinde durch die angesiedelten Fasane, die bekanntlich<br />

auch zur Verwüstung der Kriechtierfauna sehr viel beitragen,<br />

zugenommen hat. Außerdem sind die Eidechsen<br />

— ähnlich den anderen kaltblütigen Arten — der Umweltverschmutzung<br />

gegenüber sehr empfindlich. Diese<br />

Eigenschaft beeinflußt leider auch ihre Vermehrung<br />

negativ.<br />

Außerhalb des eigentlichen Deltas, also südlich der<br />

Donau und westlich der Lagunen leben noch zwei großwüchsige<br />

(40—50 cm) Eidechsenarten: die gemeine Smaragdeidechse<br />

und die balkanische Smaragdeidechse. Letztere<br />

ist ebenfalls durch eine nur in der Dobrudscha lebende<br />

Unterart vertreten. Sie halten sich an felsigen<br />

Stellen und steinigen Hügelhängen auf. Ihrer Größe verdanken<br />

sie es, daß sie von anderen Tieren nicht so leicht<br />

erbeutet werden wie ihre kleineren Artgenossen, auch<br />

wenn sie der seltene Schlangenadler mit Vorliebe jagt.<br />

Dennoch bedürfen in den heutigen Tagen auch diese<br />

Echsen strengsten Schutzes.<br />

Der Mensch hütet sich vor dem biegsamen, beinlosen<br />

Körper, dem starren Blick und dem Züngeln der Schlangen.<br />

Man bringt sie mit zahlreichen Sagen in Verbindung.<br />

Die Tatsache, daß neun von zehn Fußgängern die<br />

harmlosen und sogar nützlichen Schlangen totschlagen,<br />

beweist diese große und schwer zu erklärende Antipathie<br />

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