Ergonomie bei Handwerkzeugen - BUCK - Industrieservice
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Das individuelle<br />
Kraftvermögen<br />
Die vorgenannten Aktivitäten werden von<br />
der Muskelkraft des Werkers begrenzt. Ein<br />
gebräuchliches Maß dafür ist die größte Kraft,<br />
die eine Muskelgruppe unter bestimmten<br />
Bedingungen entwickeln kann.<br />
Da die Muskeln willkürlich aktiviert<br />
werden müssen, spricht man in Verbindung<br />
mit der Muskelkraft auch vom Grad<br />
der maximal möglichen willkürlichen<br />
Kontraktion (MWK). Die gemessenen<br />
Muskelkraftwerte liegen selbst <strong>bei</strong><br />
gut motivierten Personen unter der<br />
physiologischen Toleranz des Muskel-<br />
Sehnen-Knochen-Systems, was sozusagen als<br />
Sicherheitsfaktor gegen Überlastung dient.<br />
Die Größe dieses Faktors ist nicht genau<br />
bekannt, dürfte aber <strong>bei</strong> etwa 30 % liegen.<br />
Epidemiologische Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass die Verletzungsgefahr weitaus<br />
größer ist, wenn eine Tätigkeit eine größere<br />
Anstrengung erfordert, als jemand freiwillig<br />
aufzubringen gewillt wäre.<br />
Normale Muskelkraftwerte werden<br />
an Freiwilligen gemessen, die spezifischen<br />
Gruppen angehören (zum Beispiel Männer,<br />
Frauen, Ar<strong>bei</strong>tnehmer, ortsansässige<br />
Bevölkerung usw.). Es ist zu beachten, dass<br />
es <strong>bei</strong> der Muskelkraft erhebliche individuelle<br />
Unterschiede gibt: Die höchsten Werte<br />
können sechs- bis achtmal so hoch sein wie<br />
die niedrigsten.<br />
Unter den vielen Faktoren, die sich<br />
auf die durchschnittliche Muskelkraft<br />
auswirken, sorgt das Geschlecht für die<br />
größten Unterschiede. Die durchschnittliche<br />
Kraft einer Frau beträgt etwa zwei Drittel<br />
der eines Mannes. Dieser Wert berücksichtigt<br />
das Zusammenspiel vieler Muskeln; die Kraft<br />
einzelner Muskeln im Hand-Arm-Schulter-<br />
System einer Frau beträgt etwa 35 bis 80 %<br />
der eines Mannes.<br />
Auch das Alter wirkt sich auf die<br />
Muskelkraft aus. Generell ist die Kraft<br />
eines Menschen im Alter von Ende 20 bis<br />
Anfang 30 am größten und nimmt danach ab.<br />
Durchschnittlich ist die Kraft im Alter von<br />
40 Jahren um circa 5 % und im Alter von 60<br />
Jahren um 20 % geringer als mit Ende 20.<br />
Körperliche Unterschiede wie Gewicht und<br />
Statur beeinflussen die Muskelkraft ebenfalls.<br />
Allerdings geben die Körpermaße allein<br />
keine zuverlässigen Anhaltspunkte in punkto<br />
Kraft. Daher genügt es nicht, für Tätigkeiten,<br />
die eine gewisse Kraft erfordern, Werker<br />
nur nach Größe, Gestalt oder Gewicht<br />
auszuwählen.<br />
Es gibt Daten über Muskelkraftwerte<br />
für verschiedene Armbewegungen, die in<br />
unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen<br />
erhoben wurden. Sie dienen den<br />
Werkzeugkonstrukteuren als Leitwerte<br />
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