Handbuch Wirkungsorientierte Folgenabschätzung
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Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen<br />
Wesentlichkeitskriterium: > +-40 Mio. Euro Wertschöpfung oder +-1000 Jahresbeschäfti-<br />
gungsverhältnisse (JBV) in zumindest einem der fünf untersuchten Jahre<br />
Die zeitliche Abgrenzung auf mittel- bis langfristig, darunter ist ein Zeitraum von etwa 3 bis 10<br />
Jahren zu verstehen, wird deshalb getroffen, da angebotsseitige Maßnahmen üblicherweise<br />
erst über diesen Zeithorizont sichtbar werden bzw. eine solche Implementierungsdauer besitzen.<br />
Die Wahl der Schwellenwerte orientiert sich dabei (aus Konsistenzgründen) an jenem der<br />
Nachfrageseite bzw. jenen anderer Wirkungsdimensionen.<br />
Bei der Überlegung, ob die Schwellenwerte übertroffen werden und somit eine vertiefende<br />
Abschätzung vorgenommen werden muss, geht es nicht um die exakte Berechnung – dies<br />
wäre mit einfachen Mitteln auch gar nicht möglich – sondern um die Bestimmung anhand<br />
vorhandener Informationen, Erfahrungswerte oder argumentierten Einschätzungen. Wichtig ist,<br />
dass die Wirkungszusammenhänge- und Effekte nicht „selbst konstruiert“ oder lediglich vermutet<br />
werden, sondern bereits in Studien, Untersuchungen oder Analysen umgesetzter ähnlicher<br />
Maßnahmen nachgewiesen wurden. Diese Anforderung ist dem Ziel einer qualitativ hochwertigen<br />
<strong>Folgenabschätzung</strong> und nachvollziehbarer Argumentationslinien geschuldet. Die Wahl der<br />
verwendeten Indikatoren, Quellen oder Verweise steht dabei jedoch frei.<br />
10.3.3 Vertiefende Abschätzung<br />
Auch die vertiefende Prüfung betrachtet nachfrageseitige und angebotsseitige Effekte getrennt.<br />
10.3.3.1 Nachfrageseitige Effekte<br />
Ziel<br />
Ziel der Abschätzung der nachfrageseitigen Effekte ist die Ermittlung der Wertschöpfungs-,<br />
Beschäftigungseffekte sowie die Auswirkungen auf die Importe in den nächsten fünf Jahren<br />
(beginnend mit dem Jahr der Abschätzung).<br />
Methode<br />
Die Methode zur Abschätzung der nachfrageseitigen Effekte ist die sogenannte Input/Output-<br />
Analyse, die von Joanneum Research um Mehrrundeneffekte aus der Verwendung von Einkommen<br />
und Gewinnen erweitert wurde. Diese Methode ermöglicht es, direkte und indirekte<br />
(durch Vorleistungsverflechtungen induzierte) Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte aus<br />
Nachfrageänderungen zu ermitteln. Zusätzlich werden die Auswirkungen dieser Wertschöpfungs-<br />
und Beschäftigungseffekte durch die Erweiterung des einfachen I/O-Modells um Verhaltensgleichungen<br />
(mit Hilfe dieser mathematischen Ausdrücke werden Entscheidungen von<br />
Wirtschaftssubjekten simuliert, etwa wie viel ein Haushalt von seinem verfügbaren Einkommen<br />
konsumiert oder wie viel ein Unternehmen unter bestimmten Umständen investiert) ermittelt.<br />
Die Grundlagen für die Analyse werden von der Statistik-Austria in Form der Input/Output-<br />
Tabellen geliefert, die die Produktionsverflechtungen der österreichischen Wirtschaft wiedergeben.<br />
Die genaue Funktionsweise der Input/Output-Analyse wird von der Europäischen Kom-<br />
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