Der Begriff „Befreiung“ - DSpace
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Am Ende des Kapitels spricht Buddha zu seinem Lehrling Śāriputra, indem er sagt:<br />
„Ich will die gewöhnlichen Menschen befreien [du ].“ 518 Die Aussagen „ich will befreien“<br />
und „um zu befreien“ kommen in Mahāyāna-Sūtras sehr häufig vor.<br />
Diese Tatsache zeigt, dass es ist vor allem die Absicht ist, die zählt. Es gibt eine Reihe von<br />
Synonymen, die manchmal anstatt dieser zwei Phrasen benützt werden: <br />
(vervollkommnen) 519 , (anleiten) 520 , (erziehen) 521 etc. Diese<br />
Nuancen weisen darauf hin, dass die betroffenen Lebewesen nicht sofort befreit werden,<br />
sondern zuerst durch entsprechende Ermächtigungen und Belehrungen für die Befreiung<br />
vorbereitet werden.<br />
Am Ende des ersten Kapitels wird wieder der Geisteszustand der Zuhörer der Predigt<br />
beschrieben. Es ist gesagt, dass alle 8000 Mönche in ihrem Geiste durch die rechte Erkenntnis,<br />
wörtlich „Mängel behebende Geisteserkenntnis“ [loujin yijie ] 522 , alle ihre<br />
Leidenschaften vernichteten. Diese Erkenntnis wird wie <strong>„Befreiung“</strong> mit Hilfe das Zeichens<br />
ausgedrückt. Dadurch wird die Befreiung einer Erkenntnis gleichgesetzt, d.h. die<br />
Erkenntnis der ursprünglichen Freiheit des Geistes, ohne Anhaftung an das Ego und an die<br />
konventionelle Existenz.<br />
Einer der wichtigsten Teile des Sūtra ist das zweite Kapitel. Dort sind die wunderbaren<br />
Lehrmethoden von Vimalakīrti erörtert. Laut der Aussage des Sūtra:<br />
„[Vimalakīrti] betrat das Tor der tiefsten Wahrheit und war bewandert mit der Weisheit, [Lebewesen]<br />
zu befreien [du ]. Er hatte sich alle geschickten Methoden angeeignet und durch den grossen Wunsch<br />
[anderen zu helfen] zur Erfüllung gebracht.“ 523<br />
Dieses Zitat illustriert den engen Zusammenhang der Befreiung mit den geschickten<br />
Lehrmethoden des Vimalakīrti. Er nimmt sogar die eigene Krankheit als Beispiel, um die<br />
wahren Eigenschaften und Schwächen des menschlichen Körpers, ebenso wie die<br />
Vorzüglichkeit des Buddha-Körpers, zu zeigen.<br />
Weiter in diesem Kapitel kommen die mannigfaltigen Aspekte der Befreiung als<br />
Meditation zum Vorschein. Die Befreiung stellt hier sowohl (1) eine Eigenschaft des<br />
fünffachen Dharmakörpers als auch (2) einen Geisteszustand während der Ausübung von<br />
Samādhi (Chin. sanmei und Dhyāna (Chin. chanding ) dar. 524 Ausserdem werden<br />
518 T14n0475_p0538c26.<br />
519 T14n0475_p0550a07.<br />
520 T14n0475_p0550b17.<br />
521 T14n0475_p0554b08.<br />
522 T14n0475_p0539a06.<br />
523 T14n0475_p0539a11.<br />
524 T14n0475_p0539c02-04.<br />
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