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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel IV Solubilisation und Mizellbildung<br />

Naylor et al. [34,35] stellten fest, dass ungesättigte Lecith<strong>in</strong>e die Solubilisation <strong>stark</strong><br />

<strong>lipophiler</strong> Steroide <strong>in</strong> GS-Mischmizellen verbessern. Die Ergebnisse der vorliegenden<br />

Arbeit stimmen damit übere<strong>in</strong> (Abb. 26). NaDC- und NaGDC-Systeme zeigten identische<br />

Solubilisationskapazitäten für das ungesättigte P90G (Abb. 21). Weiterh<strong>in</strong> ließ sich<br />

herausstellen (Abb. 17), dass sich das NaDC-System am besten unter den untersuchten<br />

GS-Systemen für die <strong>Solubilisierung</strong> der verwendeten Steroide eignet. Aus Kostengründen<br />

und unter E<strong>in</strong>beziehung der mit ihm erhaltenen guten Solubilisationen der<br />

Steroide wurde jedoch NaGDC <strong>in</strong> den weiteren Untersuchungen e<strong>in</strong>gesetzt. Martis et al.<br />

[260] schließen aus ihrer Untersuchung für die Solubilisation von T im Trihydroxygallensalz,<br />

Natriumglycocholat, dass T dabei höchstwahrsche<strong>in</strong>lich nicht <strong>in</strong> der unpolaren<br />

Innenregion der Mizelle solubilisiert wird, die sich aus den hydrophoben Rückseiten<br />

der Glycocholatmoleküle bildet, und damit von der Mizelle e<strong>in</strong>geschlossen wird,<br />

sondern sich aktiv an der Bildung komplexer solubilisierter Aggregate mischmizellarer<br />

Natur beteiligt. Diese Schlussfolgerung stützte sich auf eigene Ergebnisse sowie ähnliche<br />

Befunde anderer bei ihnen zitierter Arbeiten, bei denen e<strong>in</strong>e Solubilisation von T<br />

unterhalb der sche<strong>in</strong>baren b<strong>in</strong>ären kritischen mizellaren Konzentration (apparent Critical<br />

Micelle Concentration) des Systems beobachtet wurde. Dies wurde von ihnen auf e<strong>in</strong>e<br />

Oberflächenaktivität der T-Moleküle zurückgeführt, welche auch e<strong>in</strong>e aktive Beteiligung<br />

des T an der Bildung mischmizellarer oder eventuell prämizellarer Aggregate bed<strong>in</strong>gt.<br />

Das Solubilisationsverhalten des T und se<strong>in</strong>er<br />

Ester zeigte <strong>in</strong> fast allen untersuchten mizellaren<br />

Systemen große Ähnlichkeit mit dem Solubilisationsverhalten<br />

dieser Stoffreihe <strong>in</strong> den Lipiddoppelschichten<br />

der Ei-Lecith<strong>in</strong>e, dass von<br />

Stevens & Green [261] untersucht wurde. Die<br />

letzten bemerkten e<strong>in</strong>e Zunahme der Solubilisation<br />

mit Zunahme der Esterkettenlänge bis zu<br />

8-9 C-Atomen. Über diese Kettenlänge h<strong>in</strong>aus<br />

nahm die Solubilisation wieder ab. Über e<strong>in</strong>e<br />

angenommene Ähnlichkeit mit der bekannten<br />

Solubilisation des Cholester<strong>in</strong>s <strong>in</strong> den Membrandoppelschichten<br />

(Abb. 27) begründeten sie ihre<br />

Befunde wie folgt: Die Esterketten der <strong>in</strong> den<br />

Lipiddoppelschichten e<strong>in</strong>gebetteten Testosteron-<br />

Abb. 27 Schematische Darstellung der<br />

bekannten E<strong>in</strong>bettung vom Membransterol<br />

<strong>in</strong> den Lipiddoppelschichten<br />

ester können sich mit Zunahme der Kettenlänge von e<strong>in</strong>er Seite der Doppelschicht bis<br />

zur anderen durch die Kontaktfläche h<strong>in</strong>weg nicht frei erstrecken. Die Packung der<br />

Kohlenwasserstoffketten <strong>in</strong> der Mitte der Doppelschichtregion wird sonst sehr dicht, und<br />

somit wird die Anpassungsfähigkeit der Lipidketten e<strong>in</strong>geschränkt, die für e<strong>in</strong>e maximale<br />

Wechselwirkung zwischen den Schichten benötigt wird. Die Solubilisation der Steroide <strong>in</strong><br />

der Lipiddoppelschicht wird im Endeffekt davon bestimmt. Nach Stevens & Green sollte<br />

dies daher im Falle der Monoschichten nicht gelten. Die o.g. Ähnlichkeit h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Solubilisationsverhaltens lässt sich im Falle der L-GS-Mischmizellen mit der Anwendung<br />

des bekannten Mischdiskmodells (mixed disk model) [19] oder des Modells der radialen<br />

Schale (radial shell model) [24] sowie auch anderer Modelle [22,23] erklären (Abb. 28).<br />

Diese Modelle führen alle zur Annahme, dass die Steroide <strong>in</strong> den Mischmizellen zwischen<br />

den Lecith<strong>in</strong>molekülen solubilisiert werden, <strong>in</strong>dem sich ihre Ketogruppen an der hydrophilen<br />

Seite der Mizelle verankern, während sich ihre steroidalen R<strong>in</strong>gsysteme und Esterketten<br />

zwischen den Kohlenwasserstoffketten der Lipide e<strong>in</strong>ordnen. Dabei wird die<br />

E<strong>in</strong>bettung der Testosteronester <strong>in</strong> den Mischmizellen wahrsche<strong>in</strong>lich durch e<strong>in</strong>e<br />

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