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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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Die geschickten Mittel, mit deren Hilfe Lebewesen befreit werden können, umfassen<br />

die fünf ersten Vollkommenheiten (Skt. pāramitā), die zusammen mit der Weisheit die sechs<br />

Vollkommenheiten bilden. 374 Die Fähigkeit, die geschickten Mittel anzuwenden, wird im<br />

Lotos-Sūtra ausschliesslich Buddha zugeschrieben. Am Anfang des zweiten Kapitels werden in<br />

einem Vers die geschickten Mittel erwähnt. In diesem Zusammenhang kommen die <strong>Begriff</strong>e<br />

für die Befreiung in einem von Buddha gesprochenen Vers vor. Buddha erklärt seinem Schüler<br />

Śāriputra, wie er die Lehre predigt und Lebewesen überzeugt.<br />

„ ‚Ich lasse [Lebewesen] die Fesseln des Leides abschaffen [tuo ][…] .’ [So] stellt der Buddha<br />

anhand der Kraft der [geschickten] Mittel die Lehre von den drei Fahrzeugen dar und lässt [alle<br />

Lebewesen] […] den Ausgang finden [ling dechu ].“ 375<br />

In diesem Zitat verweisen zwei verschiedene Verben auf die Befreiung: und<br />

. Beide werden mit dem Hilfsverb (veranlassen, lassen) ergänzt. Dieses<br />

Hilfsverb weist auf eine äussere Kraft, auf die Tätigkeit Buddhas hin und drückt entweder eine<br />

Befehlsform oder eine Zukunftsform aus. Die beiden Hauptwerben zeigen jedoch eine Aktivität<br />

der Lebewesen, wobei das letztere noch durch das Hilfswort (können, erlangen; hier:<br />

finden) verstärkt wird. <strong>Der</strong> Buddha befreit also nur die Lebewesen, die auch selber tätig werden<br />

und sich für die eigene Befreiung einsetzen.<br />

Des Weiteren werden im Text verschiedene Arten der Befreiung erwähnt. In<br />

Gesprächen mit Śāriputra erwähnt Buddha häufig zwei, drei, fünf oder acht Arten der<br />

Befreiung. 376 Die Befreiung wird mit 32 Merkmalen und 80 Nebenmerkmalen Buddhas, mit<br />

Konzentration und Weisheit und auch mit Kraft und Angstlosigkeit in Verbindung gebracht.<br />

Diese Arten der Befreiung fungieren als feststehende buddhistische Standardausdrücke. Als<br />

solche werden sie zumeist mit dem Binom wiedergegeben.<br />

Trotz all dieser Vielfältigkeit der Befreiungsidee betont Buddha im Lotos-Sūtra, dass es<br />

in der Wirklichkeit nur eine Befreiung gibt, 377 wie jeweils nur eine Fähre über den Fluss<br />

verkehrt. Unterschiede der Methoden und Wege beruhen nur auf verschiedenen<br />

Wahrnehmungen der Ereignisse und Erscheinungen.<br />

Im dritten Kapitel werden anhand der Allegorie vom brennenden Haus weitere<br />

geschickte Mittel genannt. Sie dienen zur Beseitigung des Leides und der Geistesschleier. In<br />

der Gestalt eines Vaters rettet Buddha mit einer klugen Methode seine Kinder vor den<br />

Flammen. Die Kinder sind die unbewussten Lebewesen. Flammen symbolisieren vier Arten<br />

374 Siehe Coleman, S. 384; mehr zu den Vollkommenheiten auch unten Kap. 4.1.3.a).<br />

375 T09n0262_p0006a25.<br />

376 Mehr zu den Arten der Befreiung siehe unten Kap. 4.2.1.<br />

377 T09n0262_p0006b06.<br />

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