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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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gemeinsamen Attribut beschrieben: „Die Krankheit völlig beseitigen und heilen [bing jin<br />

chuyu ].“ 394<br />

Warum kommt im chinesischen Text keiner der <strong>Begriff</strong>e für die Befreiung vor? <strong>Der</strong><br />

Grund könnte darin bestehen, dass hier eine tägliche Situation dargestellt wird. Es handelt sich<br />

nicht direkt um buddhistische Ideen. Insoweit passen hier besser neutrale Verben aus dem<br />

Alltagsvokabular der Sprache. Anhand dieses Beispieles kann man folgern, dass die<br />

chinesischen Wörter , , in buddhistischen Schriften sich vielmehr auf<br />

eine bewusste Geistesübung, bzw. den daraus folgenden Geisteszustand beziehen. Sie werden<br />

für die Beschreibung tiefgehender philosophischer Ideen benutzt.<br />

Im 22. Kapitel wird die vortreffliche Wirkung des Lotos-Sūtra gepriesen. Dabei<br />

werden mehrere Arten der Befreiung erwähnt: Befrieung vom Leid, Befreiung als<br />

Flussüberquerung, Befreiung von Krankheiten, Befreiung vom Leben und Tod. Dabei werden<br />

nicht die zu analysierenden Standardbegriffe verwendet, sondern ihre Synonyme.<br />

„Dieses Sūtra kann für alle zahlreichen Lebewesen das ganze Leid entfernen [li ].<br />

Dieses Sūtra kann alle zahlreichen Leben nutzen und ihre Wünsche erfüllen.<br />

[Es ist) wie ein kühler Teich, der Genüge allen Durstigen geben kann,<br />

wie Feuer für die Frierenden,<br />

wie Kleidung für die Nackten,<br />

wie Führung für die Geschäftsmänner,<br />

wie Mutter für Kinder,<br />

wie Boot für die Flussüberquerer [du , mit Wasserradikal],<br />

wie Medizin für die Kranken […].<br />

Es kann für alle Lebewesen das ganze Leid und alle Schmerzen der Krankheiten entfernen [li ].<br />

Es kann alle Fesseln des Lebens und Todes lösen [jie ].“ 395<br />

Die Befreiung als Flussüberquerung ist besonders hervorzuheben, weil sie die letzte Stufe vor<br />

dem Nirvāna darstellt. Danach werden alle Hindernisse und Hilfsmittel, sogar das Boot als<br />

nutzlos aufgegeben. Hierzu verwendet man das Zeichen mit Wasserradikal, das ein<br />

Gleichnis ermöglicht mit der weltlichen Realität und den materiellen Tatsachen.<br />

Das 23. Kapitel erzählt von verschiedenen Erscheinungsformen eines Bodhisattva, die<br />

er annehmen kann, um die Lehre Buddhas gemäss dem Menschentyp zu erkunden. Im<br />

chinesischen Text kommt hier das Wort im Sinne der Befreiung mehrmals vor:<br />

„Soll [der Mensch] durch die Gestalt eines Hörers die Befreiung [du ] erlangen, so erscheint er in<br />

der Gestalt eines Hörers und predigt die Lehre. Soll [der Mensch] durch die Gestalt eines<br />

Pratyekabuddhas 396 die Befreiung [du ] erlangen, so erscheint er in der Gestalt eines<br />

393 T09n0262_p0198a18<br />

394 T09n0262_p0043a20.<br />

395 T09n0262_p0054b14 ff.<br />

396 Ein von und für sich selbst vollendeter Buddha.<br />

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