Rektoratsschule Neuenhaus (2) - Die Grafschaft Bentheim im ...
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<strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte<br />
Schulchronik<br />
der<br />
<strong>Rektoratsschule</strong><br />
(Mittelschule)<br />
<strong>Neuenhaus</strong><br />
Chr-E15: Realschule <strong>Neuenhaus</strong> (vorher Latein- und Rektorschule, dann Mittelschule<br />
Zweiter Teil 1939 bis 1958<br />
Gliederung des Originals<br />
Bd. 1: 1867 bis 1939<br />
Bd. 2: 1939 bis 1958<br />
Aufbewahrung der Originalfassung:<br />
Transkription:<br />
Schularchiv der Realschule <strong>Neuenhaus</strong><br />
Ruth Prinz, <strong>Neuenhaus</strong> <strong>im</strong> März 2012
Der Rektor<br />
der Mittelschule <strong>Neuenhaus</strong> <strong>Neuenhaus</strong>, 27. Sept. 1945<br />
2<br />
Fortsetzung der Schulchronik<br />
Da bei den Kriegsereignissen <strong>im</strong> März und April des Jahres 1945 mit vielen<br />
Schulakten auch die seit dem 1. Juni 1939 aufgestellte Schulchronik verloren<br />
ging, muß sie in ganz kurzer Form wiederholt werden.<br />
Werner Hasenow, geb. 1.10.1894 in Kamen, Oberrealschul-Abitur 1913, 1.<br />
Lehrerprüfung August 1914, 2. Lehrerprüfung 1921, 5 Semester Gasthörer-<br />
Studium (Englisch, Französisch, Spanisch), Mittelschullehrerprüfung in Englisch<br />
und Französisch, Volksschullehrer in Gronau Westf. von 1919-1929,<br />
Mittelschullehrer in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> von 1929-1939.<br />
Der neue Schulleiter fand nur eine Rumpfschule mit 45 Kindern der 4 unteren<br />
Klassen vor. Durch persönliche Werbung bei den Eltern der Umgegend<br />
gelang es, noch 18 Neuanmeldungen, darunter auch solche für Kl. 2, zu<br />
tätigen. Zu Beginn des Schuljahrs 1940/41 waren in Kl. 1-5: 98 Kinder, 1941/42 in<br />
Kl. 1-6: 127 Kinder, 1942/43 etwa 170 Kinder, 1943/44 etwa 200 Kinder und<br />
1944/45: 227 Kinder. Von Beginn des Schuljahrs 1942 an, das von der Zeit ab<br />
<strong>im</strong> August begann, wurden laufend die unteren Klassen in Hauptschulklassen<br />
verwandelt. Für die große Zahl der Schüler standen nur 5 Räume zur<br />
Verfügung, und zwar 3 <strong>im</strong> Hauptgebäude in der Altstadtschule, 1 Raum in der<br />
Neustadtschule und der von der evgl.<br />
neue Seite<br />
evgl.-ref. Kirchengemeinde überlassene Konfirmandensaal 1 , wofür an dieser<br />
Stelle auch gedankt sei.<br />
1 Auf dem Grundstück links neben dem Köhlerschen Haus in der Hinterstraße – seit 1901 Pfarrhaus der<br />
reformierten Gemeinde, 2012 abgerissen – ist 1901 ein Konfirmandensaal erbaut worden. <strong>Die</strong> Mittel dazu stellte<br />
der Particulier Teunis Rakers zur Verfügung (war verwitwet – einziger Sohn gestorben). Später diente das Haus<br />
als Wohnung der Gemeindeschwester. Heute privat.
Der komm. Schulleiter wurde mit Wirkung ab 1. Nov. 1941 zum<br />
Mittelschulrektor ernannt.<br />
3<br />
Folgende Lehrkräfte wirkten neben dem Schulleiter und dem Mittelschullehrer<br />
Karl Fricke, der vom 8.12.1940 bis Juli 1945 bei der Wehrmacht war, in der<br />
Schule:<br />
1.) ab 1.4.1940 Mittelschullehrerin Anna Jörck, geb. 20.5.1903, Oberlyzeum,<br />
vorher Lehrerin in Westerland, Bockholm, Altona und Garbeck;<br />
2.) ab 1.3.1943 Mittelschullehrerin Margarete Bode 2, Befähigung zum<br />
Unterricht an der Mittelschule, geb. 13.5.1902, vorher Lehrerin in<br />
Wilhelmshaven und (Tschechowut? gemeint Tschestochowa =<br />
Tschenstochau) O.S., Oberlyzeum. Sie wurde von der Volksschule <strong>Neuenhaus</strong><br />
zur Mittelschule abgeordnet.;<br />
3.) ab… (Lücke)… Lieselotte Plös, geb. 19.8.1921, zunächst Schulhelferin,<br />
Abschlußzeugnis der Mittelschule, 1. Lehrerprüfung 1944.<br />
Vorübergehend unterrichteten:<br />
4.) Volksschullehrer Joseph Hoppmann von der Volksschule <strong>Neuenhaus</strong>,<br />
später versetzt zur Mittelschule in St. Andreasberg<br />
5.) Mittelschullehrerin Frau Luise Altehage 3 , geb. Schmidt, die bereits von 1926<br />
– 1929 an der Schule gewirkt hatte. Sie wurde 1944 von Osnabrück nach<br />
<strong>Neuenhaus</strong> abgeordnet.<br />
neue Seite<br />
6.) Mittelschullehrerin Tilla Haarmann, die vom 1. Nov. 1943 – 31. März 1944<br />
von <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> nach <strong>Neuenhaus</strong> abgeordnet war.<br />
Von Mitte 1944 ab litt der Unterricht sehr durch die häufigen Fliegeralarme. Ab<br />
Nov. 1944 mußten die Fahrschüler und viele Kinder der Umgebung zu der betr.<br />
Volksschule beurlaubt werden.<br />
2 Schwägerin von Else Bode, gestorben 1954.<br />
3 Siehe Chronik Teil 1, S. 23.
Den Handarbeitsunterricht erteilte zunächst die ehemalige technische<br />
Lehrerin Frau Else Bode 4 , deren früher Tod ein schmerzlicher Verlust für die<br />
Schule war. Dann übernahm Frau Rosenboom 5, die Gattin des <strong>Neuenhaus</strong>er<br />
Pfarrers, den Unterricht, bis sie von Frl. Antje Pannenborg, einer technischen<br />
Lehrerin aus Veldhausen, abgelöst wurde.<br />
Nach der Besetzung Anfang April 1945 ruhte der Unterricht und wurde am 1.<br />
4<br />
November 1945 zunächst mit 3 Lehrkräften aufgenommen. Eine Heraufnahme<br />
in Kl. 1 fand nicht statt, so daß nur 5 Klassen als Mittelschulklassen mit<br />
zusammen 170 Schülern und Schülerinnen vorhanden waren.<br />
Zum 1. Februar 1946 wurde der Schulleiter versetzt. An seine Stelle trat Herr Dr.<br />
Christian Tibbe 6 aus Dissen.<br />
Schulchronik der<br />
Rektorschule, Teil 3<br />
<strong>Neuenhaus</strong>, den 31. Januar 1946<br />
Werner Hasenow<br />
<strong>Die</strong> Mittelschule von 1946 – 1.4.53<br />
verfaßt von Dr. Tibbe<br />
Am 1.3.46 übernahm der Mittelschulkonrektor Dr. Christian Tibbe aus Dissen<br />
T.W. kommissarisch die Leitung der Mittelschule. Der Druck, der auf dem<br />
4 Gestorben 1942, vgl. Chronik Teil 1, S. 23.<br />
5 Hildegard Rosenboom geb. Lötter (1898-1999), Ehefrau von Pastor Anton Rosenboom.<br />
6 Vgl. Chronik Teil 1, S. 16.
ganzen deutschen Volke infolge der bedingungslosen Kapitulation lastete,<br />
teilte sich auch der Schule mit. Überall herrschte ein Gefühl der Rat- und<br />
Planlosigkeit, gepaart mit einer großen Unsicherheit. Immer noch wurde hier<br />
und da ein Lehrer seines Amtes enthoben, andere hingegen, die bislang<br />
draußen gestanden hatten, wieder eingesetzt. Vor Wiederaufnahme des<br />
Unterrichts hatte jede Schule eine Anweisung der Militärregierung erhalten,<br />
nach der sie sich zu richten hatte. – Sie ist in Urschrift beigefügt. – Hier wird<br />
zwar von Lesebüchern gesprochen, die von der Militärregierung genehmigt<br />
5<br />
worden seien – vorhanden war auf lange Zeit nachher kein einziges Lehrbuch.<br />
Ebenso fehlte der Lehrplan. Niemand war da, der die Verantwortung tragen<br />
wollte oder konnte. Für die Mittelschule hieß es unter der Hand, daß die<br />
Best<strong>im</strong>mungen von 1925 richtungweisend seien.<br />
<strong>Die</strong> Leiterstelle an der Mittelschule war am 1. März einen ganzen Monat<br />
hindurch verwaist. 2 Lehrkräfte – Frl. Jörck und Herr Fricke – hielten notdürftig<br />
den Betrieb aufrecht. Das Äußere der Schule machte geradezu einen<br />
verkommenen Eindruck. <strong>Die</strong> kanadischen Truppen hatten eine Zeitlang die<br />
Schule als Quartier benutzt und einen Dreckhaufen hinterlassen. Was an<br />
Büchern und Lehrmitteln vorhanden gewesen war, ist nach Aussagen von<br />
Augenzeugen von den Soldaten verbrannt worden. Wandtafeln waren nicht<br />
in genügender Zahl vorhanden. Sie hingen nicht an der Wand, sondern<br />
standen auf einem Stuhl. Als der Verfasser den Raum nach der Burgstraße<br />
betrat, wünschte er sich<br />
neue Seite<br />
nach Dissen zurück. Dort hatte man auch zwar die Schule räumen müssen,<br />
aber man versuchte, nach der Freigabe der Gebäude und nach<br />
Wiederaufnahme des Unterrichts erträgliche Verhältnisse zu schaffen. Hier<br />
aber war rein gar nichts geschehen. Trotz der äußeren mißlichen Verhältnisse<br />
wurde der Wiederaufbau tatkräftig in die Hand genommen. Geld hatte die<br />
Stadt, aber Material und Handwerker waren fast nicht zu bekommen. Durch<br />
gutes Zureden gelang es, den Malermeister Knoop zu bewegen, die
Klassenräume zu streichen. Und nach Umtausch von nassem, stadteigenem<br />
Holz mit trockenem von der Firma Fickers, <strong>Neuenhaus</strong>, verfertigten die<br />
Z<strong>im</strong>mermeister Drehs (sic - richtig: Drees) und Reefmann eine Anzahl<br />
6<br />
dreisitziger Bänke. – Überhaupt zeigte sich der Z<strong>im</strong>mermeister Drehs, obschon<br />
nicht mehr von guter Gesundheit, <strong>im</strong>mer wieder von großer Hilfsbereitschaft.<br />
Aus Holzfaserplatten, die sich der Schulleiter von der Firma Homann aus Dissen<br />
besorgt hatte, machte er Wandtafeln, die zwar ihre Mängel haben und mit<br />
den modernen nicht zu vergleichen sind, die uns aber damals von großem<br />
Werte waren, und die noch heute ihren <strong>Die</strong>nst tun. Papier, Kreide, Tinte gab<br />
es nicht, wenigstens nicht in genügender Menge. <strong>Die</strong> Firma Kip 7 in <strong>Neuenhaus</strong><br />
ließ uns fast ganz <strong>im</strong> Stich. <strong>Die</strong> Kreidezuteilung von einem Vierteljahr war in<br />
einer Woche vertan. Gut geholfen, das will sagen: ohne Kompensationen –<br />
hat die Firma Kröner in Schüttorf. Hier gab es zwar keine erstklassige Kreide,<br />
aber doch soviel, daß die Schule selbst in der magersten Zeit keinen Mangel<br />
hatte. Ebenso ging es mit Heften. Kröner hatte <strong>im</strong>mer noch etwas, und ging es<br />
einmal gar nicht mehr, so half die Firma Harger in <strong>Neuenhaus</strong> mit einem<br />
Papierscheck aus. Auch<br />
Hier eingeheftet:<br />
Militärregierung Reg. Bez. Osnabrück<br />
Bedingungen für die Wiedereröffnung deutscher Schulen<br />
neue Seite<br />
mit Lesestoffen ging es bald leidlich. Durch persönliche Rücksprache mit der<br />
Firma Schöningh in Osnabrück kam die Schule bald in den Genuß von<br />
Einzelschriften. Freilich war das Papier schlecht und der Druck nicht gut, aber<br />
sie genügten für den Gebrauch und halfen der Schule über die schlechte Zeit<br />
hinweg. –<br />
7 Druckerei, Schreibwaren- und Büchergeschäft.
Im Winter 46/47 haben die Schulen an vielen Orten wegen des Mangels an<br />
Heizmaterial wochenlang schließen müssen. <strong>Die</strong> Mittelschule konnte eine<br />
rühmliche Ausnahme machen. In den Monaten Januar und Februar, wo die<br />
Kälte besonders gr<strong>im</strong>mig war, heizte die Schule nur zwei Räume, in denen<br />
dann freilich ununterbrochen von morgens 7.50 bis nachmittags 16.30 Uhr<br />
unterrichtet wurde. Das war freilich für Schüler und Lehrer eine sehr starke<br />
7<br />
Belastung, aber doch eine Möglichkeit, über die böse Zeit hinwegzukommen.<br />
Um für den Winter 47/48 gerüstet zu sein, brachte die Schule einen großen<br />
Idealismus auf. In der Pfingstwoche 47 fuhr ein Dutzend Knaben unter Aufsicht<br />
des Schulleiters 5 Tage hindurch auf einem Lastwagen in das Moor von<br />
Wietmarschen und förderte in unermüdlicher Arbeit bei viel Humor etwa<br />
30.000 Stück Torf an das „Licht der Sonne“. Leider verpuffte diese Arbeit fast<br />
vollkommen. <strong>Die</strong> Stadtverwaltung hatte zugesagt, für die weitere<br />
Torfverarbeitung Sorge tragen zu wollen, aber es blieb größtenteils bei dem<br />
Versprechen. Aus der ganzen Aktion kam nur ein Lastwagen mit Anhänger<br />
nach <strong>Neuenhaus</strong>. Zum Glück bekam die Stadt für den Winter 47/48 soviel<br />
Brennstoff zugeteilt, daß die Schule keinen Mangel mehr hatte.<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Schüler stieg von 1946 bis 1953 ständig. Sie betrug be<strong>im</strong><br />
<strong>Die</strong>nstantritt des Schulleiters 158, Ostern 1946 205, Ostern 47 244, Ostern 48<br />
295, Ostern 49 304,<br />
neue Seite<br />
Ostern 50 313, Ostern 51 358, Ostern 52 363 und Ostern 53 etwa 400. <strong>Die</strong><br />
Kinder kommen aus vielen Gemeinden der Niedergrafschaft, von Grasdorf bis<br />
nach Eschebrügge. Selbst Gemeinden, die noch vom Bahn- und Busverkehr<br />
abgeschnitten sind, wie Ratzel und Getelomoor, stellen zur Zeit Schüler. <strong>Die</strong><br />
Schüler gehören allen Gesellschaftsschichten an; das Kind des Akademikers<br />
sitzt neben dem Kinde des Erdölarbeiters. Freilich zeigen die akademischen<br />
Kreise mehr und mehr das Streben, ihre Kinder sofort in die Oberschule zu<br />
schicken. <strong>Die</strong> Mittelschule kann das nur begrüßen, denn ihr Interesse liegt und<br />
soll bei den Kindern liegen, die die Mittelschule durchlaufen wollen. Dennoch
versuchen Jahr auf Jahr eine geringe Zahl von Kindern zur Oberschule<br />
hinüberzuwechseln, was bei brauchbaren Kindern auch ohne Zeitverlust<br />
durchaus möglich ist. – Das Verhältnis zur Oberschule ist korrekt, aber nicht<br />
besonders herzlich; die Gutachten und Zeugnisse der Schule haben dem<br />
Anschein nach nur formale Bedeutung. –<br />
<strong>Die</strong> steigende Schülerzahl erforderte naturgemäß mehr Lehrkräfte und mehr<br />
Unterrichtsraum. An beiden ist bis zum Ende der Berichtszeit noch großer<br />
Mangel. Daß 158 Kinder nicht von 3 Kräften unterrichtet werden können,<br />
braucht nicht einmal erwähnt zu werden. <strong>Die</strong> Stadt war auch bereit, Kräfte<br />
8<br />
einzustellen, aber es war zunächst weder eine männlich noch eine weibliche<br />
Kraft zu haben. Infolgedessen mußte zu einer Notlösung geschritten werden,<br />
die darin bestand, Hilfskräfte heranzuziehen. Herr Gröninger 8, Lehrer i.R., gab<br />
Jahre hindurch den Musikunterricht, Herr Pastor Rosenboom übernahm bis zu<br />
seiner Wahl zum Bezirksvorsitzenden den ev. Religionsunterricht. – Der<br />
katholische lag <strong>im</strong>mer in der Hand der Geistlichkeit, Pastor Meyer 9 , Kaplan<br />
Thiesmeyer und Pastor Purk 10 . – Nach-<br />
neue Seite<br />
folger von Herrn Pastor Rosenboom wurde Herr Pastor Beer 11 , der ihn dann an<br />
Herrn Pastor Hoehne 12, einen Flüchtlingspastor, abtrat und später mit ihm<br />
teilte. Nach der Berufung Pastor Beers als Gefängnispfarrer nach Siegburg<br />
übernahm Vikar Ringena 13 , der die verwaiste Pfarrstelle in Lage verwaltete,<br />
seine Religionsstunden. Herr Pieper und nach ihm Herr Germar, beide Lehrer<br />
an der ev. Volksschule in <strong>Neuenhaus</strong>, erteilten in zwei Klassen den<br />
Biologieunterricht, Herr Lehrer Holsmölle 14 , Hilten, hatte den gesamten<br />
Knabensport in Händen. Den Sport der Mädchen und den Unterricht in der<br />
8 Vermutlich der ehemalige Lehrer der kath. Volksschule <strong>Neuenhaus</strong>, ein Bruder des Genossenschaftsgründers<br />
und He<strong>im</strong>atschriftstellers Hermann Gröninger aus Lindloh.<br />
9 Pastor der kath. Gemeinde <strong>Neuenhaus</strong> von 1926 bis 1949.<br />
10 Pastor der kath. Gemeinde <strong>Neuenhaus</strong> von 1950 bis 1951.<br />
11 Pastor der reformierten Gemeinde Lage von 1934 bis 1951, gestorben 1985.<br />
12 Pastor der lutherischen Gemeinde <strong>Neuenhaus</strong> von 1949 bis 1967.<br />
13 Jan Ringena, geboren 1920,Vikar in Lage, später Pastor in Hoogstede, wohnt als Pensionär in <strong>Neuenhaus</strong>.<br />
14 Geert Holsmölle (1926-1996).
9<br />
Nadelarbeit hatte anfangs Fräulein Antje Pannenborg aus Veldhausen; nach<br />
ihrem Weggange nach Hannover übernahm Frau Schröter den<br />
Handarbeitsunterricht, während Frl. Lilo Cüsters 15, die spätere Frau Liese,<br />
anfangs allein, dann mit Fräulein Hanna Rosenboom 16 zusammen, den<br />
Mädchensport erteilte. Frau Liese schied zuerst aus, Frl. Rosenboom hielt aus,<br />
bis <strong>im</strong> Februar 53 Frl. Irmgard Koopmann aus Brakwede (sic), die von der Stadt<br />
als Sportlehrerin auf Privatdienstvertrag für die ev. Volksschule und die<br />
Mittelschule angestellt wurde, sie ablöste. Neben diesen Aushilfskräften mit<br />
beschränkter Stundenzahl waren noch mit voller Stundenzahl Herr Lehrer<br />
Büsser und die Lehrerin Frau Gerda Keil 17 auf Privatdienstvertrag an der Schule<br />
tätig. Herr Büsser ist Elsässer und stand <strong>im</strong> französischen Schuldienst. Nachdem<br />
Hitler das Elsaß besetzte, schwenkte Büsser nach Deutschland um, wurde<br />
umgeschult und kam in den deutschen Schuldienst – der Ausgang des Krieges<br />
stellte ihn vor die Wahl, von den Engländern nach dem Elsaß oder in die<br />
britisch besetzte Zone entlassen zu werden. Herr B. wählte den letzten Weg<br />
und kam nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, wo<br />
neue Seite<br />
er bei der Besatzumgstruppe als Dolmetscher tätig war. Vom 1.5.49 bis 1.4.50<br />
war er auf Privatdienstvertrag an der Mittelschule angestellt und siedelte<br />
dann nach Dissen T.W. um, wo er nach Ablegung der Mittelschulprüfung<br />
heute fest angestellt ist. Frau Gerda Keil ist Sudetendeutsche. Vor ihrer Heirat<br />
mit dem Hauptschullehrer Alois Keil war sie Lehrerin. Da Herr Keil bei der<br />
Wehrmacht stand, kam Frau Keil mit ihrem Töchterchen nach Nordhorn und<br />
tat in Nordhorn an der Marienschule <strong>Die</strong>nst. Nach Rückkehr ihres Mannes trat<br />
sie aus dem Schuldienst aus, und ihr Mann rückte an ihren Platz. Frau Keil hat<br />
an unserer Schule mit großem Fleiß und viel Geschick 2 ½ Jahre in großer<br />
Freudigkeit unterrichtet und verließ die Schule am 31.3.53.<br />
15 Verheiratet mit Johann Eduard Liese, geboren 1924 in Wuppertal.<br />
16 Tochter von Pastor Rosenboom, geboren 1929.<br />
17 Später an der Mittelschule Nordhorn tätig.
Neben diesen Aushilfskräften stieg die Zahl der hauptamtlichen Kräfte, die<br />
eine Planstelle innehatten, von drei auf neun. Am 13.8.46 wurde Herr<br />
Mittelschulrektor Gustav Witte als Mittelschullehrer, am 1.5.47 Herr<br />
10<br />
Mittelschullehrer Hermann Stern, am 1.4.48 Frau Mittelschullehrerin Erna Elsner,<br />
am 1.8.48 Herr Schulamtsanwärter Wilhelm Sager 18, am 12.8.52 Herr<br />
Mittelschullehrer Albert Roche und am 1.4.53 Herr Mittelschullehrer Gerrit<br />
Warsen angestellt. Herr Witte wurde am 15.7.96 in Schneidemühl geboren,<br />
besuchte das Lehrerseminar in Köpenick, legte 1916 die erste, 1919 die zweite<br />
Lehrerprüfung und 1929 die Mittelschullehrerprüfung in Englisch und<br />
Französisch in Berlin ab. Bei seiner Vertreibung aus dem Osten war er<br />
Mittelschulrektor in Gnesen (Warthegau). Herr Hermann Stern wurde am<br />
23.5.95 in Wulflatzke, Kreis Neustettin, geboren. Seine Ausbildung zum<br />
Volksschullehrer wurde durch seine Teilnahme am 1. Weltkrieg unterbrochen,<br />
er legte 1929 die Mittelschullehrerprüfung in Stettin in Mathematik, Physik u.<br />
Chemie ab, war Jahre hindurch Rektor der 24-klassigen Volksschule in<br />
Rummelsburg und wurde 1933 aus<br />
neue Seite<br />
politischen Gründen an die Mittelschule in Dramburg versetzt. Herr Stern<br />
machte den zweiten Weltkrieg von Anfang an als Hauptmann d.R. an der<br />
Front mit, kam 1944 in englische Gefangenschaft und fand bei seiner<br />
Entlassung seine Familie in Rabber, Kreis Wittlage, wieder. Frau Erna Elsner,<br />
geb. Lobers, wurde am 16.12.1901 in Wohlau in Schlesien geboren, besuchte<br />
das Oberlyzeum in Schweidnitz i. Schlesien, bestand 1920 die Reifeprüfung.<br />
Bei ihrer Vertreibung aus dem Osten war sie Mittelschullehrerin in Breslau. Herr<br />
Wilhelm Sager wurde am 4.8.1911 in Lage, Grafsch. <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, geboren,<br />
besuchte bis zum Abschluß die Mittelschule in <strong>Neuenhaus</strong> und bestand nach<br />
dreijährigem Besuch der Oberschule in Nordhorn die Reifeprüfung. Er studierte<br />
mehrere Semester Jura, nahm nach dem Kriege an einem Sonderkursus in<br />
Iburg zur Lehrerausbildung teil und legte 1952 die zweite<br />
18 Sohn des Lehrers Ludwig Sager (1911-1994).
Volksschullehrerprüfung ab. Albert Roche wurde am 28.1.96 in Breslau<br />
11<br />
geboren, besuchte das Lehrerseminar in Breslau, bestand 1915 die erste, 1920<br />
die zweite Volksschullehrerprüfung und 1925 die Mittelschullehrerprüfung in<br />
Breslau in Mathematik u. Biologie. Bei Kriegsende 1945 war er Mittelschullehrer<br />
in Freystadt in Niederschlesien. Nach seiner Ausweisung durch die Polen kam<br />
er in die sowjetische Besatzungszone, die er am 21.8.51 aus politischen<br />
Gründen verließ. Durch eine Verfügung der Regierung in Düsseldorf wurde er<br />
in eine Volksschullehrerstelle in Büderich, Kreis Moers, eingewiesen. Herr Roche<br />
hat den ersten Weltkrieg v. 1916 – 1919 mitgemacht.<br />
War es oft schwierig, geeignete Lehrkräfte zu gewinnen, so stieß die<br />
Beschaffung von Unterrichtsraum auf noch größere Schwierigkeiten. Von den<br />
sechs Schulräumen des Gebäudes hatte die Volksschule und die Mittelschule<br />
je drei. Das war zumal<br />
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für die Mittelschule ein unhaltbarer Zustand. Zum Glück war die ref.<br />
Kirchengemeinde bereit, der Mittelschule ihren Konfirmandensaal 19 zur<br />
Verfügung zu stellen. Damit war der 4. Unterrichtsraum geschaffen, gewiß kein<br />
Idealraum, aber <strong>im</strong>merhin eine Lösung. 1947 trat Frl. Jörck von ihrer Wohnung<br />
auf der Schule freiwillig einen großen Raum ab, der als Klassenz<strong>im</strong>mer<br />
eingerichtet wurde. Das war mehr als eine Notlösung. 1952 ist der Raum<br />
bedeutend vergrößert worden und dürfte als Unterrichtsraum anzusprechen<br />
sein. Nacheinander benutzte die Schule noch den Festsaal <strong>im</strong> ehemaligen<br />
Klubgebäude 20 , das damals <strong>im</strong> Privatbesitz des Kaufmanns Leonhard Schlüter<br />
war und heute der ref. Kirchengemeinde gehört und das Wirtschaftsgebäude<br />
auf dem Viehmarkt als Unterrichtsraum. Der letztgenannte Raum war der<br />
dürftigste von allen dürftigen Räumen. <strong>Die</strong> Größe langte nicht, der Fußboden<br />
war aus Zement, die Toilettenverhältnisse kaum zu beschreiben. Keine<br />
Schulaufsichtsbehörde, kein Gesundheitsamt hat den Raum besichtigt. Es war<br />
19 Vgl. Anmerkung zu Schulchronik Teil 2 – ca. 100 m von der Schule entfernt.<br />
20 In der Klinkhamerstraße, 1970 abgerissen.
12<br />
daher kein Wunder, daß die Mittelschule aufatmete, als 1950 endlich die ev.<br />
Volksschule 21 ihre neuen Gebäude bezog. Doch die Raumnot der<br />
Mittelschule war dadurch nur milder, aber nicht beseitigt worden, und der Ruf<br />
der Schule nach Raumbeschaffung verstummte nicht. Jede nur sich bietende<br />
Gelegenheit wurde dazu benutzt, dem Stadtrat die abgewandelten Worte<br />
des alten Römers zuzurufen: <strong>im</strong> übrigen sind wir der Meinung, daß die Schule<br />
mehr Raum haben muß. Aus diesem Catowort der Mittelschule – das verdient<br />
festgehalten zu werden – ist die Volksschule gebaut worden. Um der Raumnot<br />
wirklich zu begegnen, setzte sich der Schulleiter für die Aufstockung des<br />
ältesten Teiles des Schulgebäudes ein. Konrektor Stern<br />
neue Seite<br />
fertigte eine Zeichnung an, nach der oben vier Unterrichtsräume entstehen<br />
sollten. Es ist klar, daß man gegen diesen Plan Bedenken haben kann, aber er<br />
ist nach Lage der Dinge und nach der heute noch herrschenden Einstellung<br />
des Staates den Mittelschulen gegenüber der einzig realisierbare Plan, wenn<br />
man nicht zu Schulbaracken Zuflucht nehmen will. Bürgermeister<br />
Winkelmann 22 schien anfangs nicht abgeneigt zu sein, diesem Gedanken<br />
näherzutreten. Er regte an, daß der Bauunternehmer Meyer in <strong>Neuenhaus</strong><br />
einen Kostenvoranschlag errechnen möchte. Das geschah. 50-55000 D.M.<br />
sollte das Projekt nach grober Schätzung kosten. Damit war die<br />
Angelegenheit erledigt, und es ist zu befürchten, daß die Raumfrage noch<br />
lange das Sorgenkind der Mittelschule sein wird, und daß sie auf noch nicht<br />
abzusehende Zeit in dem Schatten der Burgschule, der geplanten<br />
katholischen Volksschule und des neuen und großzügig angelegten<br />
Sportplatzes stehen wird. Eine kleine Entlastung für die Mittelschule bedeutete<br />
freilich das Freiwerden der Wohnung von Frl. Jörck. Dadurch konnte nicht nur,<br />
wie schon gesagt, der Behelfsklassenraum erweitert, sondern auch ein<br />
21<br />
<strong>Die</strong> sog. Burgschule, gegenüber der lutherischen Kirche – später als Sonderschule (Förderschule) genutzt –<br />
2012 leerstehend.<br />
22<br />
Heinrich Winkelmann, Rechtsanwalt (1899-1983), Bürgermeister von <strong>Neuenhaus</strong> 1938 bis 1945 und 1949 bis<br />
1956.
13<br />
Lehrerz<strong>im</strong>mer und ein Raum für den Schreibmaschinenunterricht geschaffen<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> Einführung des Unterrichts in Kurzschrift und Maschinenschreiben erschien<br />
der Schule eine Notwendigkeit. Man kann zwar über das Hineinnehmen<br />
dieser beiden Disziplinen in den Lehrplan der Mittelschule geteilter Meinung<br />
sein. Und es ist auch unbestritten, daß die Mittelschule eine<br />
allgemeinbildende Schule ist, aber andererseits ist sie doch auch und vor<br />
allem eine Schule für das praktische Leben. Und das Leben verlangt<br />
gebieterisch Kenntnisse in diesen beiden Fächern, darum war es zu begrüßen,<br />
daß der Arbeitsplan der Schule durch sie<br />
neue Seite<br />
bereichert werden konnte. 15 Maschinen wurden angeschafft und durch eine<br />
Beihilfe der Regierung, durch den Beitrag von je drei D.M: monatlich für den<br />
am Unterricht teilnehmenden Schüler und durch die Stadt finanziert.<br />
Trotz der sehr dürftigen räumlichen Verhältnisse und der <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />
Klassen geringen Zahl an Lehrkräften standen die Leistungen der Schule auf<br />
beachtlicher Höhe, und <strong>im</strong> Orte selbst als auch <strong>im</strong> ganzen Kreisgebiet genoß<br />
die Schule hohes Ansehen. Ostern 1952 hatten sich aus der zehnten Klasse<br />
drei Kinder für die Kreissparkasse gemeldet. Von den 21 Bewerbern wurden<br />
die drei der Mittelschule zu <strong>Neuenhaus</strong> nicht nur genommen, sondern sie<br />
belegten bei der Prüfung die drei ersten Plätze. Und die Anerkennung der<br />
schulischen Arbeit wurde noch durch die Frage des hiesigen Leiters der<br />
Sparkasse unterstrichen, die hieß: „<strong>Die</strong> Mittelschule <strong>Neuenhaus</strong> schickte der<br />
Sparkasse wohl ihre besten Schüler“, und die Schule darauf antworten konnte<br />
und mußte: „Wir schickten recht brauchbare Kinder, wir haben aber noch<br />
mehr als ½ Dutzend Kinder, die leistungsmäßig höher liegen“. <strong>Die</strong> Beispiele,<br />
die zeigen, daß unsere Kinder die Konkurrenz nicht zu fürchten hatten, ließen<br />
sich vermehren. Nur eins sei noch angeführt. Zum 1.4.53 stellt die Firma Rawe,<br />
Nordhorn fünf kaufmännische Lehrlinge ein; unter den Bewerbern waren zwei<br />
aus unserer Schule, die beide angenommen wurden. Unsere Kinder kamen
durch die Hungerjahre während des Krieges und nach ihm ohne merkliche<br />
Schäden an ihrer Gesundheit. Auch die Kinder aus den Ostgebieten<br />
gewöhnten sich schnell ein und fanden gar bald den Kontakt mit der<br />
14<br />
einhe<strong>im</strong>ischen Bevölkerung. Dem größten Teil der Normalverbraucher – sei er<br />
nun landfremd oder einhe<strong>im</strong>isch – gelang es, neben den<br />
neue Seite<br />
Rationen an Lebensmitteln noch etwas Zusätzliches zu erhalten, sei es ein Ei,<br />
ein Liter Milch oder ein Zentner Kartoffeln. Es muß aber doch dankbar<br />
anerkannt werden, daß die „Hoover Speisung“, an der auch unsere Kinder<br />
bald nach ihrem Anlauf teilnahmen, sich recht segensreich für uns auswirkte.<br />
Wenn man bedenkt, daß recht viele Kinder einen weiten Schulweg haben,<br />
einige sogar um 6 Uhr morgens schon das Haus verlassen müssen, versteht<br />
man, wie die Kinder die Einführung der Schulspeisung begrüßten. Aus der<br />
Küche, die die Stadt <strong>im</strong> Anbau des Rathauses einrichtete, wurden etwa 130<br />
Kinder gespeist – die Zahl schwankt, anfangs war der Kreis enger, später<br />
weiter gezogen. – Sie erhielten jahrelang 5 x in der Woche ½ l warme Suppe,<br />
die von Frau Pfeiffer mit großer Liebe zubereitet und nach 3 Stunden<br />
Unterricht in der großen Pause ausgegeben wurde. <strong>Die</strong> Schule gedenkt noch<br />
<strong>im</strong>mer gern in Dankbarkeit der n<strong>im</strong>mermüden Hilfsbereitschaft und<br />
Fürsorglichkeit Frau Pfeiffers.<br />
Eine gesundheitliche Betreuung besonderer Art war die Tbc-Schutz<strong>im</strong>pfung<br />
durch das Schwedische Rote Kreuz. Im Sommer 52 trat die spinale<br />
Kinderlähmung in unserem Kreis und auch in <strong>Neuenhaus</strong> auf. Vom<br />
Kreisgesundheitsamt wurden Schutzmaßnahmen angeordnet und befolgt,<br />
das Jugendsportfest abgeblasen. Zum Glück wurde kein Kind unserer Schule<br />
von der tückischen Krankheit betroffen. Lediglich ein Junge blieb 14 Tage der<br />
Schule fern, weil sein jüngeres, noch nicht schulpflichtiges Schwesterchen<br />
erkrankte, sich aber bald erholte und völlig genas. Im Winter 52/53 freilich gab<br />
es viele Grippekranke. An einem Tage fehlten in einer Klasse von 45 Kindern<br />
23; erfreulicherweise war es in anderen Klassen nicht so schl<strong>im</strong>m. Nicht ganz
15<br />
so günstig war der Gesundheitszustand des Lehrkörpers. 1949 mußte Herr Stern<br />
¼ Jahr aussetzen. Als Nachwir-<br />
neue Seite<br />
kung der mannigfachen Strapazen des 2. Weltkrieges, wo er an Flecktyphus<br />
erkrankte, der seelischen Depression einer jahrelangen Kriegsgefangenschaft<br />
in England und der großen Erschütterung des verlorenen Krieges, der ihm<br />
He<strong>im</strong>at und liebe Familienangehörige – vor allem die Mutter – nahm, war er<br />
so schwach geworden, daß er den schulischen Anstrengungen nicht mehr<br />
gewachsen war. Er war längere Zeit <strong>im</strong> Krankenhaus in Hilten und durch<br />
Vermittlung von Pastor Beer in Lage 14 Tage in der Baccumer Mühle bei<br />
Lingen zur Erholung. 1951 war Herr Witte länger wegen eines Gallenleidens<br />
dienstunfähig. Eine Kur in Kissingen machte ihn zwar wieder dienstfähig, ohne<br />
ihn jedoch völlig zu heilen. Ab und an treten <strong>im</strong>mer wieder Schmerzen auf, die<br />
ihn zwingen, der Schule fernzubleiben. Am Schluß des Schuljahres 52/53 gab<br />
er schon 14 Tage vor Ferienanfang den Unterricht auf. Endlich war Frl. Jörcks<br />
Gesundheit nicht mehr so stabil, wie man es bei ihr gewohnt war; wegen<br />
eines Magenleidens versäumte sie 1953 den ganzen Monat Januar die<br />
Schule. Drei Wochen vor den Herbstferien 1951 mußte der Schulleiter<br />
aussetzen. Das Herz arbeitete nicht mehr normal, doch nach den Herbstferien<br />
war er wieder voll einsatzfähig.<br />
Der Währungsschnitt <strong>im</strong> Jahre 1948 wirkte sich auf unsere Schule nicht<br />
sonderlich aus. <strong>Die</strong> Schulaufsichtsbehörde schien wohl eine Flucht der Kinder<br />
von den weiterführenden Schulen zu erwarten. Sie machte nämlich den<br />
Schulleitern zur Pflicht, vierteljährlich zu berichten, wieviel Kinder infolge der<br />
Währungsumstellung die Schule verließen. Es war erfreulich, daß an unserer<br />
Schule kein Kind wegen Geldmangel die Schule verließ. Freilich ist auch von<br />
verschiedenen Seiten versucht worden zu helfen. <strong>Die</strong> Stadt zog von den<br />
Flüchtlingskindern – allerdings nach amtlicher Best<strong>im</strong>mung – sofern das<br />
Einkommen des Erziehungsberechtigten
neue Seite<br />
150 D.M. monatlich nicht überstieg, nur 6 D.M. ein. Eine Anfrage der<br />
Stadtverwaltung bei den Gemeinden, aus denen die Kinder kamen, den<br />
16<br />
Unterschiedsbetrag zwischen Schulgeldsatz und Schulgeldaufkommen – also<br />
monatlich 9 DM. – aus ihren Kassen zu begleichen, fand nur wenig Gehör. Nur<br />
Lage und Hilten waren bereit, es zu tun, alle anderen Gemeinden lehnten ab,<br />
Veldhausen mit der hämischen Begründung, daß die Einhe<strong>im</strong>ischen auch ihre<br />
Kinder gern in die Mittelschule schicken würden, wenn der Geldbeutel es<br />
erlaube, aber Veldhausen sei ein armes Dorf. Aber nicht nur den<br />
Flüchtlingskindern, sondern auch den bedürftigen Kindern der einhe<strong>im</strong>ischen<br />
Bevölkerung wurde geholfen. In einem Jahr hatte die Stadt einen<br />
Schulgeldausfall von etwa 8000 DM., weil sie in großzügiger Hilfsbereitschaft<br />
vielen Kindern eine Schulgeldermäßigung, einigen völlige Schulgeldfreiheit<br />
gewährte. Auch der Kreis Grafsch. <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> beteiligte sich an dieser Hilfe<br />
finanziell schwacher Eltern. In seinem Haushaltsplan von 1951 und 1952 hatte<br />
er je Jahr 10 000 DM. für bedürftige und förderungswürdige Kinder eingesetzt.<br />
<strong>Neuenhaus</strong> erhielt jedes Mal etwa 2 200 DM. Auch einiger kleiner Spenden soll<br />
dankbar gedacht werden. Herr Diplomvolkswirt Futterknecht überwies der<br />
Schule auf Antrag aus Kreismitteln zwe<strong>im</strong>al je 125 DM zur Beschaffung von<br />
Lehrbüchern für Flüchtlingskinder, und Herr Harger 23, <strong>Neuenhaus</strong> handelte in<br />
ähnlicher Weise. <strong>Die</strong> Schule durfte für bedürftige Kinder auf Rechnung Hargers<br />
bei der Buchhandlung Kip in einem Jahr für 100 DM, <strong>im</strong> darauf folgenden<br />
Jahre für 50 DM Bücher kaufen. Heute ist die Frage der Unterstützung von<br />
Flüchtlings- und kriegshinterbliebenen Kindern gesetzlich geregelt. <strong>Die</strong><br />
Flüchtlingskinder erhalten aus Soforthilfemitteln, die Kriegshinterbliebenen<br />
durch das Bundesversorgungsgesetz Erziehungsbeihilfen.<br />
<strong>Die</strong> Schule war bestrebt, mit den Eltern ihrer Kinder in einen<br />
neue Seite<br />
23 Ferdinand Lucas Harger, Fabrikant (1909-1970).
engen Kontakt zu kommen. Das ist für jede Schule wichtig, aber für unsere<br />
Mittelschule besonders schwer, da ihre Kinder aus vielen Gemeinden der<br />
Niedergrafschaft kommen. <strong>Die</strong> Elternversammlungen zu den<br />
17<br />
Elternbeiratswahlen waren so schlecht besucht und zeigten so wenig Aktivität,<br />
daß der Klassenelternbeirat in der Regel nur durch die Vermittlung des<br />
Klassenlehrers zustande kam. Weit mehr Anklang und Zuspruch fanden aber<br />
die Elternabende, die die Schule seit 1948 regelmäßig in der letzten Hälfte des<br />
Schuljahres veranstaltete. Sie sollten und mit ihnen die Ausstellungen in<br />
Handarbeit und Zeichnen, die mit den Elternabenden verbunden waren, den<br />
Eltern einen Einblick in das schulische Leben ihrer Kinder tun lassen und ihnen<br />
ferner die Möglichkeit geben, die Damen und Herren kennenzulernen, denen<br />
sie ihre Kinder anvertraut hatten. Von beiden Möglichkeiten wurde ausgiebig<br />
Gebrauch gemacht. Nicht nur die Abende selbst, sondern auch die<br />
Ausstellungen der Schülerarbeiten waren außerordentlich gut besucht, und in<br />
der Schule gaben sich die Eltern die Tür in die Hand, um mit den Lehrkräften<br />
über ihre Kinder Rücksprache zu nehmen. Im Schuljahr 1952/53 mußte auf<br />
diese Veranstaltungen verzichtet werden. Das war schade, da ihr Wert für<br />
Elternhaus und Schule nicht hoch genug zu veranschlagen ist. <strong>Die</strong> Bühne <strong>im</strong><br />
Lichtspieltheater, das uns Herr Bürgermeister Winkelmann stets bereitwilligst zur<br />
Verfügung stellte, ist durch den Einbau von Lautsprechern nicht mehr<br />
beweglich und darum für solche Zwecke nicht mehr benutzbar, und <strong>im</strong> Ort<br />
selbst ist kein Saal, der solchen Veranstaltungen den äußeren würdigen<br />
Rahmen gäbe, vorhanden. Hoffentlich findet die Schule Mittel und Wege, die<br />
es ihr möglich machen, mit dem Elternhaus in Fühlung zu kommen! Was auf<br />
den Veranstaltungen der Schule geboten und wie sie aufgenommen wurden,<br />
mögen das Pro-<br />
neue Seite<br />
gramm des ersten und des letzten Elternabends – die anderen waren<br />
ähnlicher Art – und die Beurteilung in der örtlichen Presse, die beigefügt sind,<br />
zeigen.
(eingeklebt Programm)<br />
18<br />
Feierstunde der Mittelschule <strong>Neuenhaus</strong><br />
am 26. Februar 1948)<br />
nächste Seite<br />
(eingeklebt Programm –ohne Jahr, muss 1949 sein)<br />
Elternabend der Mittelschule <strong>Neuenhaus</strong><br />
am Donnerstag, 15. Dez. in den <strong>Neuenhaus</strong>er Lichtspielen.<br />
neue Seite<br />
(eingeklebt Zeitungsausschnitt, undatiert)<br />
Erziehung zum musischen Menschen<br />
Ein weiterer Weg, den Kindern menschlich nahe zu kommen und sie in der<br />
Gemeinschaft kennen zu lernen, sind die Schul- und Wanderfahrten. In den<br />
ersten Nachkriegsjahren waren sie noch nicht möglich: <strong>Die</strong> Verpflegung<br />
bereitete Schwierigkeiten, die Unterkunftsmöglichkeiten waren gering, wenn<br />
überhaupt vorhanden. In den Sommerferien 49 waren erstmalig über 40<br />
Knaben und Mädchen acht Tage auf „Tour“ in dem Teutoburger Wald. <strong>Die</strong><br />
Mittelschule in Dissen stellte uns großzügig Räumlichkeiten zur Verfügung und<br />
bereitete uns ein gutes Strohlager. Ihr Hausmeister Meyer mit seiner Frau sorgte<br />
für das leibliche Wohl, indem sie uns<br />
neue Seite<br />
morgens den Kaffee und am Spätnachmittag eine schmackhafte, warme<br />
Mahlzeit bereiteten. Kartoffeln und Speck waren von hier als Spenden<br />
mitgenommen worden, Mehl, Nudeln, Zucker u. dergl. hatte die<br />
Kreisverwaltung uns aus ihren Restbeständen von der Schulspeisung her zur
Verfügung gestellt. Wie die Wanderfahrt auf die Kinder wirkte, möge der<br />
anliegende Bericht einer Schülerin zeigen, der der Regierung eingesandt<br />
19<br />
wurde, und der die Regierung veranlaßte, der Verfasserin ihre Anerkennung<br />
auszusprechen. In den nächsten Jahren war das Verlangen, in die Welt zu<br />
fahren, <strong>im</strong>mer größer. Fast alle Klassen waren unterwegs. Herr Stern war mit<br />
einer Klasse 14 Tg in Hilden bei Düsseldorf, Frl. Jörck 10 Tg in Marienberg <strong>im</strong><br />
Westerwald und vorher schon 4 Tg ohne Standquartier <strong>im</strong> Münsterland zum<br />
Kennenlernen von Wasserburgen, Herr Sager war einige Tage in Iburg und 6<br />
Tg auf Wangerooge, Herr Witte 3 Tg auf Langeoog und 5 Tg am Rhein ohne<br />
festes Quartier, Frau Elner sic – richtig Elsner, s.u.) 5 Tg in Borgholzhausen. Der<br />
Schulleiter fuhr mit der Klasse, die 49 in Dissen war, 10 Tage nach St.<br />
Andreasberg i.Harz und <strong>im</strong> drauf folgenden Jahr nach Eschershausen <strong>im</strong><br />
Weserbergland. In Andreasberg hatte uns Herr Hoppmann, der längere Zeit in<br />
<strong>Neuenhaus</strong> an der katholischen Schule wirkte, in der dortigen Mittel- und<br />
Volksschule Unterkunft beschafft. In der Schulküche konnte von uns gekocht<br />
werden. Frau Pfeiffer, die gute Köchin aus den Tagen der Schulspeisung, war<br />
bereit, mit uns zu fahren, und von ihr wurden wir recht gut betreut. An der<br />
Fahrt nach Dissen nahmen auch Herr Stern und Herr Büsser, an der nach<br />
Andreasberg Herr Sager teil. In Eschershausen wohnten wir 6 Tg in einer<br />
Jugendherberge, wie wir sie schöner noch nicht kennengelernt hatten. – Es ist<br />
nicht zu leugnen, daß solche Fahrten den Unterrichtsbetrieb ein wenig stören,<br />
besonders bei einer kleinen Zahl von Lehrkräften. Sie in die Ferien<br />
(hier eingeheftet: 9 Seiten maschinenschriftlicher Bericht, mit Fotos – einige<br />
Fotos sind entfernt worden)<br />
Ferienreise in den Teutoburger Wald<br />
zu legen, ist nicht <strong>im</strong>mer möglich und auch nicht allen Lehrkräften zuzumuten.<br />
Dennoch steht der hohe Wert solcher Wanderfahrten außer Frage. Mit<br />
welchen Eindrücken die Kinder von Eschershausen he<strong>im</strong>kehrten, tue der<br />
Bericht Erika Hage’s an die örtliche Presse kund.
(hier eingeklebt: Zeitungsausschnitt)<br />
Schulausflug ins Wesertal<br />
Zu den Feierstunden gehört nicht zuletzt die Schulentlassung. Sie ist eine<br />
Wende <strong>im</strong> Leben der Kinder, und darum war die Schule bemüht, sie recht<br />
20<br />
festlich zu gestalten. Zu der Feier wurden die Eltern der abgehenden Schüler,<br />
der Stadtrat und die Stadtverwaltung eingeladen. <strong>Die</strong> Ausschmückung des<br />
Raumes übernahm die 9. Klasse jedes Jahr. <strong>Die</strong>se Kinder nahmen dann auch<br />
an der Feier teil. Umrahmt von Gedichts- und Musikvorträgen, hielt der<br />
jeweilige Klassenlehrer der Kinder die Abschiedsrede. Der Klassenlehrer hat –<br />
oder soll es haben – unter seinen Mitarbeitern in der Klasse eine<br />
Sonderstellung. Er ist den Kindern nicht nur Lehrer, sondern Berater, Freund,<br />
Vertrauter<br />
neue Seite<br />
<strong>im</strong> guten Sinn. Je älter die Kinder werden, desto mehr ist er ihr väterlicher<br />
Freund, zu dem sie mit ihren Sorgen und Fragen kommen und kommen<br />
dürfen. Darum ist er auch der Sprecher in der Stunde, wo sich die Pforten der<br />
Schule hinter den Kindern schließen. In den ersten Nachkriegsjahren, wo die<br />
Zahl der abgehenden Schüler noch klein war, fand die Feier in einem Raum<br />
der Schule, von 1950 an in dem <strong>Neuenhaus</strong>er Lichtspielhause statt. <strong>Die</strong>se<br />
Regelung ist alles andere als ein Ideal. <strong>Die</strong> Schulentlassung ist ein Stück des<br />
schulischen Lebens und gehört deshalb in die Schule. Aber da die räumlichen<br />
Verhältnisse der Mittelschule so sehr beschränkt sind, war die Schule auf<br />
diesen Ausweg angewiesen und nahm ihn dankbar an. – Nachstehender<br />
Pressebericht bringt die Entlassung zu Ostern 1953.<br />
(Hier eingeklebt Zeitungsausschnitt)<br />
40 junge Menschen treten ins Leben<br />
neue Seite
Eine gründliche Besichtigung der Schule durch die Schulaufsichtsbehörde<br />
fand in den Jahren von 1946-53 nicht statt. Herr Schulrat Dr. Bertram,<br />
Osnabrück, besuchte während seiner kurzen Tätigkeit bei der Regierung in<br />
21<br />
Osnabrück 1949 die <strong>Grafschaft</strong>er Mittelschulen – in <strong>Neuenhaus</strong> hörte er sich<br />
zusammen mit Herrn Schulrat Portheine eine Sprachlehrstunde bei Herrn<br />
Sager, eine französische Lektion bei Herrn Büsser und eine Geschichtsstunde<br />
bei dem Schulleiter an. <strong>Die</strong> Besuche des Herrn Schulrats Portheine waren stets<br />
persönlicher Natur. So wurde 1946 der Schulleiter von ihm und dem Herrn<br />
Schulrat Böhmer, Osnabrück, zwecks endgültiger Ernennung zum<br />
Mittelschulrektor, Herr Sager dre<strong>im</strong>al wegen der Ablegung der 2.<br />
Lehrerprüfung, Herr Stern wegen seiner Ernennung zum Mittelschulkonrektor<br />
und Frau Elsner wegen ihrer endgültigen Anstellung als Mittelschullehrerin<br />
besucht. Mehrmals weilte auch der Sportreferent bei der Regierung, Herr<br />
Schulrat Dr. Benecke, in <strong>Neuenhaus</strong>. Durch seine Vermittlung erhielten die<br />
Mittelschule und die ev. Volksschule in Frl. Irmgard Koopmann seit Februar<br />
1953 eine geprüfte Turnlehrerin. Damit war für die Mittelschule eine<br />
begrüßenswerte Regelung getroffen, weil nun die stete Abhängigkeit von der<br />
Volksschule und die Sorge, eine Lehrkraft überhaupt zu finden, ein Ende hatte.<br />
Frl. Koopmann wird als Lehrkraft auf Privatdienstvertrag bei der Mittelschule<br />
geführt. Neben diesen Besuchen von deutscher Seite besuchte auch der<br />
Bildungsoffizier bei der Besatzungsmacht zwe<strong>im</strong>al die Schule. Der englische<br />
Herr kam beide Male ohne Begleitung des Schulrats unangemeldet mit einer<br />
Dolmetscherin. <strong>Die</strong> Besichtigungen verliefen harmonisch. Der Revisor ließ sich<br />
ein Bild der Schule entwerfen, versprach, als ihm der Mangel an Büchern, an<br />
Lehr- und Lernmitteln vorgetragen wurde, sich für Abhilfe einsetzen zu wol-<br />
neue Seite<br />
len, wobei er betonte, daß auch England arm sei.<br />
Am 31.3.53 schied der Schulleiter aus dem Schuldienst. Offiziell erfolgte seine<br />
Entlassung bereits am 30.9.52, weil er am 25.8.52 das 65. Lebensjahr vollendet
22<br />
hatte. <strong>Die</strong> halbjährige Weiterbeschäftigung auf Privatdienstvertrag geschah<br />
auf Wunsch des Herrn Bürgermeisters Winkelmann, der gern wollte, daß die<br />
Abschlußklasse, die be<strong>im</strong> Schulleiter Deutsch und Geschichte hatte, von ihm<br />
zu Ende geführt wurde. <strong>Die</strong> Schulaufsichtsbehörde gab dazu ihre<br />
Genehmigung.<br />
<strong>Die</strong> Frage des Nachfolgers erregte die Gemüter eine Zeitlang sehr. Auch <strong>im</strong><br />
Rat der Stadt herrschte keine Einigkeit. Der St<strong>im</strong>mzettel entschied mit einer<br />
St<strong>im</strong>me Mehrheit für Herrn Rektor Kip 24 aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> gegen Herrn<br />
Mittelschulkonrektor Stern aus <strong>Neuenhaus</strong>.<br />
Eine offizielle Verabschiedung des Schulleiters fand auf seinen Wunsch hin<br />
nicht statt. Herr Stern freilich hatte sich einen eigenen Weg ausgedacht. Unter<br />
seiner Führung kam kurz nach Schulschluß die ganze Schule, um dem<br />
scheidenden Schulleiter ein letztes Lebewohl zuzurufen. Das beigegebene Bild<br />
hält diese Feierstunde fest. – Möge die Mittelschule unter neuer Leitung<br />
weiterhin blühen, und möge es dem neuen Schulleiter vergönnt sein, bessere<br />
äußere Verhältnisse zu schaffen, als die waren, die er vorfand.<br />
(Hier eingeklebt Foto)<br />
<strong>Neuenhaus</strong>, 31.3.53<br />
Dr. Tibbe<br />
Der in der Mappe liegende handschriftliche Text von Georg Kip „<strong>Die</strong><br />
Geschichte der <strong>Neuenhaus</strong>er Mittelschule“ steht bereits in der „<strong>Grafschaft</strong>er<br />
Schulgeschichte“ unter dem Titel „Von der Lateinschule zur Rektorschule in<br />
<strong>Neuenhaus</strong>“.<br />
24 Jan Harm Kip, geboren 1911 in B<strong>im</strong>olten, Lehrer in mehreren <strong>Grafschaft</strong>er Gemeinden, 1953 bis 1968 Leiter<br />
der Mittelschule <strong>Neuenhaus</strong>, lebt 2012 <strong>im</strong> Ruhestand in <strong>Neuenhaus</strong>.
23<br />
Im Anschluss an diesen Text folgt noch ein weiterer Abschnitt der Schulchronik,<br />
offenbar geschrieben <strong>im</strong> Sommer 1958:<br />
Mit Ende der Sommerferien wird die Abordnung von Lehrer Naujoks<br />
aufgehoben. Hierfür wird Fräulein Elisabeth Fabian von der kath. Volksschule<br />
Wietmarschen nach hier abgeordnet. Sie hatte sich schon früher um eine<br />
Versetzung bemüht, da sie beabsichtigt, die Mittelschullehrerprüfung in<br />
Deutsch und Biologie abzulegen.<br />
Frl. Fabian wurde geboren am 14.8.1932 in Gelsenkirchen-Buer und legte 1951<br />
ihr Abitur an der Städt. Oberschule für Mädchen in Osnabrück ab.<br />
Sie besuchte von 1951-1953 die Pädagog. Hochschule in Vechta und legte<br />
hier die erste Lehrerprüfung ab.<br />
Ihre erste Lehrerstelle bekam sie in Neuvrees, Krs. Aschendorf-Hümmling. Hier<br />
legte sie 1955 ihre 2. Lehrerprüfung mit dem<br />
neue Seite<br />
Prädikat „Mit Auszeichnung“ ab.<br />
Ostern 1957 kam sie in den Schulaufsichtskreis <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> und wurde in eine<br />
freie Planstelle an der kath. Volksschule Wietmarschen eingewiesen. Hier<br />
unterrichtet sie bis zum Beginn der Sommerferien 1958. Nach den<br />
Sommerferien tritt sie dann ihren <strong>Die</strong>nst an unserer Mittelschule an.<br />
Emslandwettkämpfe in Nordhorn.<br />
Zum fünften Male kämpften am Donnerstag, dem 21. Aug. 1958, die<br />
Schülerinnen und Schüler der 13 Mittelschulen des Emslandes um sportliche<br />
Siegerehren.<br />
Gesamtpunktzahl der Jungen Jahrgang 1941-44:<br />
1. <strong>Neuenhaus</strong> ….. 1194,5 Punkte<br />
2. Nordhorn 1186, 5 Punkte
24<br />
Gesamtpunktzahl der Mädchen Jahrgang 1941-44:<br />
1. Nordhorn…….1123 Punkte<br />
2. <strong>Neuenhaus</strong> 1058 Punkte<br />
<strong>Die</strong> Plazierungen in den einzelnen Jahrgängen:<br />
A. Jungen Jahrgang 1941 3. Platz<br />
1942 2. Platz<br />
1943 5. Platz<br />
1944 1. Platz<br />
B. Mädchen Jahrgang 1941 3. Platz<br />
1942 5. Platz<br />
1943 2. Platz<br />
1944 2. Platz<br />
4x100 m Staffel der Jungen: 1. <strong>Neuenhaus</strong>… 49,8 sek.<br />
2. Aschendorf 50,2 sek.<br />
3. Nordhorn 51,1 sek.