Ergonomie bei Handwerkzeugen - BUCK - Industrieservice
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Bei unseren Simulationen ergab sich,<br />
dass ein starrer Stützgriff mit einer Masse<br />
am Ende ebenfalls das Trägheitsmoment<br />
erhöhen kann. Hingegen verursachte eine<br />
zu große Masse am Griffende mehr Vibrationen<br />
am Startergriff. Die Alternative,<br />
den Stützgriff vom Maschinengehäuse zu<br />
entkoppeln, wurde ebenfalls in Betracht<br />
gezogen.<br />
Isolierung zwischen<br />
Vibrationsquelle und Hand<br />
Gebräuchlich ist die Entkoppelung der<br />
Griffe durch ein Masse-Feder-System. Dazu<br />
lassen sich zwei Fälle untersuchen: der eine<br />
mit einer dominierenden Vibrationsrichtung<br />
und der andere mit einem komplexen<br />
Vibrationsmuster in drei Richtungen und<br />
zusätzlichen Rotationsbewegungen.<br />
Konstruktiv lässt sich der Stützgriff<br />
durch ein Federelement zwischen Maschinenkörper<br />
und Griff entkoppeln. Der Griff<br />
selbst bildet dann die Masse. Dynamisch<br />
betrachtet, werden dadurch Gewicht und<br />
Trägheitsmoment des Griffs von der Maschine<br />
getrennt. Aber es verschiebt sich<br />
auch das Rotationszentrum des kombinierten<br />
Systems und, was noch wichtiger ist,<br />
der positive Effekt durch das Trägheitsmoment<br />
des Griffs verschwindet. Daher<br />
vibriert die Maschine stärker als zuvor.<br />
Diesen Effekt kann man nur <strong>bei</strong> laufender<br />
Maschine untersuchen. Dazu werden Vibrationen<br />
an verschiedenen Punkten gemessen.<br />
Anhand dieser Daten erstellt man dann<br />
eine Computeranimation der Werkzeuggeometrie.<br />
Da<strong>bei</strong> wird die Bewegung des Werkzeugs<br />
so sehr verstärkt, dass sich die Bewegungen<br />
zwischen einzelnen Maschinenteilen<br />
untersuchen lassen. Da<strong>bei</strong> zeigt sich, dass<br />
Griff und Maschine nicht mehr phasengleich<br />
schwingen. Durch die dynamische Entkoppelung<br />
des Stützgriffes nehmen also die Vibrationen<br />
sogar noch zu. Man sieht: Es müssen<br />
immer die dynamischen Eigenschaften von<br />
Maschine und Griff untersucht werden, um<br />
zu vermeiden, dass die Resonanzfrequenz<br />
des Gesamtsystems mit der Rotationsfrequenz<br />
der Maschine übereinstimmt.<br />
Ob aus Sicht der Ar<strong>bei</strong>tsmedizin ein starrer<br />
oder ein entkoppelter Griff besser wäre,<br />
bleibt eine interessante Frage. Jedenfalls<br />
ist es falsch, zu behaupten, ein Griffüberzug<br />
aus viskoelastischem Material würde Vibrationen<br />
verringern. Denn diese Überzüge<br />
dämpfen lediglich Frequenzen oberhalb von<br />
300 Hz. Der größte Teil der Vibrationsenergie<br />
im Griff entsteht jedoch <strong>bei</strong> niedrigeren<br />
Frequenzen.<br />
Wie weit soll man gehen?<br />
Das Ergebnis derartiger Messungen sind<br />
Schleifer mit Vibrationspegeln unter 1,5 m/s2 .