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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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Taten ist, so hat sie inmitten auch kein Bewusstsein. Sie führt zum einen einzigen Tor der<br />

Befreiung, das den drei Befreiungstoren gleich ist. Das ist der Eingang durch das Tor der nicht dualen<br />

Lehre.“ 547<br />

Im zehnten Kapitel wird die Befreiung mit den monastischen Regeln und mit der<br />

Disziplin in Zusammenhang gebracht. Zuerst wird im chinesischen Text die äusserste Strenge<br />

der Lehrmethoden Buddhas geschildert:<br />

„Er bezwingt sie auf allerlei Arten, um sie gefügig zu machen, gerade so wie man widerspenstigen<br />

Elefanten und Pferden alle Schmerzen antut und sie bis auf die Knochen peinigt, um sie gefügig zu<br />

machen.“ 548<br />

Befreiung:<br />

Die Quelle dieser Erziehung ist die Barmherzigkeit Buddhas. Das Ergebnis ist die<br />

„Buddha Śākyamuni verbirgt seine unermessliche, aus sich selbst existierende Kraft und befreit [dutuo<br />

] die vielen Lebewesen anhand der Methode, an deren sie, die Armseligen sich erfreuen.“ 549<br />

Hier wird eine gnadenlose Erziehung geschildert, deren Ergebnis die Befreiung ist. Die<br />

Lebewesen sind nicht imstande, die Befreiung und die absolute Freiheit als solche zu erkennen,<br />

weswegen sie eine harte Umerziehung durch die Methoden der Bodhisattvas und Buddhas<br />

benötigen. Die Freude bedeutet hier keine Freude im wörtlichen Sinne, sondern eher der<br />

Nutzen im Angesicht der künftigen Befreiung.<br />

Bei diesem Beispiel kommt die Zweideutigkeit des <strong>Begriff</strong>es <strong>„Befreiung“</strong> sehr deutlich<br />

zum Vorschein. Das Wort kann man hier auf folgende Weise erklären: Muss man<br />

den Geist disziplinieren ( ), um sich von irdischen Illusionen zu lösen (. In<br />

diesem Sinne ist die Befreiung relativ, weil sie aufgrund der Bindung durch feste Regeln und<br />

Disziplin zustande kommt. Das chinesische Verb kann auch „unter Kontrolle halten“<br />

heissen. Man verfolgt einen festgelegten Weg, gibt bestimmte Eigenschaften auf und eignet<br />

sich bestimmte Eigenschaften an. So sehen wir, dass die buddhistische Befreiung eigentlich ein<br />

streng kontrollierter Weg ist und weder Zügellosigkeit noch Allerlaubtheit bedeutet.<br />

Im elften Kapitel geht es um zwei Arten der Befreiung, nämlich um die erschöpfbare<br />

und unerschöpfbare Befreiung:<br />

„Sagt man erschöpfbar, so sind das die produktiven Phänomene. Sagt man unerschöpfbar, so sind das<br />

die nicht-produktiven Phänomene.“ 550<br />

547 T14n0475_p0551b07 ff.<br />

548 T14n0475_p0553a14 ff, vgl. auch Fischer (Übers.), S. 109.<br />

549 T14n0475_p0553a17 ff, vgl. auch Fischer (Übers.), S. 109.<br />

550 T14n0475_p0554b05 ff.<br />

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