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Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

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das „Herz“ der mahāyānischen Weisheitslehren dar. 354 Es ist äusserst verbreitet in<br />

buddhistischen Gemeinschaften in China und wird von vielen Gläubigen auswendig gelernt.<br />

Das Sūtra gibt einen Dialog zwischen Śāriputra (Schüler des Śākyamuni Buddha) und dem<br />

Bodhisattva Avalokiteśvara wieder. Das Hauptthema ist die Leerheit der Erscheinungen. Daher<br />

dient der Text als Grundlage für die Meditation über die Leerheit. 355<br />

Im Chinesischen sind von diesem Werk eine längere und eine kürzere Fassung<br />

überliefert. In der kürzeren Fassung (260 Zeichen) von Xuanzang erscheint einmal das Wort<br />

. 356 Es kommt am Anfang des Textes bei der Lobpreisung der Erhabenheit des<br />

Bodhisattva Avalokiteśvara vor:<br />

„Als er die Vollkommenheiten ausübte, beleuchtete er die fünf Sinne 357 [und sah], dass sie leer waren.<br />

Er ging über alles Leid und Unheil hinaus.“ 358<br />

Gewöhnlich hat das Verb eine transitive Bedeutung und bezieht sich auf die<br />

Befreiung anderer. Hier folgt jedoch kein zweites Objekt. Daher ist es anzunehmen, dass hier<br />

die Befreiung vom Leid den Bodhisattva selber charakterisiert. Man könnte hier auch als<br />

„überwinden“ übersetzen.<br />

Es kann sein, dass dieser Satz im Chinesischen willkürlich zugefügt worden ist, um die<br />

Erhabenheit von Avalokiteśvara hervorzuheben. Er ist weder im Sanskrit 359 noch im<br />

Tibetischen 360 zu finden. Auch in anderen chinesischen Übersetzungen gibt es diesen Satz<br />

nicht. 361<br />

3.3. Lotos-Sūtra<br />

(Chin. Miaofa lianhua jing ; Skt. Saddharma-pundarīka-sūtra)<br />

Das Sūtra vom (weissen) Lotos der wunderbaren Lehre wird meist kurz Lotos-Sūtra<br />

genannt. <strong>Der</strong> älteste Teil entstand in Indien im 1. Jh.n. und erreichte China im dritten<br />

Jahrhundert. 362 Die erste chinesische Übersetzung wurde im Jahr 225 fertig gestellt. 363 Später<br />

wurde der Text noch mehrmals ins Chinesische übertragen. Die bekannteste Übersetzung<br />

354 Schumann, S. 183.<br />

355 Siehe Coleman, S. 323.<br />

356 Siehe Xuanzang (Übers.), Bore poluomiduo xinjing.<br />

357 Sicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Berührung.<br />

358 T08n0251_p0848c08.<br />

359 Vgl. Chen Shu-Fu, S. 138 und Hridaya Sutra.<br />

360 Siehe Lhasa, Sher phyin sna tsogs, Ka, 259a-261a.<br />

361 Vgl. T08n0252, T08n0253 etc.<br />

362 Zur Datierung vgl. Williams, S. 142 und Schumann, S. 165.<br />

363 Im Jahr 225 laut Watson, S. ix-xxix, aber im Jahr 286 laut Williams, S. 142.<br />

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