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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel IV Solubilisation und Mizellbildung<br />

Nichtionische Tenside mit langen Polyoxyethylenketten bilden stäbchenförmige Mizellen<br />

[265], abgeplattete ellipsenförmige oder auch nichtklassische sphärische Mizellen [266].<br />

Der Polyoxyethylenrest hat die Form e<strong>in</strong>er ausgedehnten kegelförmigen Spirale, deren<br />

Spitze an der Grenzfläche mit dem Kohlenwasserstoffkern hängt. E<strong>in</strong> theoretischer<br />

Querschnitt <strong>in</strong> den Mizellen dieses Tensids soll e<strong>in</strong>e ganze Variation an Schichten zeigen,<br />

deren Polarität sich stufenweise ab der ganz polaren wässrigen Phase über die hochhydratisierte<br />

Oberschicht und die nächste mit zunehmend unhydratisierten Polyoxyethylenketten<br />

dicht gestaute Schicht h<strong>in</strong>durch bis zum ganz unpolaren Kohlenwasserstoffkern<br />

[267] ändert (siehe Abb. 36 , IV.4). Die unterschiedlich polaren Schichten<br />

bieten dementsprechend e<strong>in</strong> breites Spektrum an <strong>Solubilisierung</strong>sstellen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Mizelle für Stoffe unterschiedlicher Polaritäten [267,268]. Je unpolarer e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebettetes<br />

Steroid ist, umso mehr lässt es sich <strong>in</strong> diesen Tensidsystemen solubilisieren. Mit der Verlängerung<br />

der Polyoxyethylenkette des Tensids reduziert sich die Solubilisation unpolarer<br />

Steroide deutlich. Größe, Hydratationsgrad und Anzahl der Mizellen nehmen h<strong>in</strong>gegen<br />

zu. Andererseits hat die Anwesenheit des Solubilisats bzw. Steroids im System kaum<br />

oder überhaupt ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf diese Merkmale [267]. Die oben dargestellten<br />

Ergebnisse (Abb. 30) zeigten bei kle<strong>in</strong>en und identischen molaren Steroidkonzentrationen<br />

<strong>in</strong> guter Übere<strong>in</strong>stimmung mit Barry & El E<strong>in</strong>i (1976) auch ke<strong>in</strong>e Änderung der<br />

mizellaren Größe der steroidhaltigen e<strong>in</strong>fachen oder b<strong>in</strong>ären Systeme gegenüber den<br />

entsprechenden wirkstofffreien Systemen. Laut Malcolmson et al. (1998) [259], je<br />

kle<strong>in</strong>er das Ölmolekül und länger die hydrophobe Tensidkette s<strong>in</strong>d, umso tiefer dr<strong>in</strong>gt<br />

das Ölmolekül <strong>in</strong> die Polyoxyethylenschicht e<strong>in</strong> und übernimmt die Rolle e<strong>in</strong>es Cotensids<br />

und somit ändert sich die Packung der Mizelle. Dies bewirkt vermutlich e<strong>in</strong>e für die<br />

Solubilisation schädliche Verdünnung der unhydratisierten konzentrierten Polyoxyethylenschicht.<br />

Die <strong>Solubilisierung</strong> dieser kle<strong>in</strong>molekularen Öle <strong>in</strong> diesen Tensidsystemen,<br />

auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Konzentrationen, ergibt folglich asymmetrische ellipsenförmige<br />

Aggregate. Mit Erhöhung der Ölkonzentration oder bei der <strong>Solubilisierung</strong> von<br />

Ölen mit großem Molekularvolumen wachsen diese Aggregate <strong>in</strong> sphärische Formen<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> (siehe hierzu auch [269]). Bei den letztgenannten Aggregaten lagern sich die<br />

Ölmoleküle hauptsächlich im hydrophoben Inneren e<strong>in</strong> und bilden dadurch, zusammen<br />

mit den hydrophoben Teilen der Tensidmoleküle, e<strong>in</strong>en ausgeprägten öligen Kern im<br />

Aggregat. Die beobachtete Zunahme der mizellaren Größe nach Zugabe von OS (Abb.<br />

30) unterstützt diese Auffassung und steht im E<strong>in</strong>klang mit den Befunden und<br />

Schlussfolgerungen <strong>in</strong> IV.1. Malcolmson et al. (1998) vertreten die Ansicht, dass sich<br />

die meisten Wirkstoffe pr<strong>in</strong>zipiell <strong>in</strong> der o.g. unhydratisierten konzentrierten Polyoxyethylenregion<br />

nahe beim hydrophoben mizellaren Kern solubilisieren. Dies wurde bereits<br />

zuvor im Falle der Steroide bestätigt [267,268]. Nur lipophile Wirkstoffe (log P>5-6)<br />

zeigen ebenfalls e<strong>in</strong>e signifikante Solubilisation im hydrophoben Kern dieser Aggregate<br />

[270]. Außer wenn e<strong>in</strong> Wirkstoff e<strong>in</strong>e gewisse Solubilisation <strong>in</strong> der dispergierten öligen<br />

Phase aufweist und diese sich <strong>in</strong> den Kern des Aggregats lagert, bietet die Verwendung<br />

der b<strong>in</strong>ären Systeme solcher Art ke<strong>in</strong>en Vorteil gegenüber dem e<strong>in</strong>fachen Tensidsystem<br />

bezüglich der Solubilisationsverbesserung und erweist sich somit als zwecklos [259].<br />

Trotz der deutlichen Erhöhung der TP-Konzentration im BO-System von 0,4 µmol/ml<br />

auf 1 µmol/ml kam es zu ke<strong>in</strong>er deutlichen Zunahme der mizellaren Größe (Abb. 30).<br />

Betrachtet man die hohe Lipophilie des TP (log P=4,69 [134]), deuten die o.g. Angaben<br />

auf e<strong>in</strong>e gewisse <strong>Solubilisierung</strong> der TP-Moleküle im öligen hydrophoben Aggregatkern<br />

h<strong>in</strong>. Dadurch lässt sich wiederum die erhaltene Solubilisationsverbesserung der Steroide<br />

bei der Verwendung dieser Systeme ( IV.1) erklären. Bemerkenswert war hier die<br />

Abnahme der Aggregatgröße der OS-freien, mit Steroiden gesättigten Systeme im<br />

Vergleich zu den ähnlichen weniger konzentrierten Systemen (0,4 µmol/ml) sowie die<br />

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