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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel IV Solubilisation und Mizellbildung<br />

Steigerung dieses Effekts mit Zunahme der Esterkettenlänge der solubilisierten Steroide<br />

(Abb. 30). Möglicherweise teilen sich die Mizellen bei solchen hohen Konzentrationen der<br />

Steroide <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Aggregate mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Steroid<strong>in</strong>halt pro Aggregat (z.B. 1-3<br />

Steroidmoleküle), um möglichst <strong>in</strong> Wechselwirkung mit dem ganzen Überschuss der<br />

Steroidmoleküle zu treten. Dieser Effekt steigert sich dementsprechend mit Zunahme<br />

der Molekülgröße, da nun weniger Moleküle <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Aggregat passen können. Beispielsweise<br />

errechnet die Software ACD/ChemSketch für TU-Moleküle e<strong>in</strong>e theoretische Länge<br />

von ca. 23 Å, während die DLS-Messungen für die Mizellgrößen <strong>in</strong> diesem gesättigten<br />

System e<strong>in</strong>en R h von nur ca. 25,3 Å ergaben. Der Rückgang der Solubilisation der<br />

Testosteronester mit zunehmenden Esterkettenlängen (TU) gegenüber den kle<strong>in</strong>kettigen<br />

Estern im e<strong>in</strong>fachen B-System (Abb. 26, IV.1.1.5) bekräftigte diese Schlussfolgerung<br />

und deutete auf e<strong>in</strong>e erschwerte Solubilisation mit der Erhöhung der Esterkettenlänge<br />

des Steroids h<strong>in</strong>.<br />

Tenside mit großen hydrophilen Kopfgruppen wie N-methylierte quaternäre Alkylammoniumhalogenide<br />

neigen vorzugsweise zur Bildung sphärischer Mizellen [271,272]. In<br />

zusatzfreien wässrigen Lösungen s<strong>in</strong>d HTAB-Mizellen jedoch anisotrop [273,274].<br />

Weiterh<strong>in</strong> nimmt ihre „sche<strong>in</strong>bare“ Größe nach ger<strong>in</strong>gem Zusatz von Benzol zu [273].<br />

Smith & Alexander [275] stellten bei ihrer Untersuchung der Solubilisation verschiedener<br />

Aromaten <strong>in</strong> der Lösung des kationischen Tensids Cetylpyrid<strong>in</strong>iumchlorid fest,<br />

dass Aromaten die Bildung von langen stäbchenförmigen Mischmizellen fördern. Dieses<br />

wurde auch von Eriksson & Gillberg [276] bestätigt und auf e<strong>in</strong>e gewisse Polarisierbarkeit<br />

der Benzolmoleküle zurückgeführt, die e<strong>in</strong>em Teil dieser Moleküle die Solubilisation<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zu den polaren Tensidkopfgruppen sehr nahen Region sowie auch die<br />

Bildung von Wasserstoffbrücken mit den dort penetrierten Wassermoleküle ermöglicht.<br />

Die Autoren vermuteten auch bei der Solubilisation des Benzols <strong>in</strong> höheren Konzentrationen<br />

e<strong>in</strong>e Steigerung der Wechselwirkung zwischen den Kohlenwasserstoffketten im<br />

Mizell<strong>in</strong>neren mit entsprechender Erniedrigung deren thermaler Mobilität bei der Entwicklung<br />

zu stäbchenförmigen Mischmizellen <strong>in</strong>folge der Solubilisation des Benzols <strong>in</strong><br />

dieser Region. Mit zunehmender Konzentration des Tensids HTAB entstehen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Systemen zumeist stäbchenförmige Mizellen [271,272,276-284]. Viele Faktoren wie pH,<br />

Temperatur und die Gegenwart anderer Zusätze <strong>in</strong> der Lösung wie z.B. Salze können<br />

diesen Vorgang bee<strong>in</strong>flussen. Besonders die Art und Konzentration solcher Salze bee<strong>in</strong>flussen<br />

die Entstehung der stäbchenförmigen Mizellen [279]. Über Mischungen von Fettsäuren<br />

wie OS mit Alkyltrimethylammoniumhalogeniden ist <strong>in</strong> der Literatur wenig<br />

bekannt. Jedoch f<strong>in</strong>det man zahlreiche Publikationen, die von Mischungen gegensätzlich<br />

geladener Tenside wie z.B. HTAB und Natriumdodecylsulfat (NaDS) handeln [262,285-<br />

290]. Tomašić et al. [291] zitierten viele Arbeiten <strong>in</strong> diesem Zusammenhang. In<br />

Mischungen von entgegengesetzt geladenen Tensiden kann es zur Bildung von Niederschlägen<br />

(Ionenpaarbildung aus Tensiden), kristall<strong>in</strong>en Phasen, Vesikeln oder Mizellen<br />

kommen. Was sich bildet, hängt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von der Konzentration der Tenside und<br />

ihrem molaren Verhältnis, Art der Gegenionen und strukturellen Eigenschaften der<br />

Tenside (wie elektrostatischer Wechselwirkung zwischen den Kopfgruppen und Asymmetrie<br />

<strong>in</strong> den Kettenlängen zwischen den beiden Tensiden) ab. Durch die Änderung<br />

e<strong>in</strong>es dieser Faktoren kann es zu e<strong>in</strong>er Phasenumwandlung von ebenen kristall<strong>in</strong>en zu<br />

gekrümmten lamellaren Phasen bis h<strong>in</strong> zu Vesikeln und Mischmizellen kommen. Dabei<br />

wurde auch e<strong>in</strong>e gleichzeitige Koexistenz unterschiedlicher Phasen über e<strong>in</strong>en breiten<br />

Bereich der Zusammensetzung festgestellt [291]. Bei der Solubilisation der Steroide <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>fachen H-Systemen (1,5 µmol/ml) zeigte sich nur im Falle von TU e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Änderung der mizellaren Größe gegenüber dem wirkstofffreien System (Abb. 31).<br />

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