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Bericht der Justizkommission des Grossen Rates über die ...

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Obergericht<br />

Geschäftslast 2007<br />

Die Geschäftslast am Obergericht war insgesamt auf hohem Niveau einigermassen stabil geblieben,<br />

jedoch nicht mit einheitlicher Entwicklung.<br />

Im Zivilbereich haben <strong>die</strong> ordentlichen Appellationen und <strong>die</strong> Nichtigkeitsklagen zugenommen,<br />

während <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Summarappellationen rückläufig war. Es wurden auch weniger Entscheide<br />

weiter gezogen. Die Zahl <strong>der</strong> vor den Zivilkammern hängigen Verfahren war leicht gestiegen –<br />

<strong>die</strong>s als Folge einer längeren, krankheitsbedingten Abwesenheit eines Mitglieds <strong>des</strong> Obergerichts,<br />

welches auch nach Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit nur reduziert arbeitsfähig ist. Der Ausfall<br />

hatte vor allem Auswirkungen auf <strong>die</strong> französischsprachigen Geschäfte, welche teilweise durch<br />

<strong>die</strong> zweisprachigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Obergerichts erledigt werden konnten. Die dadurch entstandenen<br />

Pendenzen bei den deutschsprachigen Geschäften wurden durch Suppleanten erledigt. Es<br />

liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache, dass damit ein gewisser Verlust an Effizienz zu verzeichnen war.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr hatten <strong>die</strong> eingegangenen Fälle beim Handelsgericht im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />

zwar von 49 auf 76 zugenommen, lagen jedoch immer noch im Durchschnitt <strong>der</strong> letzten Jahre (60<br />

– 80 Fälle pro Jahr). Dass <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> pendenten Fälle im 2007 mit 69 eher am oberen Limit <strong>der</strong><br />

letzten Jahre lag, könnte damit zusammen hängen, dass <strong>die</strong> Fälle an Komplexität zugelegt haben,<br />

oftmals Expertisen notwendig waren und Vergleiche nur noch mit viel Aufwand erreicht werden<br />

konnten. Hinzu kam, dass <strong>die</strong> hängigen Fälle oftmals wegen Terminschwierigkeiten seitens <strong>der</strong><br />

Parteien nicht verhandelt werden konnten und <strong>die</strong> Gerichtsverhandlungen langfristig angesetzt<br />

werden mussten. Im Weiteren schlugen sich auch jene Fälle, welche mit einem Konkurs endeten,<br />

als unerledigte Fälle in <strong>der</strong> Statistik nie<strong>der</strong>. Solche Dossiers können so lange nicht abgeschlossen<br />

werden, bis <strong>die</strong> Konkursverwaltung sie schliesst.<br />

Bei <strong>der</strong> Aufsichtbehörde in Betreibungs- und Konkurssachen war <strong>die</strong> Geschäftslage vergleichbar<br />

mit <strong>der</strong>jenigen <strong>des</strong> Vorjahres. Somit bewegte sich <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Pendenzen auf befriedigendem<br />

Niveau.<br />

Was <strong>die</strong> Geschäftszahlen <strong>der</strong> Rekurskommission FFE (Fürsorgerischer Freiheitsentzug) betrifft,<br />

so könnte man vorsichtig optimistisch von einer leichten Tendenzän<strong>der</strong>ung sprechen. Während<br />

Jahren waren <strong>die</strong>se massiv angestiegen, 2006 blieben sie stabil und im Jahre 2007 konnte nun<br />

erstmals ein leichter Rückgang von 551 auf 540 Fälle festgestellt werden. Dennoch blieb <strong>die</strong> Belastung<br />

<strong>der</strong> Rekurskommission FFE sehr hoch und <strong>die</strong> anlässlich <strong>der</strong> Gesetzesrevision beschlossene<br />

Einsetzung eines vierten Vizepräsidenten erwies sich als richtig.<br />

In <strong>der</strong> Strafabteilung präsentierten sich <strong>die</strong> Zahlen <strong>des</strong> Jahres 2007 beim Wirtschaftsstrafgericht<br />

und beim Kassationshof ungefähr gleich wie im Jahr 2006. Ende 2007 waren beim Wirtschaftsstrafgericht<br />

sechs, beim Kassationshof sieben Verfahren hängig. Bei den Strafkammern war <strong>die</strong><br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> eingegangenen Geschäfte mit 434 (statt wie 471 im Vorjahr) rückläufig. Allerdings<br />

betrug <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Geschäftslast bei den arbeitsintensiven Appellationen nur<br />

vier Prozent. Ende 2007 waren trotzdem etwas mehr hängige Verfahren zu verzeichnen als Ende<br />

2006, nämlich 179 statt 160. Für <strong>die</strong>se Entwicklung gibt es zwei konkrete Gründe. Ein erster<br />

Grund war <strong>die</strong> Einführung <strong>des</strong> neuen allgemeinen Teils <strong>des</strong> Strafgesetzbuches (AT-StGB). In <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang musste und muss sich zu vielen Fragen erst eine Praxis entwickeln, was zu<br />

grösserem Aufwand führte. Der zweite Grund war <strong>die</strong> Zunahme <strong>der</strong> Appellationen gegen Urteile<br />

<strong>der</strong> Kreisgerichte. Tendenziell mussten also mehr “grosse“ Verfahren behandelt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Anklagekammer haben sich <strong>die</strong> Zahlen <strong>der</strong> arbeitsintensiven Verfahren (Rekurse, Beschwerden,<br />

Haftrekurse) praktisch nicht verän<strong>der</strong>t. Wenn Ende 2007 dennoch eine leichte Zu-<br />

#295495 / SD 3

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