Der Begriff „Befreiung“ - DSpace
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Handlungen zum Nutzen Anderer und die geschickten Mittel Buddhas wurden zum<br />
Leitmotiv erhoben. 269<br />
<strong>Der</strong> schriftliche buddhistische Kanon ist in der ältesten Version als Pāli-Kanon erhalten.<br />
Er wurde im 1. Jh.v. in Sri Lanka (Ceylon) niedergeschrieben und stellte eine dem Theravāda-<br />
Buddhismus zugehörige Textsammlung dar. 270 Einen rein mahāyānischen Kanon gibt es nicht.<br />
Man unterscheidet jedoch zwischen dem Pāli-Kanon, der in Indien entstand und der alten<br />
Tradition des Buddhismus zugehört, und den späteren Fassungen des Kanons in China, Tibet,<br />
Japan und anderen Ländern. Die letzteren beinhalten neben den älteren Schriften auch Werke<br />
der Mahāyāna- und Vajrayāna-Lehren. 271<br />
Die Grundlage des buddhistischen Kanons bilden drei Teile (oder ursprünglich „drei<br />
Körbe“) : 1) Sūtra enthält Reden des historischen Buddha Śākyamuni, die später durch<br />
Kommentare, Mythen und Legenden ergänzt wurden; 2) Vinaya legt die Ordensregeln der<br />
Mönchsgemeinde fest und befasst sich u.a. mit Ordination, Klosterkalender, Ernährung,<br />
Kleidung; 3) Abhidharma bietet Erläuterungen zu Sūtras und scholastische Abhandlungen über<br />
buddhistische Themen. 272<br />
Nach den Aussagen der chinesischen Buddhisten 273 nützt der erste Teil (Sūtra) der<br />
Entwicklung der Geisteskonzentration, der zweite Teil (Vinaya) der Ausbildung der Moral und<br />
der dritte Teil (Abhidharma) dem Erlangen der Weisheit. Die tibetischen Quellen erklären die<br />
Funktionen der drei Teile folgendermaßen:<br />
„The Code of Sūtras is intended to communicate the Doctrine and its meaning; it gives full knowledge<br />
of words and sense. The Vinaya […] conduces to (moral and mental) training: as a consequence, in the<br />
process of investigation and through pure morality, the concentration (of one’s mind) is produced […].<br />
On the bases of the Abhidharma, controversies are conducted and the true meaning asserted […] and<br />
the true character of existence (divided into) particular, universal etc. becomes clear.” 274<br />
Kanons verschiedener buddhistischer Länder wurden durch eine enorme Zahl von lokal<br />
verfassten Texten ergänzt. Aufgrund ihrer Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit ihrer Themen<br />
passten diese Werke nicht mehr in die drei oben genannten Teile hinein. Zwangsläufig fügte<br />
man dem jeweiligen Kanon noch weitere Teile zu.<br />
In der vorliegenden Arbeit werden vor allem Sūtras betrachtet. Deshalb gilt es, auf die<br />
Geschichte dieser Schriften etwas näher einzugehen. Meistens setzt man das Sanskrit-Wort<br />
mit dem Pāli-Wort gleich. Es heisst wörtlich „Faden“ oder „zusammengefügte<br />
269 Siehe Seegers (2004), S. 32.<br />
270 Siehe Schumann, S. 145.<br />
271 Siehe Lorenz, S. 64.<br />
272 Siehe Schumann, S. 141, 144.<br />
273 Siehe Hsüan Hua, S. 11.<br />
274 Bu-ston, S. 35-36.<br />
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