Ergonomie bei Handwerkzeugen - BUCK - Industrieservice
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Wie können wir Nennwerte nutzen?<br />
Beispielweise zum Vergleich verschiedener<br />
Werkzeugkonstruktionen und -fabrikate.<br />
Denn wahrscheinlich vibrieren die Werkzeuge<br />
mit den niedrigsten Laborwerten<br />
auch in der realen Ar<strong>bei</strong>tssituation am<br />
wenigsten. Und Vibrationsmessungen sind<br />
schon im Labor schwierig, noch schwieriger<br />
und erheb lich teurer wird es in einer realen<br />
Situation.<br />
So ist es nur allzu verständlich, Berechnungen<br />
auf Basis von Nennwerten durchzuführen,<br />
um das Belastungsrisiko abzuschätzen.<br />
Bedenken muss man allerdings, dass<br />
die Normen für die Messung von Vibrationen<br />
von einem einzigen Punkt für den<br />
Messwertgeber ausgehen. Entlang eines<br />
Griffes kann die Vibrationsstärke aber um<br />
den Faktor fünf schwanken. Zudem wird<br />
der Nennwert mit einer künstlichen Belastung<br />
der Maschine ermittelt. Berücksichtigt<br />
man alle Arten von Einsatzwerkzeugen und<br />
die Unterschiede, wie verschiedene Werker<br />
die Maschine benutzen, schwanken die Ergebnisse<br />
eines einzigen Messpunktes in der<br />
Praxis um den Faktor drei.<br />
Ein anderer wichtiger Parameter ist die<br />
Belastungsdauer. Ein simpler Parameter,<br />
könnte man meinen, aber schwer zu schätzen,<br />
sofern die zu analysierende Tätigkeit<br />
nicht zyklisch ist. Außerdem benutzen Wer-<br />
ker oft verschiedene Werkzeuge, weshalb<br />
eine kumulierte Gesamtbelastung berechnet<br />
werden sollte.<br />
Sogar die Norm ISO 5349 selbst enthält<br />
Fallgruben. So basiert etwa die Beziehung<br />
zwischen Vibrationsdosis und ihrer Auswirkung<br />
auf einer begrenzten Anzahl von<br />
Forschungsberichten. Dennoch soll sie<br />
vermitteln, was wahrscheinlich geschehen<br />
wird, wenn eine Reihe von Werkern über<br />
mehrere Jahre belastet wird.<br />
Berücksichtigt man all das, könnte man<br />
folgern, die Nennwerte seien überhaupt<br />
nicht nutzbar. Wir glauben jedoch, dass sie<br />
durchaus für grobe Einordnungen taugen,<br />
insbesondere <strong>bei</strong> „Multi-Stressor-Analysen“.<br />
Dieselbe Schlussfolgerung hat die CE-Standardisierungsgruppe<br />
gezogen, die sich mit der<br />
Frage beschäftigte, wie die 2002/44/EG, die<br />
„Richtlinie gegen physikalische Einwirkungen<br />
(Vibrationen)“ eingeführt werden kann.<br />
In einem technischen Report (CEN/TR<br />
15350) schlägt sie vor, dass eine erste grobe<br />
Einschätzung auf den Nennwerten basieren<br />
kann, wenn diese mit einem gegebenen<br />
Korrekturfaktor multipliziert werden. Für<br />
die meisten industriellen Werkzeuge beträgt<br />
dieser Faktor 1,5, für Meißelhämmer<br />
<strong>bei</strong>m Gussputzen 2. Bei Werkzeugen mit<br />
Nennwerten unter 2,5 m/s2 sollte immer von<br />
2,5 m/s2 ausgegangen werden.<br />
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