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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel VI Zusammenfassung<br />

mizellare Gerüst der P90G-NaGDC-MMS kommt es bei der MAKE trotz der erhöhten<br />

Aggregationszahl der negativ geladenen Tensidmoleküle zu ke<strong>in</strong>er deutlichen Änderung<br />

der effektiven Mobilität der Mischmizellen gegenüber den e<strong>in</strong>fachen lipidfreien NaGDC-<br />

Mizellen. Wegen der E<strong>in</strong>lagerung der OS-Moleküle <strong>in</strong>nerhalb des Aggregatkerns beim<br />

Br35-System ergibt sich ke<strong>in</strong>e Änderung der elektrischen Oberflächenladung der<br />

Aggregate. H<strong>in</strong>gegen nimmt bei HTAB-Systemen die positive effektive Oberflächenladung<br />

durch die Entstehung großer MMS mit e<strong>in</strong>er hohen Aggregationszahl der<br />

Tensidmoleküle und relativ kle<strong>in</strong>er Anzahl der e<strong>in</strong>gebetteten OS-Moleküle deutlich zu.<br />

Durch die Lipidzugabe kommt es weiterh<strong>in</strong> bei den NaGDC- und Br35-Systemen zur<br />

Erhöhung des Hydratationsgrades <strong>in</strong> der äußeren Aggregatschicht. Bei HTAB-Systemen<br />

führt diese Zugabe zu e<strong>in</strong>er tieferen Penetration der Steroide im mizellaren Gerüst.<br />

Während sich alle Testosteronester <strong>in</strong> den lipophilen Stellen <strong>in</strong>nerhalb der Aggregatstrukturen<br />

e<strong>in</strong>ordnen, lässt sich T wegen se<strong>in</strong>er gewissen Polarität und relativ kle<strong>in</strong>en<br />

Molekülgröße eher <strong>in</strong> den hydrophilen Stellen e<strong>in</strong>betten. Des Weiteren richtet T se<strong>in</strong>e<br />

Ketofunktion nach dem Aggregatkern und se<strong>in</strong>e Hydroxylgruppe nach der Aggregatoberfläche<br />

aus, wodurch sich e<strong>in</strong>e umgekehrte Orientierung der T-Moleküle <strong>in</strong> den<br />

Aggregaten im Vergleich zu den Testosteronestern ergibt. Diese Unterschiede erklären<br />

das abweichende Solubilisationsverhalten des T <strong>in</strong> den HTAB-Systemen und spiegeln<br />

sich <strong>in</strong> den ermittelten cybotaktischen Polaritäten um die Ketofunktion dieser Steroide<br />

wider.<br />

Mit nur e<strong>in</strong>er Ausnahme (Solubilisation des T im HTAB-System) wird bei allen Tensidsystemen<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Solubilisationsverhalten der untersuchten Steroide beobachtet.<br />

Dies zeigt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zunahme der Solubilisation mit zunehmender Lipophilie<br />

bzw. Esterkettenlänge, bis die Größe des Moleküls e<strong>in</strong>e Grenze erreicht (ca. 7-9 C-<br />

Atomen <strong>in</strong> der unverzweigten Esterkette), über die h<strong>in</strong>aus die Solubilisation wieder abnimmt.<br />

Neben Struktur und Größe der Aggregate spielen auch andere wichtige Faktoren<br />

wie die Packungsdichte oder die Verteilung der polaren und lipophilen Solubilisationsstellen<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Aggregatgerüsts e<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei der E<strong>in</strong>bettung der<br />

solubilisierten Wirkstoffe. Die Lipophilie und andere Eigenschaften des Wirkstoffes wie<br />

se<strong>in</strong>e Größe und die Verteilung der polaren und lipophilen Stellen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Struktur s<strong>in</strong>d<br />

auch Faktoren von wichtiger Bedeutung für die Solubilisation bzw. den mizellaren<br />

E<strong>in</strong>schluss des Wirkstoffes. Mit zunehmender Lipophilie e<strong>in</strong>es Wirkstoffes steigt se<strong>in</strong>e<br />

Aff<strong>in</strong>ität zu den lipophilen Solubilisationsstellen <strong>in</strong>nerhalb der Aggregate. Folglich<br />

verbessert sich se<strong>in</strong>e Solubilisation im System. Stark lipophile und zu große Moleküle<br />

lassen sich jedoch <strong>in</strong> den mizellaren Systemen schwerer e<strong>in</strong>schließen und stören<br />

allgeme<strong>in</strong> durch ihre Größe die gesamte Aggregatstruktur. Sie dr<strong>in</strong>gen tiefer <strong>in</strong> die<br />

lipophilen Stellen im Aggregatkern e<strong>in</strong>. Dort erhöhen sie die Packungsdichte und<br />

verr<strong>in</strong>gern die Anpassungsfähigkeit der Ketten, die für e<strong>in</strong>e optimale <strong>in</strong>termolekulare<br />

Wechselwirkung benötigt wird. Die Aggregate werden demzufolge <strong>in</strong>stabiler und es<br />

verr<strong>in</strong>gert sich vergleichsweise die <strong>Solubilisierung</strong>skapazität des Systems. Das Solubilisationsverhalten<br />

der untersuchten Steroidreihe bietet e<strong>in</strong> gutes Beispiel dafür, wie die<br />

Gegen- oder Mitwirkung der o.g. Faktoren die Solubilisation der Wirkstoffe bee<strong>in</strong>flussen<br />

kann. Bei der Entwicklung der MMS und ggfs. der Auswahl des zu solubilisierenden<br />

Wirkstoffes ist daher e<strong>in</strong> Kompromiss zwischen den o.g. Faktoren nötig, um e<strong>in</strong>e<br />

optimale Solubilisation für den Wirkstoff zu erreichen. Unter den verglichenen Steroiden<br />

zeigt TE folglich durch se<strong>in</strong>e Struktur bzw. se<strong>in</strong>e mittelgroße Esterkettenlänge, die am<br />

besten geeigneten Eigenschaften für den mizellaren E<strong>in</strong>schluss und die Aggregatbildung.<br />

TE ergibt demnach die besten Solubilisationen <strong>in</strong> den untersuchten mizellaren<br />

Systemen. Aus dem gleichen Grund aber können Substanzen mit vergleichbaren<br />

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