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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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2. Ton. An einer anderen Stelle wird in der gleichen Bedeutung wie auch das<br />

Zeichen verwendet: , 539 was auf die Ähnlichkeit der beiden Wörter<br />

hinweist.<br />

In diesem Fall hängen Befreiung und Fesselung aufs engste mit Weisheit und<br />

geschickten Mitteln zusammen. <strong>Der</strong> Bodhisattva muss deutlich erkennen, inwiefern die<br />

Weisheit (resp. geistige Erkenntnis) und die geschickten Mittel (resp. Praxis) die Befreiung<br />

herbeiführen und inwiefern sie eine Fesselung verursachen. Ohne Weisheit führen auch die<br />

besten Mittel nicht zur Befreiung. Ohne geeignete Mittel entkommt auch die höchste Weisheit<br />

der Fesselung nicht. Wenn man entweder die Weisheit oder die geschickten Mittel<br />

vernachlässigt, entsteht die eine oder die andere Art der Fesselung.<br />

1) „Wenn ein Bodhisattva mit einem leidenschaftlich liebenden Herzen das Buddhaland schmückt und<br />

[dadurch] die Lebewesen reift, [während] er sich selbst in der Leerheit ohne Gestalten und Taten<br />

gemeistert hat, so ist das die Weisheit ohne geeignete Mittel, also eine Fesselung.“ 540<br />

Die entscheidende negative Rolle spielen hier die leidenschaftlichen Gefühle des<br />

eigenen Herzens. Anstatt Mitgefühl entwickelt hier der Bodhisattva das Mitleid.<br />

2) „Wenn ein Bodhisattva in den Leidenschaften der Begierde, der Habsucht, des Zornes, des<br />

Hasses und anderer schlechten Gedanken verstrickt ist, sich aber gleichzeitig tugendhafter<br />

Handlungen bestrebt, so sind das Mittel ohne Weisheit, also eine Fesselung.“ 541<br />

Die entscheidende negative Rolle fällt hier den eigenen leidenschaftlichen Gefühlen und<br />

den schlechten Gedanken zu. Auch die Hingabe zum Erleuchtungsgedanken fehlt. Man ist noch<br />

selber von Mängeln behaftet und abhängig vom relativen Weltgeschehen. Wenn man in einem<br />

solchen Zustand anderen helfen will, schlagen alle gut beabsichtigten Versuche fehl.<br />

Darüber hinaus gibt es auch viele andere Eigenschaften, die sich ein Bodhisattva<br />

aneignen muss, um sich und andere von Fesseln befreien zu können. Er muss sich von<br />

Extremen fern halten, er muss die Gestaltlosigkeit erkennen und trotzdem die Befreiung<br />

wünschen etc.<br />

Im sechsten Kapitel wird die schon im Titel des Buches erwähnte „unvorstellbare<br />

Befreiung“ ausführlich erörtert. Das ist die höchste Befreiung<br />

ohne Gegensätze, die einem Menschen den Bodhisattva- oder Buddha-Status verleiht. Durch<br />

diese Befreiung erlangt man übermenschliche, vom Raum und von der Zeit unabhängige<br />

Fähigkeiten, anhand derer man alle lebendigen Wesen befreien kann.<br />

539 Lotos-Sūtra, Kap. 2: T09n0262_p0006a25.<br />

540 T14n0475_p0545b08 ff, vgl. auch Fischer (Übers.), S. 59.<br />

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