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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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„Als ich die Weisheit Buddhas erblickte,<br />

hatte ich Mitgefühl mit den Lebewesen. Sie sind einsam, ohne Zuflucht, ohne Rettung und Schutz,<br />

von den Flammen der drei Gifte stets bedrängt.<br />

In der Hölle der Anhaftung tragen sie ewig Kummer,<br />

sind vom Leid ständig umgeben und ohne Weisheitsauge.<br />

Ihr Streben erfreut sich an dem Niedrigeren unter dem Verlust der Kostbarkeiten der Lehre.<br />

Sie folgen dem Geburts- und Todeskreislauf und<br />

haben Angst vor dem Nirvāna.<br />

Ich muss sie retten und eifrig vorwärts streben.<br />

Ich werde zugunsten der Lebewesen nach der Weisheit streben<br />

und überlegen, mit welchem Mittel ich sie sich befreien lasse [ling jietuo ].<br />

Ohne wegzugehen verweile ich in der Weisheit Buddhas ohne Hindernisse.“ 485<br />

Die Befreiung ist hier eng mit drei anderen Zuständen verbunden: Mitgefühl, Weisheit<br />

und Nirvāna. Mitgefühl und Weisheit stellen die Voraussetzung für die Befreiung dar und die<br />

Befreiung führt weiter zum Nirvāna. Im Zitat ist gesagt, das die Lebewesen Angst vor dem<br />

Nirvāna haben. Es fehlt ihnen an der Weisheit Buddhas, die Befreiung von der Anhaftung und<br />

Begierde als den Weg zum Nirvāna zu erkennen. Daher muss wiederum ein Bodhisattva viel<br />

Mitgefühlt entfalten.<br />

Am Ende des dritten Kapitels folgt wiederum ein längerer Vers, in dem die zu<br />

untersuchenden <strong>Begriff</strong>e vorkommen. <strong>Der</strong> Text erwähnt zuerst die sieben Zweige der<br />

Erleuchtung 486 und den achtfachen Pfad 487 und sagt dann: „Man praktiziert diese Übungen, um<br />

Lebewesen zu befreien [du ].“ 488 Diese sind eines der Mittel zur Befreiung.<br />

Die erste Stelle im vierten Kapitel listet die Aktivitäten eines Bodhisattva auf,<br />

nachdem er sich die Weisheit Buddhas angeeignet hat. Er wird auf die folgende Weise tätig:<br />

„[Er] lässt die Lebewesen ohne Not und Sorgen sein.<br />

[Er] will alle Lebewesen befreien [jietuo ].<br />

[Er] will alle Lebewesen anleiten.<br />

[Er] lässt allen Lebewesen [in sich einen] reinen Glauben entwickeln.<br />

[Er] will alle Lebewesen zähmen.<br />

[Er] will alle Lebewesen auslöschen und hinüberführen [miedu ].“ 489<br />

Ich habe hier mit Absicht den Absatz in kurze Sätze aufgeteilt und eine Wort-für-Wort<br />

Übersetzung gegeben, um die Konnotationen der chinesischen Hilfsverben wiederzugeben. Das<br />

Hilfsverb (wollen) und (lassen) trennen die aktiven und passiven<br />

Funktionen der Verben deutlich voneinander. In den Sätzen mit dem Wort „wollen“ entfaltet<br />

485 T10n0287_p0547b03 ff.<br />

486 Sieben der Erleuchtung dienende Haltungen: 1) Verbeugung, 2) Opfergaben, 3) Reinigung von eigenen<br />

schlechten Taten, 4) Erfreuen an den guten Taten anderer, 5) Bitte um Drehen des Rades der Lehre, 6) Bitte<br />

um langes Verweilen, 7) Widmung eigener Verdienste zugunsten der Lebewesen.<br />

487 1) Rechte Ansicht, 2) rechter Entschluss, 3) rechte Rede, 4) rechtes Verhalten, 5) rechte Lebensführung, 6)<br />

rechte Anstrengung, 7) rechte Aufmerksamkeit, 8) rechte Konzentration.<br />

488 T10n0287_p0549b18.<br />

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