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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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Vor einer Belehrung ist es angebracht, den Buddha zu preisen und von ihm die<br />

Belehrung zu erbitten. So wird er häufig im Sūtra von seinen Schülern, von Gottheiten oder<br />

von Bodhisattvas und Mahāsattvas hoch gepriesen und auf eine sehr malerische Art und Weise<br />

gebeten, die Belehrung zu erteilen. Bei diesen Höflichkeitsphrasen kommt auch der <strong>Begriff</strong><br />

<strong>„Befreiung“</strong> vor.<br />

So lautet im siebten Kapitel die Lobpreisung:<br />

„Wir möchten, dass der von himmlischen und irdischen Wesen Geehrte<br />

das erhabene Rad der Lehre dreht,<br />

auf die Trommel des grossen Gesetzes schlägt<br />

und die grosse Muschel der Lehre bläst,<br />

dass er den Dharma-Regen überall fallen lässt<br />

und zahllose Wesen befreit [du ].“ 387<br />

Rad, Trommel und Muschel versinnbildlichen die Verbreitung und Wahrnehmung der<br />

Lehre im Allgemeinen. <strong>Der</strong> kühlende Dharma-Regen symbolisiert ebenso eine Art der<br />

Befreiung, weil er die flammenden Begierden und Leidenschaften löscht und Sprösslinge einer<br />

neuen Weltwahrnehmung treiben lässt. Die Belehrung stellt demzufolge eine Befreiung dar, die<br />

alle Stufen der Praxis und den ganzen Weg samt dem Ziel impliziert.<br />

Dasselbe Kapitel enthält auch ein Gleichnis von einer imaginären Stadt, die auch als<br />

eines der geschickten Mittel Buddhas auf dem langen Befreiungsweg dient. Es geht um eine<br />

Gruppe Menschen, die auf dem Weg zu einem Schatzort sind. Um das Ziel zu erreichen,<br />

müssen sie eine äusserst schwierige und gefährliche Strecke bewältigen. Nach einiger Zeit<br />

wollen sie entmutigt zurückkehren. Ihr Führer schafft für sie sofort eine imaginäre Stadt, die<br />

sehr ähnlich einem wahren Schatzort aussieht. Die Leute denken, dass sie ihr Ziel erreicht<br />

haben. Sie ruhen sich aus und erholen sich. So schöpfen sie wieder Kraft und Energie, um den<br />

Rest des Weges bis zum wahren Schatzort zu bewältigen.<br />

<strong>Der</strong> wahre Schatzort symbolisiert das Endziel der buddhistischen Praxis. Viele Leute<br />

werden aufgrund ihrer Mängel und karmischen Anhäufungen bald müde und verlieren den<br />

Mut. Deshalb schafft Buddha ein Trugbild, eine Illusion des Befreitseins. So denken die Leute,<br />

dass sie schon am Ziel sind und fühlen sich beruhigt. Jedoch hat dieser Ort nur eine zeitweilige<br />

Gültigkeit und kann keine andauernde Ruhe und Glückseligkeit bieten. Die endgültige<br />

Befreiung ereignet sich erst dann, wenn der wahre Schatzort erreicht ist. (Manchmal wird diese<br />

künstlich erzeugte Stadt mit dem Endziel der Hīnayāna-Lehre assoziiert.)<br />

387 T09n0262_p0024b05 ff .<br />

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