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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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„Erlösung“ und nicht als <strong>„Befreiung“</strong> ins Deutsche übertragen. <strong>Der</strong> chinesische Text von<br />

Kumārajīva ist auch von Burton Watson ins Englische übersetzt worden. Robert Thurman hat<br />

seinerseits die tibetische Version ins Englische übersetzt. Auf Französisch gibt es die<br />

Übersetzung von Etienne Lamotte.<br />

<strong>Der</strong> Schwerpunkt des Sūtra liegt auf der Erkenntnis der Leerheit aller Dinge und auf der<br />

Nicht-Zweiheit oder Gegensatzlosigkeit. Vimalakīrti erklärt die Nicht-Zweiheit mit dem<br />

Schweigen, das als eine vorzügliche Redekunst und nicht als Mangel des Wissens aufzufassen<br />

ist. Aus einer solchen Nicht-Zweiheit entstehen reine Handlungen. 513<br />

Bevor ich mich mit dem Text eingehend befasse, ist noch anzumerken, dass das Binom<br />

im chinesischen Text 58 Mal vorkommt und das Wort 38 Mal.<br />

Das erste Kapitel fängt damit an, dass sich viele tausende Mönche und Bodhisattvas<br />

in der Stadt Vaiśalī versammelt haben, um die Lehre Buddhas zu hören. Hier findet man eine<br />

Aussage, die sehr häufig am Anfang oder am Ende einer Lehrrede steht: „[Ihr] Herz weilte für<br />

immer friedlich in der ungehinderten Befreiung [jietuo ].“ 514 Diese Art der Befreiung<br />

stellt den geistigen Zustand der Mönche und Bodhisattvas dar. Sie haben sich von allen<br />

störenden Gedanken und Geisteszuständen befreit und keine Hindernisse mehr, durch die<br />

Belehrung die Weisheit Buddhas zu empfangen. In diesem Fall ist die Befreiung eine geistige<br />

Qualität im Rahmen der irdischen Welt. Sie ist das noch nicht das endgültige Ziel, das dem<br />

Nirvāna gleicht.<br />

Weiter im Text folgt eine Lobpreisung Buddha: „Verehrt seist Du, der alle [Lebewesen<br />

in] weltlichen Bereichen befreien [du ] kann.“ 515 In demselben Absatz weisen auch mehrere<br />

andere Aussagen indirekt auf die Befreiung hin, „alle Fesseln zerschneiden“, „an das<br />

jenseitige Ufer kommen“, „dem Weg der Geburt und des Todes für immer entrinnen“ etc. 516<br />

Weiter wird Buddha mit einem Arzt verglichen, der Leute „von [Geburt,] Alter, Krankheit und<br />

Tod befreit [du ]“. 517 Zugunsten des Sieben-Zeichen-Verses sind von vier Lebensphasen nur<br />

drei genannt. Es stellt sich die Frage: Warum ist im Chinesischen gerade die Geburt<br />

ausgelassen? Ist die Antwort, weil laut der chinesischen Tradition die Geburt eines Kindes ein<br />

sehr fröhliches Ereignis, Warum sollte man sich nun von der Geburt befreien?<br />

513 Siehe Fischer (Übers.), S. x.<br />

514 T14n0475_p0537a13.<br />

515 T14n0475_p0538a11.<br />

516 T14n0475_p0538a10-11.<br />

517 T14n0475_p0537c22.<br />

115

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