Handbuch Wirkungsorientierte Folgenabschätzung
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Die systematischen Schritte der wirkungsorientierten <strong>Folgenabschätzung</strong><br />
5.1 Problemanalyse<br />
Das Wichtigste zur Problemanalyse in Kürze<br />
Zweck: Erläuterung, warum staatliches Handeln notwendig ist und Darstellung warum gerade der<br />
vorgeschlagene Lösungsweg gewählt wurde.<br />
Beschreibung von Grund des Tätigwerdens, insbesondere die gesellschaftliche Problemsituation<br />
und deren Ursachen, Gestaltungsspielraum, Ausmaß des Problems, Betroffene, Nullszenario<br />
und allfällige Alternativen<br />
Novelle des Tabakgesetzes<br />
Problemanalyse<br />
Problemdefinition<br />
.<br />
Nullszenario und<br />
erwogene<br />
Alternativen<br />
Abbildung 10 Beispiel einer Problemanalyse<br />
Maßnahmen zur Sicherstellung des NichtraucherInnenschutzes in<br />
öffentlich zugänglichen Räumen zählen international zu den<br />
gesundheitspolitischen Maßnahmen der Tabakkontrolle und sind<br />
Gegenstand von Empfehlungen und rechtsverbindlichen Vorgaben. Das<br />
geltende Tabakgesetz beinhaltet seit 1995 Regelungen zum Schutz vor<br />
unfreiwilliger Tabakrauchexposition, nimmt allerdings das Gastgewerbe,<br />
bestimmte gastronomieähnliche Betriebe sowie die Tabaktrafiken vom<br />
Nichtraucherschutz bislang aus. Verstöße gegen bereits bestehende<br />
tabakgesetzliche Rauchverbote bzw. Nichtraucherschutzbestimmungen<br />
stehen bislang nicht unter Strafsanktion.<br />
Durch die Novelle sollen RaucherInnen und NichtraucherInnen vor den<br />
Auswirkungen von Passivrauch geschützt werden. Weiters zum<br />
Betroffenenkreis zählt die Gastronomie, da diese mit der Umsetzung der<br />
Regelung beauftragt und für die Einhaltung verantwortlich gemacht wird.<br />
Bei Unterlassen einer Neuregelung ist mit einem weiteren Anstieg von<br />
Erkrankungen der Atemwege insbesondere bei NichtraucherInnen, die<br />
häufig Tabakrauch ausgesetzt sind, zu erwarten.<br />
Als Alternative wurde die freie Wahlmöglichkeit der Gastronomie zur<br />
Einrichtung von RaucherInnen- oder NichtraucherInnenlokalen erwogen.<br />
Hiervon wurde allerdings Abstand genommen, da ein Schutz der<br />
Bediensteten auf diesem Weg nicht möglich erschien.<br />
Bei der Problemanalyse sind insbesondere der Grund des Tätigwerdens, der Gestaltungs-<br />
spielraum bei der Umsetzung von Unionsrecht, das Ausmaß des Problems, die vom Prob-<br />
lem Betroffenen sowie eine Nulloption, also ein Szenario ohne Tätigwerden (durch ein<br />
Regelungs- oder sonstiges Vorhaben) und allfällige Alternativen zu beschreiben.<br />
Wie auch bei den übrigen Schritten der WFA sollte darauf geachtet werden, dass eine allge-<br />
meine Verständlichkeit – das heißt auch für interessierte fachfremde Personen – sicherge-<br />
stellt ist und Abkürzungen vermieden werden.<br />
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