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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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Am Ende des Kapitels erklärt Vimalakīrti die Grundlagen der Verbreitung der<br />

Lehre. Es gibt hier eine lange Aufzählung von verschiedenen Methoden. Unter anderem<br />

erwähnt er auch zweimal die Befreiung der Lebewesen. Die erste Stelle lautet:<br />

„Um alle Lebewesen zu befreien [du ], nimmt man die vier Methoden der Führung auf.“ 535<br />

Die vier Methoden der Führung (Chin. sishefa ) beziehen sich auf die vier<br />

Eigenschaften eines Bodhisattva, die er für die Befreiung der Lebewesen einsetzt:<br />

Freigiebigkeit, liebevolle Worte, Nutzen anderer, Anpassung der Methode an den jeweiligen<br />

Menschentyp.<br />

Die zweite Stelle lautet:<br />

„Um die Fesseln aller Lebewesen zu lösen [jie ], nimmt man die Selbstkultivierung auf.“ 536<br />

sagt:<br />

Somit ist eine praktische Anwendung oder eine Meditation gemeint.<br />

Im fünften Kapitel führt Vimalakīrti einen Dialog mit dem Bodhisattva Mañjuśrī. Er<br />

„Die Befreiung [jietuo] soll man vom Geist und von den Taten der vielen Lebewesen [ausgehend]<br />

suchen.“ 537<br />

Dies ist keine absolute Befreiung, sondern eine inmitten der Welt, inmitten des Leides.<br />

<strong>Der</strong> Mensch hat fünf Sinnesorgane. Deshalb betrachtet er die Realität entweder als vergänglich<br />

oder als stetig. Er ist auf die Zeit- und Raumbedingungen angewiesen. Diese Gegebenheiten<br />

gelten für alle Menschen als Ausgangspunkt. Deshalb müssen sie auch die Befreiung zuerst<br />

anhand dieser Gegebenheiten suchen.<br />

Weiter im Text ist die Rede von zwei Gegensätzen: Befreiung und Fesselung (Chin.<br />

und ). <strong>Der</strong> Bodhisattva muss sich selbst befreien, erst dann, wenn er in der<br />

Freiheit verweilt, kann er von dem Befreitsein her Lebewesen retten:<br />

„Wenn man von [eigener] Fesselung aus andere von Fesseln zu befreien [jiefu ] versucht, so ist es<br />

unmöglich.“ 538<br />

Die chinesische Sprache ermöglicht hier ein interessantes Homonymspiel. Es gibt einen<br />

anderen Ausdruck (Fesseln anlegen), der in der Bedeutung als Antonym gilt.<br />

Dabei wird das erste Zeichen zwar anders geschrieben, aber fast gleich ausgesprochen. <strong>Der</strong><br />

Unterschied zwischen beiden Ausdrücken besteht nur im Ton - 3. Ton und -<br />

535 T14n0475_p0543c18.<br />

536 T14n0475_p0543c24.<br />

537 T14n0475_p0544c04 ff.<br />

538 T14n0475_p0545b04.<br />

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