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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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stammt von Kumārajīva aus dem Jahr 406 und besteht aus 28 Kapiteln. Dieser Text ist bis<br />

heute überliefert und liegt der Analyse dieser Arbeit zugrunde. 364<br />

Auch einige fragmentarische Sanskrit-Versionen sind heute noch erhalten. Die meisten<br />

sind in Nepal und Kaschmir gefunden worden und stammen aus dem 5., 6. oder 11. Jh. Diese<br />

Texte unterscheiden sich jedoch von den chinesischen. Die erste englische Übersetzung wurde<br />

im Jahr 1884 aus dem Sanskrit von Hendrik Kern gemacht. Danach gab es auch andere, z.B.<br />

von Senchu Murano 1974, Leon Hurvitz 1976, Tsugunari Kubo 1991, Burton Watson 1993. In<br />

die deutsche Sprache gibt es eine Übersetzung von Margareta von Borsig.<br />

Nach den Angaben des Sūtra selber wurde es von Buddha Śākyamuni auf dem<br />

Geiergipfel gepredigt. Historisch gesehen ist es durchaus möglich, dass Śākyamuni Buddha<br />

seine Lehre unter anderem auch an diesem Ort darlegte. Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass<br />

alle Ideen und die Grundlage des Sūtra schon zu der damaligen Zeit entstanden. Ausserdem ist<br />

Buddha hier keine historische Person mehr. Er verkörpert die Ewigkeit und eine abstrakte<br />

Buddhaschaft.<br />

Vom Inhalt her weist diese Schrift viele spätere Entwicklungen des Buddhismus auf. In<br />

der heutigen Form ist es kein einheitliches religiöses Werk, sondern eher eine Anthologie von<br />

Erzählungen, Gleichnissen und Belehrungen, die von dem einen oder anderen Aspekt aus die<br />

Lehre erklären. In Hinsicht darauf, dass die Wahrheit nicht in Worten fassbar ist, geht der Text<br />

auf keine tiefen philosophischen Thesen ein. Deshalb betrachten manche Forscher das Lotos-<br />

Sūtra nur als eine Einleitung eines nie zustande gekommenen Textes. 365<br />

Vor allem preist der Text die Weisheit und die Lehrmethode Buddhas. Gleichzeitig<br />

wird auch die Wichtigkeit der Rezitation seines Namens und des Glaubens an ihn betont.<br />

Infolgedessen ist auch die Befreiung eine Befreiung durch eine äussere Macht. Menschen<br />

befreien sich nicht selber, sondern werden von einem Bodhisattva oder einem Buddha zur<br />

Befreiung geführt.<br />

Die inhaltlichen Schwerpunkte in den ersten 20 Kapiteln, die als der älteste Teil<br />

angesehen werden, liegen auf der Verherrlichung des Buddha Śākyamuni in seiner Erscheinung<br />

als „zeitloser Universal-Buddha“. 366 Das 2. und 16. Kapitel enthalten jeweils Aussagen über<br />

die Befreiung. Im 2. Kapitel spricht der Buddha Śākyamuni von drei Wegen oder Fahrzeugen:<br />

Śrāvakas (die Hörer), Pratyekabuddhas (die von und für sich selbst vollendeten Buddhas) und<br />

Bodhisattvas (die Wesen der Erleuchtung). 367 Er beweist, dass in der Wirklichkeit nur ein<br />

364 Siehe Kumārajīva (Übers.), Miaofa lianhua jing.<br />

365 Siehe Watson, S. ix-xxix.<br />

366 Siehe Schumann, S. 165.<br />

367 Die zwei ersten symbolisieren die Hīnayāna-Lehre, der dritte die Mahāyāna-Lehre.<br />

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