23.10.2012 Aufrufe

Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel II Grundlagen<br />

II.9.3 Mizellare Aff<strong>in</strong>itätskapillarelektrophorese (MAKE)<br />

Wie bei allen elektrophoretischen Methoden<br />

erfolgt bei MAKE e<strong>in</strong>e Wanderung geladener<br />

Teilchen (Moleküle und Mizellen) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

elektrischen Feld, das proportional zur<br />

Ladung der Teilchen und der elektrischen<br />

Feldstärke auf die Ladungsträger wirkt. Die<br />

Reibungskraft ist dabei entgegengesetzt<br />

gerichtet und hängt mit der Viskosität des<br />

Mediums, der Größe und Form der Teilchen<br />

zusammen. Basierend auf diesem Phänomen<br />

kann e<strong>in</strong>e Trennung der Teilchen erfolgen,<br />

die dann mittels e<strong>in</strong>es UV- oder Fluoressenzdetektors<br />

durch e<strong>in</strong> Fenster <strong>in</strong> der Kapillarwand<br />

nahe der Kapillarendung (normalerweise<br />

neben der Kathode) erfasst wird. Da es<br />

sich dabei um ionische Moleküle handelt,<br />

bestimmen Faktoren wie pK s, pH-Wert und<br />

Leitfähigkeit bzw. Ionenstärke des Mediums<br />

den elektroosmotischen Fluss (EOF) und die<br />

Ladung der Teilchen und sie s<strong>in</strong>d demzufolge<br />

mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Die Selektivität der<br />

Trennung wird auch durch Zusätze bestimmter<br />

Gegenionen bzw. Komplexbildner<br />

oder oberflächenaktiver Substanzen sowie<br />

über Wechselwirkungen mit der <strong>in</strong>neren<br />

Kapillaroberfläche bee<strong>in</strong>flusst. Die Trennung<br />

bei MAKE erfolgt <strong>in</strong> dünnen Kapillaren<br />

(∅ 20-100 µm), um aufgrund des großen<br />

Oberfläche/Volumen-Verhältnises e<strong>in</strong> möglichst<br />

flaches stempelförmiges Flussprofil zu<br />

erhalten. Bei solchen Durchmessern entstehen<br />

auch ger<strong>in</strong>ge Stromflüsse. Dies<br />

erlaubt u.a., bei relativ hohen Trennspannungen<br />

zu arbeiten (10-30 kV), mit denen<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

e<strong>in</strong>e angemessene Flussgeschw<strong>in</strong>digkeit erreicht werden kann, jedoch ohne bei diesen<br />

Spannungen zu e<strong>in</strong>er bedeutenden Temperaturerhöhung zu kommen. Bei pH ≥ 9 s<strong>in</strong>d<br />

die Silanolgruppen auf der Innenoberfläche der typischen Quarzkapillaren (fused silica)<br />

vollständig ionisiert und der EOF ist am effektivsten. Bei pH ≤ 4 nimmt die Dissoziation<br />

und dadurch der EOF sark ab (Abb. 5). Durch Deprotonierung der Silanolgruppen <strong>in</strong> der<br />

Pufferlösung wird die Innenoberfläche negativ geladen und es bildet sich e<strong>in</strong>e elektrische<br />

Doppelschicht aus e<strong>in</strong>er dichten festen positiven Gegenionenschicht und e<strong>in</strong>er<br />

Diffusionsschicht (Stern’sches Modell, Abb. 6). Das Zetapotential nimmt exponentiell mit<br />

der Entfernung von der Kapillar<strong>in</strong>nenwand ab. In der Diffusionsschicht s<strong>in</strong>d die Kationen<br />

freibeweglicher als andere Teilchen. Wenn die Kapillare e<strong>in</strong>er Spannung ausgesetzt wird,<br />

werden alle Teilchen der Lösung <strong>in</strong> Bewegung gesetzt, <strong>in</strong>sbesondere die Kationen. Sie<br />

reißen das Lösungsmittel mit sich und es erfolgt der gesamte Transport (EOF) daher <strong>in</strong><br />

Richtung Kathode. Der effektiven elektrophoretischen Mobilität µ eff der Analyte (auch<br />

Nettomobilität genannt) ist die elektroosmotische Mobilität µ EOF (v.a. bei pH>7) immer<br />

µ EOF<br />

pH<br />

Abb. 5 Änderung der EOF-Mobilität <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von pH bei typischen Quarzkapillaren<br />

(fused silica) (simulierte Daten)<br />

Kapillarwand<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+ +<br />

+<br />

+ +<br />

+<br />

+<br />

+ +<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Diffusionsschicht<br />

(Debye-Hückel-Schicht)<br />

Festsitzende Schicht (Helmholz-Schicht)<br />

-<br />

EOF<br />

Abb. 6 Stern’sches Modell zur Ladungsverteilung<br />

der Doppelschicht bei negativ<br />

geladenen Kapillarwänden, die zur Erzeugung<br />

des Zetapotentials und EOF führt.<br />

32

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!