23.10.2012 Aufrufe

Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

in der Vermehrungszeit oder vor großen Gewittern. Die<br />

Bedeutung des Welses wird durch die vielen Werkzeuge,<br />

die für seinen Fang erdacht wurden, bestätigt. In der<br />

Sprache der Deltafischer hat er, je nach Größe, fünf verschiedene<br />

Namen. Aus seinem fetten Fleisch, das wenige<br />

Gräten enthält, bereitet man eine schmackhafte säuerliche<br />

Suppe. Im Delta gelten der Kopf und der fette<br />

Schwanz der kleinen Welse als Leckerbissen. Das Fleisch<br />

älterer Welse Schmeckt gewöhnlich nach Schlamm. Im<br />

Zusammenhang mit diesem Fisch muß auch seine Lockspeise,<br />

nämlich der Schlammbeißer, erwähnt werden. Er<br />

verdient es aber auch unabhängig vom Wels vorgestellt<br />

zu werden.<br />

In alten Kochbüchern figuriert der Schlammbeißer<br />

auch und in den Romanen des ungarischen Erzählers<br />

Mór Jókai kann man über Schlammbeißer, die auf Ziegeln<br />

gebraten oder mit Kraut zubereitet wurden, lesen.<br />

Daraus wird ersichtlich, daß die aus diesem Fisch zubereiteten<br />

Speisen einst allgemein beliebt waren. Heutzutage<br />

wird er hingegen nicht einmal mehr als „Barometer” gebraucht.<br />

Noch vor einigen Jahrzehnten meinte man,<br />

durch die Unruhe eines Schlammbeißers, der im Glas<br />

gehalten wurde, das Gewitter voraussagen zu können.<br />

Der Schlammbeißer ist ein höchstens 40 cm langes,<br />

dünnes Fischlein, das sehr biegsam ist und dessen walzenförmiger<br />

Körper flinke, schlängelnde Bewegungen ausführt.<br />

Auf seinem schuppenlosen Körper sind helle und<br />

dunkle Streifen der Länge nach angeordnet und rings<br />

um sein Maul wachsen ihm zehn fühlerartige Fortsätze,<br />

der „Schnurrbart”. Es ist bewundernswert, in was<br />

für sauerstoffarmen Gewässern voller faulender Organismen<br />

er leben kann, wo andere Fische schon längst<br />

verschwunden sind. Die Erklärung dafür ist die interessante<br />

Art und Weise seiner Atmung. Und zwar<br />

atmet er nicht bloß durch die Kiemen, sondern kommt<br />

von Zeit zu Zeit an die Wasseroberfläche, um Luft zu<br />

schlucken. Diese geht durch seinen ganzen Darmkanal,<br />

dessen Wand von einem dichten Adernetz durchwoben<br />

ist. Hier geschieht der Gasaustausch, und die verbrauchte<br />

Luft entfernt sich durch den After. Sein Bestreben, an<br />

die Wasseroberfläche zu gelangen, wurde früher beson-<br />

102

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!