Handbuch Wirkungsorientierte Folgenabschätzung
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Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen<br />
Eine Steigerung bzw. Senkung des Kapitalangebots bzw. der Kapitalnachfrage kann auch<br />
durch geänderte Rahmenbedingungen erfolgen z.B.:<br />
■ Funktionsweise der Finanzmärkte (etwa: Neue Aufsichtsregeln und Institutionen),<br />
■ Umsetzung währungs- und finanzpolitischer Vorgaben (etwa: Neue Mindestkapitalregeln<br />
für Banken),<br />
■ Gestaltung des Unternehmensumfelds<br />
■ Angebote für Garantien oder Haftungsübernahmen<br />
Beispiel: Maßnahmen, die auf eine bessere Verfügbarkeit von finanziellen Ressourcen für<br />
KMU abzielen.<br />
Im Rahmen des Konjunkturpaketes 2008 wurde der Haftungsrahmen im Garantiegesetz und im KMU-<br />
Fördergesetz ausgeweitet. Damit konnte die Austria Wirtschaftsservice (AWS) um rund 400 Millionen<br />
Euro pro Jahr mehr an Haftungen, hauptsächlich für KMU, übernehmen.<br />
Die Gesamtmaßnahmen zur Senkung der Finanzierungskosten der Unternehmen haben laut<br />
WIFO/IHS [Breuss, Fritz/Kaniovski, Serguei/Schratzenstaller, Margit (2009) Gesamtwirtschaftliche<br />
Auswirkungen der Konjunkturpakete I und II und der Steuerreform 2009, Wien: WIFO; Berger,<br />
Johannes/Hanappi, Tibor et.al (2009) Konjunkturbelebende Maßnahmen der österreichischen<br />
Bundesregierung und der Bundesländer. Abschätzung der volkswirtschaftlichen Effekte, Wien: IHS]<br />
kumuliert für 2009/10 das nominelle BIP um rund 0,1% erhöht.<br />
Arbeit<br />
Hier gilt es zu bestimmen, ob sich das Regelungsvorhaben letztlich auf die Arbeitsmarktsituation<br />
auswirkt. Ist also damit zu rechnen, dass mehr oder weniger Personen ihre Arbeitskraft<br />
anbieten (d.h. arbeiten möchten) bzw. Unternehmen den Produktionsfaktor Arbeit mehr oder<br />
weniger einsetzen (d.h. Arbeitskräfte einstellen/abbauen) werden. Die Beschäftigungswirkung<br />
insgesamt wird damit über das Zusammenspiel der induzierten Änderung des Arbeitsangebots<br />
und dessen Verwendung im Produktions- bzw. Dienstleistungsprozess bestimmt. Dabei kann<br />
es zu Verzögerungen und Ungleichgewichten kommen, sodass etwa das Angebot der Nachfrage<br />
oder umgekehrt hinterher hinkt. Ist beispielsweise von einem Fachkräftemangel die<br />
Rede, so ist genau dieses Phänomen eingetreten: Die Unternehmen würden gerne für ihre<br />
Produktion bzw. Dienstleistungen qualifizierte Arbeitskräfte beschäftigen, diese sind jedoch auf<br />
dem regionalen Arbeitsmarkt (noch) nicht verfügbar. Eine Aufgabe der Arbeitsmarktpolitik ist es<br />
daher, solche Differenzen auszugleichen bzw. sich ausgleichen zu lassen um damit insgesamt<br />
ein höheres Beschäftigungsniveau zu schaffen.<br />
Eine Steigerung bzw. Senkung des Arbeitsangebots bzw. der Arbeitsnachfrage kann über<br />
direkte Eingriffe erfolgen z.B.:<br />
■ Aktivierende Arbeitsmarktpolitik (führt zu einem Anstieg des Arbeitsangebots und bei nachziehender<br />
Nachfrage zu höherer Beschäftigung),<br />
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