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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel IV Solubilisation und Mizellbildung<br />

IV.1.2 Diskussion<br />

Die <strong>in</strong> dieser Arbeit ermittelten Solubilisationseigenschaften der SL und der Fettsäuren<br />

zeigten e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung mit Cohen & Cary [252] und Booker et al. [253].<br />

Die Letzteren untersuchten die Verteilung verschiedener PL zwischen Mischmizellen und<br />

Vesikeln der menschlichen Galle und stellten fest, dass die Tendenz der Verteilung vorzugsweise<br />

<strong>in</strong> die Richtung der Mizellen geht (Verbesserung der <strong>Solubilisierung</strong> der Lipide<br />

<strong>in</strong> den Mizellen), wenn sich ungesättigte Fettsäurereste auf der Position 1 oder 2 der<br />

Diacylglyceride bef<strong>in</strong>den. Analog dieser Resultate wurde <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit<br />

festgestellt, dass diese Solubilisationsverbesserung unabhängig von dem verwendeten<br />

Tensid beobachtet werden kann und sich dementsprechend e<strong>in</strong>fach auf den Sättigungszustand<br />

der Fettsäure bzw. der Kohlenwasserstoffkette des Lipids (Lecith<strong>in</strong> oder<br />

Fettsäure) zurückführen lässt (vergleich Abb. 18 bis Abb. 21). Dieser Effekt lässt sich mit<br />

besseren E<strong>in</strong>ordnungseigenschaften der ungesättigten Fettsäure zwischen den Tensidmoleküle<br />

<strong>in</strong>nerhalb der mizellaren Struktur begründen [252]. Ungesättigte Kohlenwasserstoffketten<br />

mit cis Doppelb<strong>in</strong>dungen benötigen aufgrund sterischer Effekte mehr<br />

Platz <strong>in</strong> den Monoschichten (mehr Fläche pro Molekül), und lockern somit die Packung<br />

der Moleküle auf [254]. SS weist beispielsweise e<strong>in</strong>e Fläche pro Molekül von ca. 20 Ų<br />

auf [255,256], während diese bei OS ca. 41 Ų beträgt [256,257]. Im Vergleich zu SS-<br />

Molekülen sche<strong>in</strong>t die E<strong>in</strong>bettung der OS-Moleküle zwischen den Tensidmolekülen dem<br />

mizellaren Bau dementsprechend Flexibilität zu verleihen. Diese bietet den Molekülen <strong>in</strong><br />

dem mizellaren Gerüst vermutlich e<strong>in</strong>e bessere Anpassungsmöglichkeit für optimale<br />

<strong>in</strong>termolekulare Wechselwirkungen, und so verbessert dies schließlich die Mizellbildung<br />

sowie die <strong>Solubilisierung</strong>. Das gilt auch, wenn die E<strong>in</strong>bettung im hydrophoben öligen<br />

Kern e<strong>in</strong>es Aggregats erfolgt, denn statt der dichten Packung im Aggregatkern wird hier<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Flexibilität für die E<strong>in</strong>passung der Kohlenwasserstoffketten benötigt.<br />

Ähnliche Schlüsse lassen sich analogerweise auch bei der E<strong>in</strong>bettung der ungesättigten<br />

und gesättigten SL <strong>in</strong> den Mizellen ziehen. Deshalb ist neben der Rolle der Kettenlänge<br />

des Tensids und des Lipids [253,258] die Verwendung ungesättigter Lipide als e<strong>in</strong> sehr<br />

wichtiger Faktor für die Verbesserung ihrer Solubilisation <strong>in</strong> den mizellaren Tensidsystemen<br />

zu betrachten. Basierend darauf wurden bei weiteren Optimierungsuntersuchungen<br />

nur die ungesättigten OS und P90G für die Herstellung der MMS e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Bemerkenswert h<strong>in</strong>sichtlich der Optimierung der ternären Systeme war, dass die<br />

Solubilisationen der OS <strong>in</strong> den ausgewählten b<strong>in</strong>ären Systemen der Tenside Br35 und<br />

HTAB (Abb. 22) mit diesen <strong>in</strong> den entsprechenden e<strong>in</strong>fachen Systemen (Abb. 19)<br />

be<strong>in</strong>ahe identisch waren (Molenbrüche der OS wurden über e<strong>in</strong>e Dichte von 886.5 µg/µl<br />

und unter Betracht ihrer Molmasse <strong>in</strong> die entsprechenden Konzentrationen <strong>in</strong> µl/ml<br />

umgerechnet). Daraus wurde geschlossen, dass sich diese Lipide bei der Anwesenheit<br />

zusammen <strong>in</strong> den o.g. mizellaren Lösungen h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Solubilisationen nicht<br />

gegenseitig bee<strong>in</strong>flussen. Bei den NaGDC-Systemen h<strong>in</strong>gegen führt die Solubilisation<br />

e<strong>in</strong>es Lipids zu e<strong>in</strong>er deutlichen Verr<strong>in</strong>gerung der Solubilisationskapazität des Systems<br />

für das andere Lipid. Durch die b<strong>in</strong>ären Systeme konnte die Solubilisation der hier<br />

verwendeten Steroide weiterh<strong>in</strong> stärker verbessert werden, als mit den ternären<br />

Systemen (Abb. 26). Obwohl die Zugabe der e<strong>in</strong>zelnen Lipide zu den e<strong>in</strong>fachen Tensidsystemen<br />

(OS zu Br35- oder HTAB-Systemen, und P90G zu NaGDC-System) e<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung der Solubilisation der verwendeten Steroide bewirkt, wird die E<strong>in</strong>bettung<br />

der Steroidmoleküle <strong>in</strong> die Mizelle durch die Zugabe weiterer Lipide nicht begünstigt.<br />

Dies liegt wahrsche<strong>in</strong>lich dar<strong>in</strong> begründet, dass die zugegebenen Lipidmoleküle mit den<br />

Steroiden um die Solubilisationsstellen <strong>in</strong>nerhalb der mizellaren Matrix konkurrieren.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit wäre, dass die Verwendung zweier Lipide zu e<strong>in</strong>er für die<br />

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