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Monatsspruch August 2012 Gott heilt, die zerbrochenen Herzens ...

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<strong>Monatsspruch</strong> <strong>August</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>Gott</strong> <strong>heilt</strong>, <strong>die</strong> <strong>zerbrochenen</strong> <strong>Herzens</strong> sind,<br />

und verbindet ihre Wunden.<br />

(Ps 147,3)<br />

Er kommt nach Hause und muss feststellen: Es wurde eingebrochen. Das Türschloss ist<br />

aufgebrochen und zerstört. Was nun? Polizei rufen, um den Schaden zu melden, und den<br />

befreundeten Handwerker, um <strong>die</strong> Tür reparieren zu lassen. Doch der Schreck sitzt in den<br />

Knochen. Der Sohn kommt vom Training – sein Arm tut weh. Was hilft? Zum Arzt fahren. Das<br />

Röntgenbild ergibt: Armbruch. Der Knochen <strong>heilt</strong> wieder. Braucht nur Zeit. Eine zerbrochene<br />

Tür oder ein gebrochener Arm - als Menschen wissen wir uns ganz gut zu helfen, wenn so<br />

etwas über uns hereinbricht. Aber an wen wende ich mich, wenn das Herz zerbrochen ist?<br />

Für den Hebräer sitzen im Herzen wichtige Gefühle wie Traurigkeit (z.B. Spr 12,25), Angst<br />

(z.B. 1.Sam 26,5) oder Freude (1.Sam 2,1). Das Herz steht in der Sprache der Bibel außerdem<br />

für noch anderes: Der alttestamentliche Mensch denkt nicht mit dem Kopf, sondern mit dem<br />

Herzen (z.B. Gen 17,17). Das Herz ist Sitz des Verstandes, der Vernunft und des<br />

Erkenntnisvermögens. Was uns Kopfzerbrechen bereitet, bricht dem Hebräer das Herz. Und<br />

mit dem Herzen entscheidet er und das Herz ist der Sitz seines Gewissens. Menschen mit<br />

einem <strong>zerbrochenen</strong> Herzen sind also nicht nur „down“, gefühlsmäßig niedergeschlagen.<br />

Menschen mit <strong>zerbrochenen</strong> Herzen müssen also nicht allein ihre Gefühle neu ordnen, weil<br />

sie durcheinander geraten sind, sondern auch ihre Gedanken, ihre Theologie und<br />

zukünftigen Entscheidungen. Und für einen solchen tiefgreifenden Zerbruch ist <strong>Gott</strong> <strong>die</strong><br />

beste Adresse. Der Beter hat <strong>die</strong> Erfahrung gemacht: <strong>Gott</strong> <strong>heilt</strong>, <strong>die</strong> <strong>zerbrochenen</strong> <strong>Herzens</strong><br />

sind!<br />

Jerusalem war eine offene Wunde. Der babylonische König Nebukadnezar hat <strong>die</strong><br />

Stadtmauer zerstören und schleifen lassen. Schutzlos liegt <strong>die</strong> „ewige Stadt“ da. Der Tempel<br />

ist zerstört. Das Herzstück des Glaubens ist damit getroffen. Tiefer kann <strong>die</strong> Krise des<br />

Glaubens nicht gehen: Wie kann <strong>Gott</strong> das zulassen? Hat er seine Verheißungen vergessen?<br />

Wie kann es jetzt noch Hoffnung und Zukunft geben? Im Jahr 597 v.Chr. gab es sicher keine<br />

Menschen in Jerusalem, <strong>die</strong> beten konnten: „Halleluja! Halleluja! Lobet den HERRN! Denn<br />

unsern <strong>Gott</strong> loben, das ist ein köstlich Ding, ihn loben ist lieblich und schön. Der HERR baut<br />

Jerusalem auf und bringt zusammen <strong>die</strong> Verstreuten Israels. Er <strong>heilt</strong>, <strong>die</strong> <strong>zerbrochenen</strong><br />

<strong>Herzens</strong> sind und verbindet ihre Wunden.“ (Psalm 147,1-3). Den Israeliten war das Singen<br />

vergangen. Aber <strong>die</strong> Erfahrung Israels zeigt: Zerstörung, Zweifel und Mutlosigkeit haben<br />

nicht das letzte Worte. 70 Jahre später, zur Zeit von Esra und Nehemia, konnte tatsächlich<br />

<strong>die</strong> Stadtmauer und der Tempel wieder aufgebaut werden – und das sogar mit logistischer<br />

und finanzieller Hilfe aus dem Ausland! Was hier äußerlich Heilung sichtbar macht, ist<br />

zugleich für viele Gläubige ein tiefe persönliche Läuterungs- und Heilungserfahrung.<br />

Mit Psalm 147,3 höre ich das Zeugnis Israels, dass <strong>Gott</strong> wie ein Arzt Wunden verbinden und<br />

mehr als jeder menschliche Arzt Zerbrochenes wiederherstellen kann. Und aus der<br />

Gemeinde Jesu habe ich Menschen vor Augen, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>es Trost und heilende Kraft erfahren<br />

haben und im Rückblick bezeugen, wie <strong>Gott</strong> in der Tiefe da ist. Es gibt ein danach. Mit <strong>Gott</strong>es


Hilfe! Was für ein Trost, der nicht nur vertröstet, sondern Zerbrochenes wieder ganz macht.<br />

In <strong>die</strong>sem Sinne wünsche ich Ihnen Zuversicht gegen den Augenschein und Vertrauen zu<br />

<strong>die</strong>sem <strong>Gott</strong>, dem nichts unmöglich ist.<br />

Michael Rohde<br />

Prof. Dr. Michael Rohde ist Professor für Altes Testament am Theologischen Seminar Elstal<br />

(Fachhochschule).

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