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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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KAPITEL I<br />

E<strong>in</strong>leitung und Zielstellung<br />

Dank der großen Fortschritte der Genomik, der komb<strong>in</strong>atorischen Chemie und der<br />

pharmakologischen high-throughput-screen<strong>in</strong>g-Methoden liefert die pharmazeutische<br />

Entwicklung zahlreiche Verb<strong>in</strong>dungen als potentielle Wirkstoffe. Diese s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

meist große, <strong>stark</strong> lipophile Moleküle, die letzten Endes häufig aufgrund ihrer<br />

ungeeigneten physikochemischen Eigenschaften für die Resorption durch die Biomembranen<br />

und für die galenische Formulierung vor Erreichen der Marktreife scheitern.<br />

Bekanntlich hängt die Effektivität vieler Wirkstoffe von ihrer Wasserlöslichkeit ab. Wasser<br />

bleibt das Lösungsmittel der Wahl bei der galenischen Entwicklung nicht nur aufgrund<br />

der hohen Toxizität der meisten organischen Lösungsmittel, sondern auch, weil Wasser<br />

das native Medium für die biochemischen Vorgänge <strong>in</strong> den Organismen ist. Nach dem<br />

Arzneibuch z.B. muss Wasser als grundsäzliches Lösungsmittel für die Injektionszwecke<br />

(Ph. Eur.) verwendet werden. Außerdem weist Wasser gegenüber den anderen Lösungsmitteln<br />

charakteristische, sehr e<strong>in</strong>zigartige und für die Lebensprozesse am besten<br />

geeignete Eigenschaften auf [2]. Trotz der großen Fortschritte im Bereich des Wirkstofftransports<br />

bleibt die orale Gabe der bevorzugte Verabreichungsweg. Die Wirksamkeit<br />

e<strong>in</strong>es peroral verabreichten Medikamentes hängt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von der Resorption der<br />

Wirkstoffe im gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Trakt (GIT) ab, so dass es ihnen letztendlich gel<strong>in</strong>gt, sich<br />

<strong>in</strong> den Zielorganen <strong>in</strong> therapeutischen Konzentrationen anzureichern. Das Medikament<br />

muss daher den Wirkstoff ausreichend schnell freigeben. Mit anderen Worten, der<br />

Wirkstoff muss <strong>in</strong>nerhalb der Verweilzeit im GIT <strong>in</strong> Lösung gehen, um mit möglichst<br />

großen Resorptionsflächen v.a. im Jejunum (Hauptresorptionsort im GIT) <strong>in</strong> Kontakt<br />

kommen zu können. Beim Resorptionsprozess <strong>lipophiler</strong> <strong>Arzneistoffe</strong> ist ihre Freisetzung<br />

meist der langsamste und daher auch der geschw<strong>in</strong>digkeitsbestimmende Schritt. Bei gut<br />

wasserlöslichen Wirkstoffen ergeben sich selten Bioverfügbarkeitsprobleme. Mit schwerlöslichen<br />

Wirkstoffen (Wasserlöslichkeit < 0,5 %) s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen solche Probleme häufig<br />

zu erwarten [3]. Darüber h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong>e gewisse Wasserlöslichkeit des Wirkstoffes<br />

erforderlich, damit die wässrige Grenzphase zur Epithelzellmembran zu ke<strong>in</strong>em schwer<br />

zu überw<strong>in</strong>denden H<strong>in</strong>dernis wird [4]. Wils et al. (1994) demonstrierten, dass die<br />

Zunahme der Lipophilie nur unterhalb e<strong>in</strong>es log D von ca. 3 e<strong>in</strong>e Verbesserung des<br />

transepithelialen Wirkstofftransports bewirkt. Über diesen Wert h<strong>in</strong>aus führt die hohe<br />

Lipophilie e<strong>in</strong>es Wirkstoffes zur Abnahme se<strong>in</strong>er Permeabilität durch die <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />

Epithelzellen [5].<br />

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Techniken der Löslichkeitsverbesserung <strong>in</strong><br />

wässrigen Medien mit der zunehmenden Anzahl der o.g. Wirkstoffkandidaten aus der<br />

pharmazeutischen Entwicklung <strong>stark</strong> an Interesse gewonnen haben. E<strong>in</strong>e der <strong>in</strong>teressantesten<br />

o.g. Techniken stellt die Solubilisation <strong>in</strong> mizellare Tensidsysteme dar. Die<br />

Natur selbst bietet Beispiele für die Anwendung der mizellaren Systeme für die Verbesserung<br />

der Löslichkeit und des Transports verschiedener Substanzen <strong>in</strong> den Organismen,<br />

wie das bekannte Beispiel der Gallensalzmischmizellen und ihrer Rolle beim Verdauungsprozess<br />

im GIT. Die Solubilisationsverbesserung mit Hilfe mischmizellarer Systeme<br />

(MMS) hat verschiedene Vorteile. Diese Systeme s<strong>in</strong>d meist thermodynamisch stabile<br />

(weisen generell kle<strong>in</strong>e CMC-Werte auf), isotrope, wässrige Systeme. Sie s<strong>in</strong>d des<br />

Weiteren <strong>in</strong> der Lage, den Transport bzw. die Resorption [6] und die Bioverfügbarkeit [7]<br />

der solubilisierten Wirkstoffe sowie möglicherweise deren Stabilität [8,9] zu verbessern.<br />

Daneben wächst die Anzahl der neu entwickelten Wirkstoffe ständig, bei denen e<strong>in</strong>e<br />

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