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Handbuch Wirkungsorientierte Folgenabschätzung

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Finanzielle Auswirkungen<br />

Beispiel „Einführung des Kinderbetreuungsgeldes“<br />

Die Bundesregierung sieht als einen Grund für die niedrige Geburtenrate in Österreich finanzielle<br />

Sorgen der potentiellen Eltern. Daher führt sie das Kinderbetreuungsgeld in der Höhe von 1000<br />

Euro pro Kind für 1 Jahr ab der Geburt, zusätzlich zur Familienbeihilfe, ein.<br />

Lösung:<br />

1. Unter der Voraussetzung, dass die Geburten/Jahr in etwa unverändert bleiben, würde die<br />

Maßnahme 1 Mrd. Euro kosten, es ist daher von langfristigen finanziellen Auswirkungen auszugehen.<br />

Geburtenschnitt der letzten 10 Jahre 77.496<br />

Aufwand/Monat/Kind 1.000<br />

Aufwand/Jahr/Kind 12.000<br />

Aufwand/Jahr 929.953.200<br />

2. Das 5. Jahr der Maßnahme kann nicht als repräsentativ angenommen werden, weil mit der<br />

Maßnahme eine Erhöhung der Geburtenzahl intendiert ist. Diese ist mit dem 5. Jahr der Einführung<br />

erwartungsgemäß noch nicht vollständig erreicht.<br />

3. Szenariendarstellung:<br />

Beschreibung der Einflussfaktoren und Wirkungszusammenhänge: Die Auszahlungen hängen direkt<br />

mit der jährlichen Geburtenzahl zusammen. Die Geburtenzahl wiederum hängt von verschiedenen<br />

unsicher zu bestimmenden Faktoren ab: Regulatorisches Umfeld (Arbeitsrechtliche<br />

Bestimmungen), finanzielle Unterstützung (Kinderbetreuungsgeld, Familienbeihilfe), Unterstützung<br />

durch Sachleistungen (Kindergartenplätze), gesellschaftliches Umfeld (Rolle der Frau und<br />

des Mannes in der Gesellschaft, Akzeptanz von Kindern in der Gesellschaft). Ob sich diese Faktoren<br />

in den nächsten Jahren ändern, und wie sehr sie sich konkret auf die Geburtenzahlen auswirken,<br />

lässt sich kaum eruieren. In der Szenariendarstellung wird daher lediglich der Einfluss der<br />

Maßnahme selbst berücksichtigt. Internationale Vergleichsstudien zum Einfluss finanzieller Anreize<br />

auf die Bereitschaft, Kinder zu bekommen haben ergeben, dass pro 100 Euro an monatlicher<br />

Unterstützungsleistung im ersten Jahr der Karenz langfristig zwischen 1 und 4% mehr Kinder in<br />

die Welt gesetzt werden. Dabei ist davon auszugehen, dass dieser Anstieg nach 10 Jahren vollständig<br />

erreicht ist. Die Bundesregierung geht von 2,5% pro 100 Euro aus.<br />

Szenarien:<br />

Die drei Szenarien sind in folgender Tabelle dargestellt. Die Darstellung der Jahre 2011 bis 2015<br />

würde in der normalen Berechnung erfolgen (und wird daher hier nicht angezeigt), ab dem Jahr<br />

2020 bleiben Werte unverändert und werden in diesem Beispiel daher nicht mehr extra angeführt:<br />

2016 2017 2018 2019 2020<br />

Szenario 1: 10% bis 2020 83.467 84.254 85.041 85.829 86.616<br />

Auszahlung pro Jahr 1.001.598.240 1.011.047.280 1.020.496.320 1.029.945.360 1.039.394.400<br />

Szenario 2: 25% bis 2020 90.553<br />

Auszahlung pro Jahr 1.086.639.600<br />

Szenario 3: 40% bis 2020 97.640<br />

Auszahlung pro Jahr 1.171.680.960<br />

92.522<br />

1.110.262.200<br />

100.790<br />

1.209.477.120<br />

135<br />

94.490<br />

1.133.884.800<br />

103.939<br />

1.247.273.280<br />

96.459<br />

1.157.507.400<br />

107.089<br />

1.285.069.440<br />

98.428<br />

1.181.130.000<br />

110.239<br />

1.322.865.600

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