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Untitled - Mercedes-Benz 300 SL Club

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6<br />

MIT DEM RENNFLÜGELTÜRER IN<br />

AUSTRALIEN<br />

Im Herbst letzten Jahres erreichte mich die Nachricht aus<br />

Australien, der Veranstalter des größten Oldtimerevents auf dem<br />

Kontinent und die Formel Eins Event Ausrichter hätten mich<br />

gern mit dem Flügeltürer dort am Start gesehen und würden für<br />

einen Großteil der Kosten aufkommen. Nach einigem Hin und<br />

Her sagte ich zu. Die ersten zwei Märzwochen passten mir zwar<br />

gar nicht in den Kram wegen Messen in Stuttgart und Essen, aber<br />

wann würde sich so eine Gelegenheit wieder ergeben. Dauer des<br />

Schiffstransportes waren 7 Wochen, also musste der Flügeltürer<br />

schon vor Weihnachten weg, um kein Risiko einzugehen. Alles<br />

wurde nochmals richtig durchgecheckt, damit es drüben keine<br />

technischen Probleme geben würde. Meine Frau Vanessa und<br />

ich setzten uns dann am 3. März in den Flieger und landeten<br />

über Singapur am 5. März morgens in Melbourne. Von dort<br />

aus ging es dann direkt zur Rennstrecke auf Phillip Island, eine<br />

landschaftlich reizvolle Insel eine gute Stunde von Melbourne<br />

entfernt. Der Flügeltürer sollte angeblich schon dort sein. Dort<br />

eingetroffen fanden wir aber nur einige Motorradfreaks beim<br />

Testen vor. Rücksprache beim Veranstalter ergab: Morgen<br />

Früh um 09:00 ging alles los, da sei dann auch unser Auto da.<br />

Also versuchten wir erstmal zu entspannen von mehr als 25<br />

Stunden Flug und ließen uns am nächsten Morgen überraschen.<br />

Tatsächlich, unser Auto stand schon in der Box. Jetzt wurde es<br />

spannend. Würde er nach der langen Seereise gleich anspringen<br />

oder hatte die Elektrik vom Salzwasser vielleicht Schaden<br />

genommen. Schlüssel umgedreht, nach drei Sekunden war er<br />

da, das war dann schon mal die halbe Miete. Langsam füllte<br />

sich die Arena. Es kamen immer mehr klassische Fahrzeuge,<br />

schließlich sollten es 500 werden, die alle an den drei folgenden<br />

Tagen an unterschiedlichen Läufen teilnehmen sollten. Es kam<br />

eine Atmosphäre auf ähnlich wie beim Oldtimer Grand Prix auf<br />

dem Nürburgring, nur alles familiärer, freundlicher und nicht so<br />

viele Zuschauer. Die Rennstrecke selbst ist traumhaft, sie liegt<br />

direkt am Ozean mit Blick vom Start auf das Wasser und ist total<br />

„tricky“ mit schnellen Kurven, bergauf- bergab – teilweise sind<br />

die Kurven nicht einsehbar, vergleichbar mit Spa oder Laguna<br />

Seca. Außer mir war nur noch ein anderer <strong>Mercedes</strong>, ein 190 <strong>SL</strong>,<br />

im Renntraining, der an Gleichmäßigkeitsläufen teilnahm. Alle<br />

waren gespannt auf meinen Flügeltürer und sein Abschneiden<br />

im Rennen, denn so ein Auto war dort vorher noch nie am Start<br />

gewesen. Die Frage des Abschneidens hängt ganz wesentlich<br />

immer zusammen mit der Frage, wie schnell kannst Du den<br />

Kurs lernen und mit welcher Konkurrenz bist Du im Rennen zusammen.<br />

Man hatte mich in einer Gruppe mit Rennfahrzeugen<br />

der 30iger bis 50iger Jahre hineingesteckt, auch Maserati und<br />

Ferrari. Vor Allem aber Grand-Prix-Fahrzeuge vom australischen<br />

Kontinent, also Fahrzeuge, die schwer einzuschätzen waren. Ich<br />

bildete mir ein, den Kurs recht schnell zu lernen, aber im ersten<br />

Zeittraining landete ich dann auf Rang 22 von insgesamt 45<br />

Fahrzeugen, nicht gerade berauschend. Insgesamt waren vier<br />

Rennen von je 15 Minuten am Wochenende eingeplant für unsere<br />

Gruppe. Im ersten Rennen lief es schon ganz gut und ich konnte<br />

mich von 22. Startplatz auf Rang 9 vorarbeiten. Stadionsprecher<br />

und Publikum waren begeistert. Langsam wurde ich mit der<br />

Strecke vertraut und war nur im letzten Rennen bis kurz vor Ende<br />

auf Rang vier, bis mir die Trommelbremse kurz vor Schluss noch<br />

Ärger machte. Jedenfalls war unser Flügeltürer in aller Munde,<br />

weil keiner mit einer derart guten Performance gerechnet hätte.<br />

Und das, obwohl ich ohne Mechaniker angereist war und mich<br />

ganz auf den guten Charakter meines Autos verlassen musste.<br />

Am Sonntagabend wurde unser Wagen dann nach Melbourne<br />

abgeholt und verbrachte die Zeit bis zum Grand Prix in einem<br />

Autosalon. Wir reisten mittlerweile ein bisschen durch Australien,<br />

um Sammler und Restaurierwerkstätten zu besuchen. Besonders<br />

bemerkenswert war die Sammlung von Lindsay Fox, dem Besitzer<br />

der Rennstrecke; unter Anderem waren sechs <strong>300</strong> <strong>SL</strong>’s darunter,<br />

teilweise zur Restaurierung. In ganz Australien dürften übrigens<br />

mehr als zwei Dutzend <strong>300</strong> <strong>SL</strong>’s existent sein. Ab Donnerstag<br />

waren wir dann zusammen mit ca. 60 anderen klassischen<br />

Fahrzeugen im Vorprogramm des Formel Eins Events auf der<br />

Rennstrecke im Albert Park täglich ca. 20 Minuten am Fahren.<br />

Auch erregte unser Flügeltürer allgemeines Aufsehen und war<br />

oft im Zoom der Streckenkameras. Die Verantwortlichen von<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> waren vom Auftreten unseres Flügeltürers in<br />

Australien ebenfalls sehr angetan und haben uns eingeladen,<br />

nächstes Jahr an der Classic Adelaide, der größten australischen<br />

Rallyeveranstaltung im November 2009 teilzunehmen. Wer auch<br />

gerne mitmachen will, meldet sich bitte bei der Redaktion.<br />

Hans Kleissl

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