04.09.2013 Aufrufe

Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

Der Begriff „Befreiung“ - DSpace

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Warum gibt es keine Lebewesen, die die Befreiung erlangen? Weil die letztendliche<br />

Befreiung, genauso wie Nirvāna nicht zu erlangen ist. Es ist falsch zu behaupten, dass jemand<br />

diesen Zustand erreicht hat. Man kann nur sagen, dass die Befreiung oder das Nirvāna<br />

eintritt. 346 Ein wahrer Bodhisattva haftet sich weder an das Konzept vom Selbst, noch an das<br />

Konzept von anderen Personen, noch an das Leben. 347 <strong>Der</strong> Bodhisattva muss alle<br />

Vorstellungen vom Selbst aufgegeben haben und andere Lebewesen als seinesgleichen<br />

betrachten. Indem so die Grenzen zwischen Subjekt und Objekt aufgelöst werden, erreicht er<br />

die Leerheit.<br />

Ein wichtiger buddhistischer <strong>Begriff</strong>, der in der Bedeutung sehr nah der Befreiung<br />

kommt, ist „Nirvāna“. Im Chinesischen wird das Wort „Nirvāna“ als phonetisch<br />

übertragen. Die zwei Zeichen bestehen aus folgenden Teilen: 1) Wasser , in Schlamm<br />

arbeiten 2) Boot , mit Hand betätigen , Holz / Baum <br />

Wenn man den sprachlichen und grammatikalischen Aufbau der Sätze im vorigen Zitat<br />

betrachtet, so fällt es auf, dass die <strong>Begriff</strong>e „Nirvāna“ und <strong>„Befreiung“</strong> differenziert werden. Im<br />

Chinesischen kommt einmal das aus dem Sanskrit transliterierte Wort für<br />

Nirvāna vor und dreimal das Wort 348<br />

Dabei werden auch Hilfsverben benützt, z.B. . Die ursprüngliche<br />

Bedeutung des Zeichens heisst das Ziel erreichen, was darauf hinweist, dass man<br />

etwas mit eigenen Kräften geschafft hat. Also könnte man die Phrase auf folgende Weise<br />

übersetzen: die Befreiung erlangen oder sich befreien können.<br />

Die Stelle im 17. Kapitel ist dem Inhalt nach sehr ähnlich wie die Stelle im 3. Kapitel.<br />

Auch hier schildert Buddha den Geist, den alle Bodhisattvas entwickeln sollen.<br />

„Ich muss alle Lebewesen befreien [miedu ]. Die Befreiung [miedu ] aller Lebewesen hat<br />

schon [von sich selbst aus stattgefunden]. Und es gibt keinen, der die Befreiung [miedu ] der<br />

Lebewesen verwirklicht hätte.“ 349<br />

Vergleicht man diese Stelle mit der vorher zitierten Stelle aus dem dritten Kapitel, so<br />

fällt die folgende Besonderheit auf: Nirvāna und Befreiung werden nicht mehr wie vorher<br />

differenziert. Es ist ersichtlich, dass der chinesische Text nun den Schwerpunkt auf das Wort<br />

„schon“ und auf die Tatsache, dass „die Befreiung der Lebewesen s c h o n [stattgefunden<br />

hat]“ legt. Das chinesische Zeichen (schon) lässt sich auf zwei Arten interpretieren. 1)<br />

346 Vgl. Schumann, S. 177.<br />

347 Vgl. T08n0235_p0749a11.<br />

348 Wörtlich: verlöschen und überwinden. Das Wort ist an dieser Stelle zur Unterscheidung als<br />

<strong>„Befreiung“</strong> übersetzt. Es dient an anderen Stellen als Standardbegriff für Nirvāna.<br />

82

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!