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Histaminose - Ortho - Analytic AG

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2<br />

Stefan Binz<br />

Geschäftsführer, ebi-pharm ag<br />

ebi-torial<br />

Liebe Leser/in<br />

Mit vorliegendem ebi-forum lade ich Sie ein<br />

auf eine Reise durch verschiedene spannende<br />

Themengebiete.<br />

Angefangen bei Histamin-Intoleranz – welche<br />

unterschiedlichste Körperreaktionen hervorrufen<br />

kann, die häufig kaum in einem Zusammenhang<br />

gesehen werden. Weiter geht’s mit<br />

Gelenkserkrankungen – lesen Sie, wie Sie mit<br />

Mikronährstoffen von innen her dem Knorpelabbau<br />

entgegenwirken können und wie sich<br />

die Blutegeltherapie bei Kniearthrose besonders<br />

bewährt.<br />

Aloe vera ist Ihnen sicherlich als vielseitige<br />

Heilpflanze bereits begegnet – in der äusserlichen<br />

Anwendung konnten die allergisierenden<br />

Teile in einem neuen Extrakt aus der Heilpflanze<br />

entfernt und die lindernde Wirkung<br />

auf Haut und Schleimhaut bewahrt werden.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />

Ihr Stefan Binz<br />

Histamin-Intoleranz<br />

Histamin ist ein Gewebshormon, Neurotransmitter und Entzündungsmediator<br />

und wird zu den biogenen Aminen gezählt. In Nahrungsmitteln entsteht<br />

es bei der bakteriellen Umwandlung aus der Aminosäure L-Histidin.<br />

Dieser Prozess erfolgt einerseits im Rahmen von Lagerung und Reifung<br />

von Lebensmitteln, aber auch innerhalb des menschlichen Organismus,<br />

vor allem im Verdauungstrakt. Je länger ein Nahrungsmittel reift, desto<br />

größer ist die enthaltene Histamin-Menge. Lebensmittel wie gereifter<br />

Käse, Salami, geräucherte Wurstwaren, Fischkonserven, Meeresfrüchte<br />

oder auch Rotwein können erhebliche Mengen an Histamin enthalten.<br />

Dr. Philip Horsch<br />

Darüber hinaus gibt es von Natur aus<br />

histaminreiche Nahrungsmittel. Es existieren<br />

Gemüse, Nüsse und Obstsorten,<br />

die zwar selbst kein oder nur wenig<br />

Histamin enthalten, aber durch deren<br />

Gehalt an anderen biogenen Aminen<br />

das histaminabbauende Enzym, die Diamonoxidase,<br />

zu blockieren vermögen.<br />

Zu den wichtigsten Nahrungsmitteln mit<br />

einem hohen natürlichen Gehalt an biogenen<br />

Aminen und Histamin gehören<br />

Schokolade, Kakao<br />

Zitrusfrüchte (Orangen, Grapefruit)<br />

Nüsse, v.a. Baumnüsse<br />

Bananen, Erdbeeren, Ananas,<br />

Kiwi, Papaya, Himbeeren, Birnen<br />

Tomaten, (Ketchup)<br />

Weizenkeime<br />

Schwarzer und grüner Tee<br />

Rotwein<br />

Histamin-Intoleranz<br />

und Symptome<br />

der Histaminreaktion<br />

Die Histamin-Intoleranz ist definiert<br />

durch ein Missverhältnis von Histaminanfall<br />

und Histaminabbau. Die körpereigene<br />

Abbaukapazität reicht nicht aus,<br />

um Histaminreaktionen zu verhindern.<br />

Dies führt zu einem Anstieg von Histamin<br />

im Plasma. Durch Überschreiten<br />

von individuellen Toleranzgrenzen<br />

kommt es zu konzentrationsabhängigen,<br />

teils sehr heftigen Reaktionen wie<br />

Histaminkopfschmerz (Migräne)<br />

Flush (Erröten nach Alkoholgenuss,<br />

vor allem Rotwein, Sekt, Likör)<br />

Hitzegefühl<br />

Durchfälle, Bauchkrämpfe, Erbrechen<br />

Blutdruckabfall<br />

Herzrasen, Herzrhythmusstörungen<br />

generalisierter Juckreiz,<br />

Hautausschlag<br />

Quinckeödem (Anschwellen der<br />

Lippen, Lider und Gesicht, Atemnot)<br />

allergischen Reaktionen, wie<br />

«verstopfte» Nase, rinnende Nase,<br />

gerötete Augen, Atemnot, Asthma<br />

bronchiale<br />

Schlafstörungen<br />

Zyklusstörungen, Dysmenorrhoe<br />

Spricht man von einer Histamin-Intoleranz,<br />

so meint man die Unverträglichkeit<br />

gegenüber Nahrungsmitteln, welche<br />

einen hohen Anteil an Histamin oder<br />

anderen biogenen Aminen aufweisen.<br />

Histaminarme Diäten bringen dem Patienten<br />

oft die gewünschte Symptommilderung<br />

resp. -freiheit. Eine solche Diät<br />

ist absolut sinnvoll und aus dem ganzheitlichen<br />

Therapieregime nicht wegzudenken.<br />

Es darf aber nicht vergessen werden,<br />

dass die in der Praxis häufigste Ursache<br />

– nämlich die verminderte Fähigkeit,<br />

Histamin intestinal abzubauen –<br />

nicht in den verzehrten Nahrungsmitteln<br />

zu suchen ist. Vielmehr spielen hier<br />

das intestinale Milieu, insbesondere die<br />

Überwucherung mit Enterobakteriaceen<br />

oder Candida, sowie entzündliche Veränderungen<br />

der Darmschleimhaut die entscheidende<br />

Rolle. Daraus ergeben sich<br />

weitere Therapieansätze, welche über<br />

eine reine Ernährungstherapie hinausgehen.<br />

Die Ursachen für eine Histamin-Intoleranz<br />

sind letztlich vielfältig. Akute und<br />

chronische Veränderungen der Darmschleimhaut<br />

sowie eine verminderte Ak-


Medikamente,<br />

welche die<br />

DAO<br />

blockieren:<br />

Wirkstoff<br />

Acetylcystein<br />

Ambroxol<br />

Clavulansäure<br />

Chloroquin<br />

Metamizol<br />

Metoclopramid<br />

Propafenon<br />

Verapamil<br />

tivität der Diaminoxidase sind aber letztlich<br />

entscheidend.<br />

Klar abzugrenzen sind allergische<br />

Reaktionen (IgE-vermittelt) und Pseudoallergien<br />

(durch Histaminliberatoren<br />

ausgelöst), obschon diese auch histamin-vermittelte<br />

Reaktionen darstellen.<br />

Hier führt das endogen aus Mastzellen<br />

freigesetzte Histamin sowie weitere Entzündungsmediatoren<br />

innert Sekunden<br />

bis Minuten zu akuten allergischen<br />

Symptomen wie Kribbeln in Mund,<br />

Quinke-Ödem, Rhinitis etc. bis hin zum<br />

gefürchteten anaphylaktischen Schock.<br />

Viele Arzneimittel, künstliche Farbstoffe<br />

(Gummibärchen u.a.) aber auch natürliche<br />

Verbindungen wie Salicylate und<br />

Benzoate (in Erdbeeren, Zitrusfrüchten)<br />

sind Histaminliberatoren.<br />

Das Histamin abbauende<br />

Enzym, die Diaminoxidase<br />

(DAO)<br />

Exogenes Histamin sowie weitere biogene<br />

Amine werden in erster Linie durch<br />

die Diaminoxidase, endogenes Histamin<br />

hingegen vermehrt durch die N-Methyltransferase<br />

abgebaut.<br />

Die DAO ist ein kupferhaltiges<br />

Enzym, welches den Cofaktor Vitamin<br />

B6 benötigt, um maximale Leistung<br />

zu erbringen. Ein Mangel an Vitamin<br />

B6 oder an Kupfer führt zu einer<br />

Beeinträchtigung der DAO-Aktivität.<br />

Frauen, welche z.B. Oestrogene (die<br />

«Pille») einnehmen, leiden häufiger an<br />

einer <strong>Histaminose</strong>, da Oestrogene den<br />

Vitamin B6-Bedarf erhöhen und dadurch<br />

die DAO-Aktivität erniedrigen, falls das<br />

Vitamin nicht substituiert wird.<br />

Der Darm:<br />

Die DAO kommt in allen Geweben vor.<br />

Anwendungsgebiet<br />

Mukolytikum, Antidot<br />

Expektorans<br />

Im Kombination mit Antibiotika<br />

Antirheumatikum/Malariamittel<br />

Analgetikum/Antipyretikum<br />

Antiemetikum/Gastroenterologikum<br />

Antiarrhythmikum<br />

Koronarvasodilatans/Antihypertensivum<br />

Antiarrhythmikum/Calciumantagonist<br />

Besonders hoch ist die Aktivität der<br />

DAO im Darm. Über die Nahrung aufgenommenes<br />

oder im Darm gebildetes<br />

Histamin wird dadurch schnell und effizient<br />

abgebaut. Durch eine Fäulnisdyspepsie<br />

werden im Darm biogene Amine<br />

gebildet, welche die Funktion der DAO<br />

blockieren. Als Folge werden Nahrungshistamin<br />

und weitere biogene Amine nur<br />

unzureichend abgebaut. Der Organismus<br />

und v.a. die Leber werden zunehmend<br />

mit diesen giftigen Substanzen,<br />

welche leicht über die Darmschleimhaut<br />

aufgenommen werden, überflutet. Werden<br />

dann noch histaminreiche Nahrungsmittel<br />

zugeführt, kann dies akut<br />

eine Histaminreaktion auslösen.<br />

In diesem Sinne ist die <strong>Histaminose</strong> eine<br />

klar unterschätzte Erkrankung mit hoher<br />

Dunkelziffer. Die Prävalenz der Histaminintoleranz<br />

wird mit nur ca. 1% angegeben.<br />

Es handelt sich in den allermeisten<br />

Fällen um eine erworbene Erkrankung,<br />

ein genetischer DAO-Defekt ist äusserst<br />

selten.<br />

Alkohol und Medikamente:<br />

Alkohol beeinträchtigt die Funktion der<br />

DAO. Betroffene sollten also keine alkoholischen<br />

Getränke konsumieren, da<br />

diese eine <strong>Histaminose</strong> auslösen können.<br />

Demzufolge kann eine Darmdysbiose<br />

mit alkoholischer Gärung (Candidose) zu<br />

Handelspräparate<br />

ACC Eco, Fluimucil u.a.<br />

Mucosolvon, Mucabrox<br />

Augmentin<br />

Nivaquine, Chlorchin<br />

Novalgin, Minalgin<br />

Paspertin, Primperan<br />

Rytmonorm<br />

Flamon, Isoptin<br />

einer erhöhten Histaminkonzentration<br />

im Körper mit entsprechender Symptomatik<br />

führen.<br />

Möglichkeiten der<br />

Labordiagnostik<br />

Treten mindestens zwei der o.g. Symptome<br />

auf, kann eine <strong>Histaminose</strong> vorliegen.<br />

Insbesondere bei entzündlichen<br />

Darmerkrankungen und Verschiebungen<br />

in der Darmflora sollte die DAO-Aktivität<br />

überprüft werden.<br />

Empfohlene Labortests:<br />

– DAO-Aktivität im Serum<br />

Die Bestimmung der DAO-Aktivität im<br />

Serum ist die Methode der Wahl. Bei<br />

einer verminderten Aktivität sollte nach<br />

möglichen Ursachen gesucht werden.<br />

Hierzu bietet das Labor ORTHO-<strong>Analytic</strong><br />

verschiedene Untersuchungen an:<br />

– Histaminnachweis<br />

Es besteht die Möglichkeit, Histamin<br />

direkt im Plasma, Stuhl oder Urin zu<br />

bestimmen. Da das Histamin für einen<br />

Probentransport ins Labor nicht ausreichend<br />

stabil ist, müssen die Proben<br />

mit speziellen Massnahmen stabilisiert<br />

werden. Entsprechende Testsets können<br />

im Labor ORTHO-<strong>Analytic</strong> angefordert<br />

werden.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2 ebi-torial<br />

2 Histamin-Intoleranz<br />

4 Mikronährstoffe für die Gelenke<br />

5 Die Rückkehr des Medizinischen Blutegels<br />

8 Aloe vera – ein alt bewährtes Heilmittel mit neuem Gesicht<br />

10 Aktuelle Frage an der ebi-pharm Hotline<br />

11 ebi-pharm Marketing-Services<br />

12 Veranstaltungkalender<br />

3


4<br />

– Vitamin B6 und Kupfer im Vollblut<br />

Tiefe Kupferkonzentration im Blut können<br />

bei gleichzeitig unauffälligem Coeruloplasmin<br />

einen Kupfermangel anzeigen,<br />

da aber eine Aktivierung des<br />

Immunsystems z.B. bei akuten Infekten,<br />

bei rheumatischen Schüben etc.<br />

zu erhöhten Blut-Kupferwerten führen,<br />

empfehlen wir, den Status des<br />

Kupfers im Haar zu bestimmen.<br />

– Kupfer im Haar (Haar-Mineral-<br />

Analyse, mit 38 Elementen)<br />

Die Haar-Mineral-Analyse ist eine hervorragende<br />

Screening-Methode, um<br />

den Status verschiedener Spurenelemente<br />

und Mineralstoffe sowie eine<br />

chronische Belastung mit giftigen<br />

Schwermetallen zu bestimmen.<br />

– Gesundheitscheck Darm<br />

inkl. Stuhlflora<br />

Mit diesem Stuhltest lassen sich entzündliche<br />

Veränderungen der Darmschleimhaut,<br />

eine Malabsorption,<br />

Verschiebungen in der Darmflora (Dys-<br />

biosen), eine Maldigestion sowie ein<br />

verminderter Immunstatus zuverlässig<br />

nachweisen.<br />

Eine chronische Malabsorption kann als<br />

Ursache für Mikronährstoffmängel, insbesondere<br />

auch Kupfermangel, stehen.<br />

Therapeutische Massnahmen<br />

bei nachgewiesener<br />

Histamin-Intoleranz<br />

Die diätetische Therapie (Weglassdiät)<br />

steht bei einer Histamin-Intoleranz<br />

immer im Vordergrund. Aufgrund von<br />

weiterführenden Laboranalysen können<br />

in Ergänzung ganz gezielte Massnahmen<br />

eingesetzt werden:<br />

Einhalten einer histaminarmen Diät,<br />

Verzehr von frischen und unverarbeiteten<br />

Nahrungsmitteln<br />

Vermeiden von alkoholischen Getränken<br />

Vorsicht mit Medikamenten, welche<br />

die DAO blockieren<br />

Darmflorasanierung sowie Einsatz<br />

von entzündungshemmenden Massnahmen<br />

(aufgrund Stuhlbefund)<br />

Substitution von Kupfer, Vitamin B6,<br />

C, Zink und Mangan in therapeutischen<br />

Dosierungen aufgrund von<br />

Labordaten (Blut, Haar)<br />

Enzymsubstitution (DaoPure R)<br />

Symptomatische Therapie mit<br />

Antihistaminika (nach Rücksprache<br />

mit dem behandelnden Arzt)<br />

Mikronährstoffe für die Gelenke<br />

Vitamine und Spurenelemente verstärken die Wirkung der knorpelaufbauenden<br />

Substanzen Chondroitinsulfat und Glucosaminsulfat.<br />

Katrin Biedermann eidg. dipl Apothekerin ETH<br />

Der Gelenkknorpel unterliegt während<br />

des gesamten Lebens kontinuierlichen<br />

Auf- und Abbauprozessen. Bei der Entstehung<br />

von Gelenksverschleiss-Erkrankungen<br />

wie z.B. Arthrose überwiegen<br />

abbauende Prozesse, die zu einer Veränderung<br />

des Gelenkknorpels führen.<br />

Durch die gezielte Zufuhr von Nahrungsergänzungspräparaten<br />

mit den knorpelaufbauenden<br />

Substanzen Glucosaminsulfat<br />

und Chondroitinsulfat kann<br />

diesem Ungleichgewicht entgegengewirkt<br />

werden. Weiter werden die Aufund<br />

Abbauprozesse der Knorpelmatrix<br />

durch das komplexe Zusammenspiel<br />

verschiedener Enzymsystemen gesteuert,<br />

welche häufig von essenziellen Co-<br />

Faktoren wie bestimmten Vitaminen und<br />

Spurenelementen abhängig sind.<br />

Eine optimale Versorgung mit allen relevanten<br />

Mikronährstoffen wie z.B. Man-<br />

ANSCHRIFT DES AUTORS:<br />

Dr. Philip Horsch<br />

ORTHO-<strong>Analytic</strong> <strong>AG</strong><br />

Fluhstrasse 30, CH-8640 Rapperswil<br />

Tel. +41 55 210 90 16<br />

Fax +41 55 210 90 12<br />

E-Mail services@orthoanalytic.ch<br />

Web www.orthoanalytic.ch<br />

gan, Kupfer, Zink, Selen und gewissen<br />

Vitaminen (insbesondere Vit. E und B-Vitamine)<br />

wirkt sich daher positiv auf den<br />

Knorpelstoffwechsel aus und unterstützt<br />

die aufbauende Wirkung von Glucosamin<br />

und Chondroitin. Zudem vermögen<br />

diese Mikronährstoffe durch ihre antioxidativen<br />

und entzündungshemmenden<br />

Eigenschaften auch Schmerzen und<br />

Entzündungen zu reduzieren.

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