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Handbuch Wirkungsorientierte Folgenabschätzung

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Beispiel: Ökoprämie<br />

Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen<br />

Einführung einer im Jahr 2009 zeitlich befristeten Ökoprämie für den Kauf eines neuen Autos in der<br />

Höhe von insgesamt 45 Mio. Euro (je zur Hälfte aus öffentlicher Hand und der Automobilindustrie zu<br />

tragen) bzw. 30.000 Autos bei gleichzeitiger Verschrottung eines mind. 13 Jahre alten Autos.<br />

Impulsermittlung:<br />

Die Bedingungen im Gesetz sehen vor, dass das Gesamtvolumen der Maßnahme von 45 Mio. Euro<br />

je zur Hälfte vom Bund und dem Fahrzeughandel aufgebracht werden. In Betrachtung der direkten<br />

Effekte teilt sich damit die Gesamtinvestition im Bereich Fahrzeuge in gleichen Teilen zu je 22,5 Mio.<br />

Euro auf den öffentlichen und den privaten Sektor auf.<br />

Des Weiteren wird der Anreiz für private Haushalte (konkret solche, die ein mind. 13 Jahre altes<br />

Fahrzeug besitzen) gesetzt, Investitionen in neue Fahrzeuge bereits im Jahr 2009 bzw. überhaupt<br />

durchzuführen. Diesbezüglich wird mit durch die Ökoprämie angestoßenen zusätzlichen privaten<br />

Fahrzeuginvestitionen von 18.500 (Differenz Ökoprämie pro Auto von 1.500 Euro zum durchschnittlichen<br />

Kaufpreis eines neuen Klein/Mittelklassewagens) x 15.000 (Förderung gilt für 30.000 Autos,<br />

50% werden als Mitnahmeeffekt abgezogen) = 277,5 Mio. Euro gerechnet. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass diese zusätzliche Nachfrage zu einem Drittel auf Vorzieheffekten beruht und daher in den<br />

Jahren 2010 (zu 2/3) und 2011 (zu 1/3) eine entsprechende Nachfragedifferenz entsteht. Zu angenommenen<br />

zwei Drittel wird die zusätzliche Nachfrage nach Neuwagen auf Haushalte zurückzuführen<br />

sein, die sonst kein Fahrzeug mehr oder einen Gebrauchtwagen angeschafft hätten. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass die Finanzierung in allen Fällen aus zusätzlich verfügbaren Mitteln erfolgt - d.h.<br />

es wird mit keinen Verdrängungseffekten für den privaten Konsum insgesamt gerechnet. Diese Annahme<br />

erscheint insofern plausibel, da Halter von 13 Jahre alten Fahrzeugen nicht als Impulskäufer<br />

zu charakterisieren sind und demnach Fahrzeugerneuerungen nur nach Notwendigkeit und mit ent-<br />

sprechender Finanzierung (Fremdkapital oder Sparvermögen) vornehmen.<br />

Der gesamte induzierte Nachfrageimpuls in den Jahren 2009, 2010 und 2011 beträgt damit 322, -62<br />

und -31 Mio. Euro.<br />

c. Öffentlicher Konsum:<br />

Die Konsumausgaben des Staates werden in individualisierbare und kollektive Güter eingeteilt.<br />

Zum Individualkonsum zählen Ausgaben für Unterrichtswesen, Gesundheitswesen, Soziale<br />

Sicherung, Sport und Erholung, Kultur sowie Wirtschaft und Politik. Zum Kollektivkonsum<br />

hingegen zählen: Ausgaben für die Verwaltung der Gesellschaft, Gewährleistung von Sicherheit<br />

und Verteidigung, Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Gesetzgebung, Aufrechterhaltung<br />

der öffentlichen Gesundheit, Umweltschutz, Forschung und Entwicklung sowie<br />

Wirtschaftsförderung.<br />

Eine Ausweitung des Konsums erfolgt über höhere öffentliche Ausgaben z.B. für<br />

■ Konjunkturprogramme<br />

■ mehr öffentlich Bedienstete<br />

■ Erhöhung sozialer Sachleistungen<br />

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