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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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Pratyekabuddha und predigt die Lehre. Soll [der Mensch] durch die Gestalt eines Bodhisattva<br />

die Befreiung erlangen, so erscheint er in der Gestalt eines Bodhisattva und predigt die Lehre.“ 397<br />

Hier sehen wir, dass der Befreiungsweg für jeden Menschen anders ist. Jeder hat ein<br />

eigenes Karma und muss sich an andere Vorschriften halten. Das chinesische Wort <br />

impliziert auch die Bedeutung „unter Kontrolle haben“ bezieht sich auch auf die monastische<br />

Disziplin oder auf die buddhistischen Verhaltensregeln. Ebenso ist es der Hauptbegriff für die 6<br />

(oder 10) Vollkommenheiten, die das Kriterium für die geistigen Qualitäten darstellen. 398<br />

Das 24. Kapitel zeigt, wie Avalokiteśvara in der Gestalt eines Bodhisattva Menschen<br />

rettet. Avalokiteśvara (Chin. : der Klänge Beobachtende) ist derjenige, der das<br />

Leid aller Lebewesen sieht. Er hört Stimmen der Lebewesen und erwidert sie. Deswegen kann<br />

man durch die Anrufung seines Namens die Befreiung erlangen. Er befreit Menschen von<br />

Mängeln, Leid, Unglück, Feuer, Wasser, Feinden, Räubern, Dämonen und anderen<br />

unerwünschten Erscheinungen. Im Chinesischen wird hier fast immer der <strong>Begriff</strong> <br />

verwendet. 399<br />

In diesem Abschnitt gibt es eine Aussage, die einmal in Prosaform und einmal in<br />

Versform vorkommt. Zuerst wird die Auswirkung der Befreiung auf der materiellen Ebene<br />

geschildert. Danach wird noch einmal insbesondere auf die Befreiung als einer geistigen Kraft<br />

hingewiesen. An beiden Stellen kommt der <strong>Begriff</strong> vor.<br />

1) Prosa: „Wenn der Körper mit Hand- und Fussketten, mit Halskragen und Schloss<br />

gefesselt ist, dann wird derjenige, der den Namen Avalokiteśvaras anruft, alle [Ketten]<br />

zerreissen, [sie] zerschmettern und sofort die Befreiung [jietuo] erlangen.“ 400<br />

2) Vers: „Im Gefängnis eingesperrt, mit hölzernem Halskragen und Schloss, mit<br />

gefesselten Händen und Beinen, gedenkt man jener Kraft des Avalokiteśvaras und erlangt man<br />

erleichternd die Befreiung [jietuo].“ 401<br />

Was die Anrufung des Namens des Buddha betrifft, so ist es äusserst wichtig, dass man<br />

Klänge oder Farben nur als Mittel und nicht als Bestandteil des zu erreichenden Zieles auffasst.<br />

Andernfalls besteht die Gefahr, an Emotionen und Gefühlen gebunden zu bleiben. Aus diesem<br />

Grund befürworten nicht alle Sūtras die Anrufung des Namens Buddha. Im Diamant-Sūtra<br />

sagt z.B. Buddha, dass man an keinem der sechs Sinneswahrnehmungen haften soll:<br />

„Wenn Leute mich anhand einer Farbe sehen, / mich in einem Klang suchen, / gehen sie den falschen<br />

Weg / und vermögen mich nicht zu erblicken.“ 402<br />

397 T09n0262_p0056b07 ff.<br />

398 Mehr zu den Vollkommenheiten siehe Kap. 3.5.1. und 4.3.1.<br />

399 Z.B. T09n0262_p0056c08 ff.<br />

400 T09n0262_p0056c22.<br />

401 T09n0262_p0057c29.<br />

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