03 Mikrobiologie

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02.09.2013 Aufrufe

Mikrobiologie (griechisch: Mikros = klein; bios = Leben) Was is‘n das?? ~ ist die Lehre von den Kleinstlebewesen (Mikroorganismen). Das Wissen von der Mikrobiologie gehört mit der Hygiene als biologische Grundlage zusammen! Die Mikroorganismen (Mikroben) werden eingeteilt in: 1.) Bakterien 2.) Viren 3.) Pilze 4.) Protozoen (tierische Einzeller) Die Mikroorganismen (= Kleinstlebewesen, ugs. ‚Mikroben‘) kommen überall in der Natur vor: also in der Luft, im Wasser, am Boden, in der Erde und an und in jedem Lebewesen. Auch beim Menschen findet man sie auf der Haut, in den Haaren, auf den Schleimhäuten, im Darm und in den Organen (exokrine Drüsen). Die Mehrzahl der Mikroorganismen ist apathogen (nicht krankmachend) und bilden mit dem Körper eine Symbiose (=eine voneinander abhängige Lebensgemeinschaft - Körper und Mikroorganismen sind von gegenseitigem Nutzen!). [z.B.: im Darm oder Putzerfische] Parasiten (Schmarotzer, Mitesser) sind Lebewesen, die nur auf Kosten eines anderen Lebewesens (als Wirt) leben. pathogen: krankmachend apathogen: nicht krankmachend Kontamination: Besiedelung, Behaftung von und mit Schadstoffen invasiv: in das Gewebe eindringen, in den Körper eindringen, durch Gewebe stechen oder schneiden. (nichtinvasiv – minimalinvasiv) Symbiose: ist das Zusammenleben von einander abhängiger Lebensgemeinschaften - Körper und Mikroorganismen sind von gegenseitigen Nutzen! 1

<strong>Mikrobiologie</strong><br />

(griechisch: Mikros = klein; bios = Leben)<br />

Was is‘n das??<br />

~ ist die Lehre von den Kleinstlebewesen (Mikroorganismen).<br />

Das Wissen von der <strong>Mikrobiologie</strong> gehört mit<br />

der Hygiene als biologische Grundlage<br />

zusammen!<br />

Die Mikroorganismen (Mikroben) werden eingeteilt<br />

in:<br />

1.) Bakterien<br />

2.) Viren<br />

3.) Pilze<br />

4.) Protozoen (tierische<br />

Einzeller)<br />

Die Mikroorganismen (= Kleinstlebewesen, ugs.<br />

‚Mikroben‘) kommen überall in der Natur vor:<br />

also in der Luft, im Wasser, am Boden, in der Erde<br />

und an und in jedem Lebewesen.<br />

Auch beim Menschen findet man sie auf der Haut,<br />

in den Haaren, auf den Schleimhäuten, im Darm<br />

und in den Organen (exokrine Drüsen).<br />

Die Mehrzahl der Mikroorganismen ist apathogen<br />

(nicht krankmachend) und bilden mit dem Körper<br />

eine Symbiose<br />

(=eine voneinander abhängige<br />

Lebensgemeinschaft - Körper und<br />

Mikroorganismen sind von gegenseitigem<br />

Nutzen!).<br />

[z.B.: im Darm oder Putzerfische]<br />

Parasiten (Schmarotzer, Mitesser) sind Lebewesen, die nur auf<br />

Kosten eines anderen Lebewesens (als Wirt) leben.<br />

pathogen: krankmachend<br />

apathogen: nicht krankmachend<br />

Kontamination: Besiedelung, Behaftung von und<br />

mit Schadstoffen<br />

invasiv: in das Gewebe eindringen, in den Körper<br />

eindringen, durch Gewebe stechen oder<br />

schneiden. (nichtinvasiv – minimalinvasiv)<br />

Symbiose: ist das Zusammenleben von einander<br />

abhängiger Lebensgemeinschaften - Körper und<br />

Mikroorganismen sind von gegenseitigen Nutzen!<br />

1


Parasiten: sind Lebewesen, die auf Kosten von<br />

anderen Zellen leben, sie ausnützen -<br />

Schmarotzer oder Mitesser!!<br />

Inkubationszeit: ist die Zeit, die vom Eindringen<br />

eines pathogenen Keimes bis zum Ausbruch der<br />

Krankheit vergeht.<br />

Bakterien: sind einzellige Mikroorganismen, die<br />

sich durch Zellteilung vermehren und einen<br />

eigenen Stoffwechsel haben.<br />

Die Zahl der pathogenen Mikroben ist relativ gesehen eher<br />

gering.<br />

Nach der Kontamination (=Besiedlung) von Oberflächen mit<br />

Schadstoffen oder Mikroben, z.B. von der Haut,<br />

Gerätschaften, Böden, Griffe usw. Sie können in den Körper<br />

eindringen (invasive pathogene Erreger). Sie sind die Erreger<br />

von Infektionskrankheiten!<br />

Nach einer sog. Inkubationszeit* können sie eine Infektionskrankheit<br />

verursachen:<br />

wenn eine Immunabwehr des Körpers gegen diesen<br />

Erreger nicht vorhanden ist,<br />

die Immunabwehr geschwächt oder<br />

zu gering ist.<br />

* Inkubationszeit ist die Zeit, die vom Eindringen der<br />

pathogenen Keime bis zum Ausbruch der Krankheit vergeht.<br />

Erste Erregergruppe, die in der <strong>Mikrobiologie</strong> eine Rolle<br />

spielen:<br />

Die Bakterien:<br />

Sie sind einzellige Mikroorganismen, die sich durch<br />

Zellteilung vermehren. Sie haben einen eigenen<br />

Stoffwechsel und sind auf Nährböden züchtbar.<br />

Die Vermehrung geschieht durch Zellteilung!<br />

2


Aufbau:<br />

Die Bakterien sind ggfls. von einer Kapsel, der<br />

Zellwand und der Zellmembran umgeben. Die<br />

Zellwand gibt Form und Stabilität, die Zellmembran<br />

ist für den Stoffwechsel zuständig. Die Kapsel, falls<br />

vorhanden, geben weiteren Schutz.<br />

Plasma<br />

kettenförmige DNA<br />

Zellkern<br />

(fakultativ)<br />

Bakterien sind eigenständige Kleinstlebewesen, besitzen<br />

keinen Zellkern, die DNA ist im Plasma kettenförmig verteilt!<br />

DNA = Des-oxy-ribo-nuclein-säure (acid)<br />

Nur pflanzliche und tierische Zellen besitzen einen Zellkern Zellkern!<br />

Viele Bakterien können sich aktiv mit Hilfe von kleinen<br />

Fortsätzen (Geißeln) fortbewegen.<br />

Beispiel von Geißeln bei anderen Zellen: Spermazellen<br />

Stäbchen mit<br />

Geißeln<br />

Einzelne Bakterien sogenannte Bazillen, können<br />

widerstandsfähige Dauerformen gegen ungünstige<br />

Umweltbedingungen (z.B. Kälte, Hitze, Austrocknung) bilden.<br />

Diese Bazillen nennt man:<br />

Sporen<br />

Bakterien, die Sporen bilden können, nennt man<br />

Bazillen<br />

(gefährlichste Art in der Praxis: Milzbrandsporen = Anthrax)<br />

3


Sämtliche gebrauchten Instrumente müssen vor dem<br />

Sterilisieren gründlich von allen groben und feinen<br />

sichtbaren Verunreinigungen befreit werden. (Bürsten,<br />

usw.)<br />

Dies muss geschehen, weil in Resten auf den<br />

Instrumenten Bazillen + Sporen vorhanden sein<br />

können, die die Sterilisation überleben können!!!<br />

Die Bakterien werden eingeteilt nach:<br />

•Größe und Form<br />

•Beweglichkeit<br />

•Stoffwechseleigenschaften<br />

•Verhalten beim Anfärben mit Farbstoffen<br />

•Wachstumsverhalten auf künstlichen Nährboden<br />

(Kulturen)<br />

Größe und Form + Beweglichkeit:<br />

• kugelförmige Bakterien (Kokken)<br />

• stäbchenförmige<br />

Bakterien<br />

• spiralförmige<br />

Bakterien<br />

(Spirochäten)<br />

Staphylokokken:<br />

Diese gehören<br />

zu den<br />

•Bakterien mit<br />

fester Zellwand,<br />

•sind aerob und<br />

anaerob<br />

(fakultativ)<br />

•gram-positiv<br />

4


Was sind<br />

Staphylokokken?<br />

(staphylos = Beere)<br />

Sind wie Beeren<br />

oder Trauben<br />

angeordnete<br />

Bakterien,<br />

aerob oder<br />

anaerob und<br />

grampositiv,<br />

unbeweglich.<br />

Eitererreger.<br />

Verhalten nach Stoffwechseleigenschaften:<br />

- aerobe Bakterien (aer = die Luft).<br />

Sie brauchen Sauerstoff zum Leben, sterben<br />

ohne Sauerstoff ab<br />

- anaerobe Bakterien.<br />

Sie gewinnen ihre Energie ohne Sauerstoff<br />

und überleben nur unter Ausschluss von<br />

Sauerstoff<br />

Verhalten beim Anfärben mit Farbstoffen und<br />

Wachstumsverhalten in Kulturen:<br />

(benannt nach den Pharmakologen + Arzt „Gram“)<br />

grampositive Bakterien<br />

Sie färben sich dunkelblau. (z.B.: Staphylokokken)<br />

gramnegative Bakterien<br />

Sie färben sich rot (z.B.: Escheridia coli)<br />

Beispielhafte Bakterien aus und in der Praxis:<br />

Staphylokokkus aureus ist ein Vertreter der<br />

kugelförmigen, grampositiven, aeroben Bakterien.<br />

Nochmal eine Namenserklärung, die die Bakterienmorphologie<br />

erklären:<br />

- staphylokokkus = kugelförmige Bakterien, die traubenförmig<br />

zusammen gelagert sind<br />

- aureus = golden<br />

Morphologie (Lehre von Gestalt und Form)<br />

•Staphylokokkus aureus ist 0,8-1,2 Mikrometer groß.<br />

Das Bakterium ist unbeweglich und bildet keine<br />

Sporen aus. Manche Stämme haben aber eine Kapsel.<br />

Im mikroskopischen Bild erkennt man grampositive,<br />

also violett angefärbte Kokken, die traubenförmig<br />

gelagert sind.<br />

5


Durch die Toxine, die Staphylokokkus aureus<br />

produziert, kann es zu einer<br />

Lebensmittelintoxikation kommen, wenn die<br />

Bakterien sich in Lebensmitteln vermehren<br />

konnten.<br />

Reaktion des Körpers ist Erbrechen, Durchfall<br />

oder in schlimmsten Fällen, wenn die Toxine ins<br />

Blut gelangen, Herzschädigungen.<br />

Hier seht Ihr eine Fotografie eines Originalpräparates, z.<br />

B. eines Wundabstriches.<br />

Man sieht Zellen, Leukozyten und die Bakterien.<br />

Staphylokokken<br />

Die Anzüchtung:<br />

Staphylokokkus aureus wächst auf den üblichen Nährböden für<br />

Kokken. Auf einer Blutplatte wächst das Bakterium mit goldgelben<br />

(aureus) Pigment.<br />

Außerdem ist um die Bakterienkolonie eine Hämolyse<br />

(Blutauflösung) zu sehen.<br />

Auf der Abbildung könnt Ihr eine Blutplatte sehen, auf<br />

der Staphylokokkus aureus wächst.<br />

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Identifizierung:<br />

Natürlich kann man nicht nur anhand der<br />

Morphologie ein Bakterium identifizieren.<br />

Jede Gattung hat bestimmte biochemische<br />

Eigenschaften und Reaktionsbesonderheiten,<br />

die eine genaue Identifizierung erlauben.<br />

Krankheiten, die durch Staphylokokkus aureus<br />

verursacht werden können:<br />

Da wäre zuerst die Wundeiterung zu nennen, aus der<br />

Staphylokokkus aureus oft angezüchtet wird.<br />

Auch beim Furunkel (eine tiefgreifende schmerzhafte<br />

Entzündung eines Haarfollikels und seiner Umgebung)<br />

und<br />

dem Karbunkel (mehrere Furunkel, die ineinander<br />

übergehen), findet man Staphylokokkus aureus.<br />

Weiterhin wären die Otitis (Ohrentzündung),<br />

die Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung)<br />

und die Mastitis (Brustdrüsenentzündung)<br />

als häufig auftretende Erkrankungen zu nennen.<br />

Zu den Wundinfektionen,<br />

bei denen Staphylokokkus aureus beteiligt ist,<br />

zählt:<br />

Abszess (abgekapselte Eiteransammlung in<br />

nicht vorgebildeter Gewebehöhle)<br />

und das Gangrän (Autolyse oder bakterielle<br />

Fäulnis, fauliger Zerfall von Gewebe).<br />

der Ulcus (das Geschwür)<br />

7


Bakterienklassifikation<br />

Ordnungen:<br />

Familien:<br />

Gattungen:<br />

Klasse<br />

Ordnungen:<br />

Familien:<br />

Gattungen:<br />

I.<br />

Bakterien<br />

mit dünner<br />

Zellwand<br />

II.<br />

Bakterien<br />

mit fester<br />

Zellwand<br />

III.<br />

Bakterien<br />

ohne feste<br />

Zellwand<br />

I. Bakterien mit<br />

dünner Zellwand<br />

Aerobe<br />

Kokken<br />

und<br />

Stäbchen<br />

anaerobe<br />

Kokken<br />

1.aerobe Kokken und Stäbchen<br />

2. anaerobe Kokken<br />

3. anaerobe Stäbchen<br />

4. fakultativ anaerobe Stäbchen<br />

5. Spirochäten<br />

6. anders spiralige Bakterien<br />

7. Rickettsien<br />

8. Chlamydiales<br />

1. aerobe und fakultativ anaerobe Kokken<br />

2. aerobe Stäbchen Bakterien<br />

3. Endosporenbildner<br />

4. unregelmäßig geformte Stäbchen<br />

5. Verzweigungs-Bakterien<br />

Mycoplasmatales<br />

Bakteriologie<br />

anaerobe<br />

Stäbchen<br />

II. Bakterien mit<br />

fester Zellwand<br />

fakultativ<br />

anaerobe<br />

Stäbchen<br />

Legionellen; Neissericeae; Pseudomonaceae<br />

Legionella<br />

I. Bakterien mit<br />

dünner Zellwand<br />

aerobe und<br />

fakultativ<br />

anaerobe<br />

Kokken<br />

Bakteroidaceae<br />

Veillonellaceae; Peptococcaceae<br />

Peptococcus;<br />

Peptostreptococcus<br />

Spirochäten<br />

Bakteriologie<br />

aerobe<br />

Stäbchenbakterien<br />

anders<br />

spiralige<br />

Bakterien<br />

Mikrokokken<br />

Streptokokken<br />

III. Bakterien ohne<br />

feste Zellwand<br />

Rickettsien<br />

Enterobakterien; Vibrionen; Pasteurella<br />

II. Bakterien mit<br />

fester Zellwand<br />

Endosporenbildner<br />

Mikrococcaceae; Streprococcaceae<br />

Staphylococcus<br />

aureus<br />

Lactobazillen<br />

Bacillaceae<br />

Streptococcus;<br />

Enterococcus<br />

Chlamy<br />

diales<br />

Rickettsiaceae;<br />

Bartonellaceae<br />

Spirochaetaceae; Leptospiraceae<br />

Borrelien (Zecken,<br />

Läuse)<br />

unregelmäßig<br />

geformte<br />

Stäbchen<br />

(keine<br />

Familie)<br />

(keine Familie)<br />

Heliobacter<br />

III. Bakterien ohne<br />

feste Zellwand<br />

Verzweigung –<br />

fadenbildende<br />

Bakterien<br />

Actinomycetaceae;<br />

(= Parodontitis !!)<br />

Mycobacteriaceae;<br />

Dermatophilaceae;<br />

Streptomycetaceae<br />

Corynebakterium;<br />

Propionibakterium; = (Akne !!)<br />

8


Was sind Staphylokokken?<br />

Sind wie Beeren oder Trauben angeordnete<br />

Bakterien,<br />

grampositiv, aerob, und fakultativ anaerob und<br />

unbeweglich. Eitererreger.<br />

Was sind Streptokokken?<br />

gr.: streptos – gedreht<br />

kugelförmige, gramnegative Bakterien Bakterien, , die lange<br />

perlschnurartige Ketten bilden.<br />

Sind Milchsäurebakterien. Sind harmlose Bakterien in der<br />

Mundschleimhaut, sie nutzen dem Wirt (Vorverdauung<br />

der Nahrung) und schaden ihm nicht!<br />

[Allerdings bilden diese Bakterien Milchsäure, die, wenn sie<br />

nicht neutralisiert wird (z.B. Zähneputzen), Karies<br />

verursachen]<br />

Was sind Rickettsien?<br />

Das sind kleine, unbewegliche Stäbchen oder<br />

Kokken (benannt nach dem Pathologen<br />

‚Ricketts‘)<br />

Es handelt sich um Parasiten oder Symbionten<br />

im Darmepithel von Läusen, Flöhen oder<br />

Zecken.<br />

Bei Übertragung auf den Menschen durch Biß<br />

kommt es zu schweren Erkrankungen.<br />

Was sind Sporen?<br />

Manche Bakterien können unter ungünstigen<br />

Lebensbedingungen widerstandsfähige Dauerformen<br />

bilden. Diese widerstandsfähige Form der Bazillen<br />

nennt man Sporen.<br />

In diesem Zustand ruht der Stoffwechsel der Zelle, aber<br />

die Zelle überlebt. Verbessern sich die<br />

Lebensbedingungen, bilden sich wieder Bakterien.<br />

Die große Resistenz der Sporen gegen chemische und<br />

physikalische Einwirkungen erfordert in der Praxis<br />

Hygienemaßnahmen, die berücksichtigt werden<br />

müssen.<br />

Sporen sind durch Desinfektion nicht abzutöten, nur<br />

durch extrem lange Sterilisation (Dampf, Heißluft).<br />

Bakterien sind dagegen durch Desinfektion und<br />

Sterilisation abzutöten.<br />

9


Was sind Bazillen?<br />

Das sind sporenbildende Bakterien.<br />

Was sind Spirochäten?<br />

Es sind spiralförmige Bakterien.<br />

Sie unterscheiden sich von allen anderen<br />

Bakterien durch ihre charakteristische<br />

spiralförmige Gestalt und die Art der<br />

rotierenden Fortbewegung<br />

Die Mikroorganismen werden eingeteilt in:<br />

1.) Bakterien<br />

2.) Viren<br />

3.) Pilze<br />

4.) Protozoen (tierische Einzeller)<br />

Der Virus – die Viren<br />

Viren sind keine Zellen!<br />

•sie haben keine Zellwand<br />

•keine Zellmembran<br />

•keinen Zellkern<br />

•kein Enzym, um die DNA oder RNA zu<br />

verdoppeln<br />

•können nicht wachsen<br />

•keinen eigenen Stoffwechsel<br />

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Viren<br />

haben nur einen Eiweißmantel = Kapsid<br />

nur Ribonucleinsäuren (RNA) und DNA<br />

(Desoxyribonucleinsäuren) ohne<br />

Verdopplungsenzyme<br />

können sich nur in fremden lebenden Zellen,<br />

in sogenannten Wirtszellen vermehren.<br />

man unterscheidet DNA-Viren und RNA-Viren<br />

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Die Viren sind nur ca. 8 – 800nm groß<br />

1 nm (Nanometer) = 1/1.000.000 Meter<br />

= 1 Millionstel Meter<br />

Bakterien sind ca. 0,8 – 1,2 Mikrometer groß<br />

1 Mikrometer = 1/ 1.000 Meter<br />

= 1 Tausendstel Meter<br />

Das bedeutet, daß<br />

Bakterien etwa 1000 mal größer sind als<br />

Viren !!<br />

Viren sind nur im Elektronenrastermikroskop sichtbar!<br />

Die Vermehrung der Viren:<br />

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Da den Viren bestimmte Enzyme fehlen, um ihre eigene<br />

Erbinformation zu verdoppeln, müssen sie<br />

die DNA und die Enzyme von anderen lebenden Zellen,<br />

sogenannte Wirtszellen benutzen!! Viren sind also<br />

Zellparasiten !!<br />

1. Zur Vermehrung lagern sich die Viren zuerst an<br />

andere Zellen an:<br />

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2. Die Viren dringen in die Wirtszelle ein und<br />

setzen dort<br />

ihre RNA oder DNA frei:<br />

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3. Das Erbmaterial des Virus dringt in den Zellkern der<br />

Wirtszelle ein und wird dort in das Erbmaterial der<br />

Wirtszelle eingebaut:<br />

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4. Das Erbmaterial der Wirtszelle wird so<br />

umprogrammiert, daß das Erbmaterial des<br />

Virus verdoppelt wird und sich ein neuer<br />

Virus bildet:<br />

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5. Die neuen Viren werden freigesetzt und<br />

die<br />

Wirtszelle geht zugrunde:<br />

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Bei Viren helfen keine Antibiotika!<br />

denn Antibiotika greifen bei Bakterien in<br />

den Stoffwechsel des Bakteriums ein,<br />

da Viren keinen eigenen Stoffwechsel<br />

haben, wirken Antibiotika bei Viren nicht.<br />

Man kann sich gegen viele Viren impfen<br />

lassen.<br />

Durch das Impfen wird der Proteinmantel<br />

des Virus blockiert, sodaß die Viren nicht<br />

in andere Zellen eindringen können!<br />

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Viren sind, da sie keine Zellwand und keine<br />

Zellmembran besitzen,<br />

empfindlich gegen: gegen<br />

Hitze (werden im Sterilisator vernichtet)<br />

stärkere Säuren<br />

Alkohol (viele desinfizierende Sprühmittel<br />

vernichten Viren)<br />

viele chemische Substanzen.<br />

Der Virus hat keine Zellstruktur.<br />

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Er besteht lediglich aus einem Proteinmantel (Kapsid).<br />

Der Virus hat seine Erbinformationen in den<br />

Nucleinsäuren (DNA + RNA) gespeichert.<br />

Er besitzt keinen Zellkern und keine Doppelhelix.<br />

Die Nukleinsäuren (RNA+DNA) enthalten die<br />

Erbinformation.<br />

Zur Verdopplung der RNA‘s werden die Enzyme eines<br />

Zellkerns benötigt.<br />

Die Viren müssen in eine andere Zelle eindringen,<br />

die einen Zellkern mit DNA besitzen > in eine<br />

sogenannte Wirtszelle.<br />

In dieser Zelle verdoppeln sich die Nukleinsäuren<br />

mit Hilfe der DNA der Wirtszelle. Dadurch wird die<br />

Original-DNA zerstört und die Zelle geht zugrunde.<br />

Allgemein bekanntester Vertreter der Viren ist<br />

der HI-Virus (die HIV–Infektion)<br />

die Human-Immundefekt-Virus-<br />

Infektion<br />

Sie löst die Krankheit AIDS aus:<br />

Das gefährliche ist, dass diese Viren ausgerechnet die Zellen<br />

angreifen, die für die Immunabwehr zuständig sind: die T-<br />

Lymphozyten und die Makrophagen.<br />

Dadurch wird die gesamte Immunität des Körpers geschwächt<br />

und andere Krankheiten, die mit dem HI-Virus nichts zu tun<br />

haben, können mit ihren Bakterien den Körper bis hin zum<br />

Tode schädigen. Der Körper kann sogar an den körpereigenen<br />

Bakterien erkranken – sogenannte Autoimmunkrankheiten.<br />

Derzeit gibt es noch keinen Impfstoff gegen AIDS.<br />

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Definition:<br />

AIDS<br />

(deutsch: erworbenes Immundefekt-<br />

Syndrom)<br />

AIDS ist ein durch Infektion (Ansteckung) mit HI-Viren<br />

(HIV) erworbener Immundefekt.<br />

Gekennzeichnet ist AIDS durch eine Immunschwäche<br />

(Abwehrschwäche) gegen sonst vom Körper<br />

beherrschbare Erkrankungen.<br />

Typische Erkrankungen durch den Immundefekt:<br />

Hauterkrankungen, Pilzerkrankungen, Entzündungen<br />

verschiedner Organe, maligne Tumoren (Kaposi-<br />

Sarkom)<br />

Kaposi-Sarkom<br />

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Krankheitsentstehung:<br />

Die HI-Viren befallen verschiedene Blutzellen, die<br />

für die Immunität zuständig sind, sogenannte<br />

Helferzellen (T-Helfer-Zellen)<br />

Krankheitsverlauf:<br />

Durch eine messbare Verringerung der Anzahl der<br />

Helferzellen kann es in der ersten Phase nach wenigen<br />

Wochen zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen,<br />

Lymphknotenschwellungen und Durchfällen kommen.<br />

In dieser ersten Phase, die symptomlos verlaufen kann,<br />

bildet der Körper Antikörper gegen HIV, die im Blut<br />

nachgewiesen werden können – das ist der AIDS-<br />

Test. (Die Antikörper können den Virus allerdings<br />

nicht hemmen!!)<br />

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Der HI-Virus ist nachweisbar im lymphatischen<br />

Gewebe, im Blut, in der Samenflüssigkeit, im<br />

Vaginalsekret, im Speichel, in der Muttermilch<br />

und in anderen Körperflüssigkeiten!<br />

Das bedeutet, der Erkrankte ist hoch infektiös!!<br />

Die Übertragung der Viren erfolgt parenteral:<br />

> durch Blut bzw. Blutbestandteile (Verletzungen mit<br />

direktem Blutkontakt, Bluttransfusionen, Injektionen)<br />

> durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten<br />

(Speichel, Lymphe)<br />

> durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, auch<br />

homosexuellen Kontakt.<br />

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> selten (20%) ist eine Übertragung auf einen Fötus<br />

Nach 6 Monaten bis 10 Jahren kann es zu<br />

einem manifesten Immundefekt kommen.<br />

In dieser Zeit kommt es zu rezidivierenden<br />

rezidivierenden*<br />

Infektionskrankheiten, die tödlich verlaufen<br />

können!<br />

Zur Verhinderung dieser<br />

Infektionskrankheiten muss der Patient<br />

sehr viele Medikamente gegen<br />

Mikroorganismen einnehmen.<br />

Es können sich auch bösartige Haut~,<br />

Lymphknoten~ und Organ-Tumore bilden. Bei<br />

fortschreitender Abwehrschwäche führen auch sie<br />

zum Tode!<br />

* rezidivierend<br />

rezidivierend: wiederkehrend, wiederauftretend<br />

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Da es keine Übertragung des HIV mit Tröpfchen<br />

oder über Nahrungsmittel gibt, ist der<br />

Hauptübertragungsweg mit direktem<br />

Körperflüssigkeitskontakt jeder Art zu vermeiden!!<br />

Aufgrund der bekannten Übertragungswege gibt es<br />

Risikogruppen für AIDS:<br />

-Männer und Frauen mit häufig wechselnden<br />

Sexualpartnern (Prostituierte, Homo- und bisexuelle<br />

Männer),<br />

-Drogenabhängige, durch Verwendung von infizierten<br />

Spritzbestecken,<br />

-Ärzte und Zahnärzte durch Kontakt mit Verletzungen bei<br />

chirurgischen Eingriffen mit infizierten Bestecken.<br />

-Patienten, die dialysiert wurden oder Blut übertragen<br />

bekommen haben (seit 1985 nicht mehr möglich)<br />

16


In der Praxis gefürchtester Virus ist der<br />

Hepatitis C-Virus, der die Leberzellen<br />

angreift.<br />

Gegen die Hepatitis Viren A, B, D und E können wir uns<br />

durch Impfung schützen.<br />

Gegen den Hepatitis-Virus C ist keine<br />

Impfung möglich!!<br />

Eine Ausheilung einer akuten Hepatitis ist<br />

in vielen Fällen möglich, aber mit möglichen<br />

Spätfolgen, wie die Leberzirrhose oder das<br />

Leberkarzinom<br />

Weitere Krankheiten, die durch Viren<br />

verursacht werden:<br />

- Herpes<br />

-Grippe<br />

-Schnupfen<br />

-Masern<br />

-Röteln<br />

-Mumps<br />

-Windpocken<br />

-Kinderlähmung<br />

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Die Mikroorganismen werden eingeteilt in:<br />

1.) Bakterien<br />

2.) Viren<br />

3.) Pilze<br />

4.) Protozoen (tierische Einzeller)<br />

17


Pilze (funghi):<br />

• sie haben eine starre Zellwand<br />

• einen Zellkern<br />

• sind unbeweglich<br />

• gehören nicht zu den Pflanzen! (keine<br />

Photosynthese)<br />

sind etwa 10 mal größer als Bakterien<br />

von 120 000 Arten führen nur ca.100 beim<br />

Menschen zu Erkrankungen<br />

beim Menschen werden Pilzerkrankungen als<br />

Mykosen bezeichnet.<br />

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Mykosen in der Mundhöhle deuten auf<br />

eine geschwächte Immunabwehr oder<br />

veränderte Bakterienflora hin.<br />

Sie treten oft in Verbindung mit hohen<br />

und langwierigen Antibiotikadosierungen<br />

auf!<br />

Eine der häufigsten Mykosen in der<br />

Mundhöhle ist die Candidose (Candidus<br />

albicans = Soor).<br />

Am bekanntesten ist der Fußpilz (Tinea<br />

pedium)<br />

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Die Mikroorganismen werden eingeteilt in:<br />

1.) Bakterien<br />

2.) Viren<br />

3.) Pilze<br />

4.) Protozoen (tierische Einzeller)<br />

18


die Protozoen (sog. Urtierchen)<br />

sind tierische Einzeller mit einem deutlich<br />

abgegrenzten Zellkern<br />

Sie haben starke Zellwände,<br />

Sie haben zur Fortbewegung Geißeln,<br />

Sie haben Nahrungs- und Exkretionsvakuolen,<br />

einen eigenen Stoffwechsel.<br />

Fortpflanzung geschieht durch Zellteilung und<br />

komplizierte Entwicklungszyklen über<br />

Wirtswechsel.<br />

Sie sind Zellparasiten<br />

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Durch diese tierischen Einzeller werden vor<br />

allem tropische Krankheiten wie die Malaria<br />

verursacht.<br />

Früh genug erkannt und richtig<br />

diagnostiziert kann die Malaria gut geheilt<br />

werden.<br />

Eine weitere bekannte Erkrankung ist die<br />

Toxoplasmose, die von Haustieren durch zu<br />

direkten Kontakt wie Kuscheln oder gar<br />

Knutschen übertragen wird!!<br />

In der Schwangerschaft führt diese<br />

Krankheit zu schweren Schädigungen des<br />

Kindes!<br />

Infektionskrankheiten<br />

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Bei einer Infektion dringen Mikroorganismen<br />

(Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen)<br />

bei Menschen, Tieren oder Pflanzen ein und<br />

können sich dort vermehren.<br />

Die meisten Infektionen bleiben durch sofortige<br />

Abwehrreaktionen des Körpers ohne Folgen.<br />

Erst wenn die Mikroben sich zu sehr vermehrt<br />

haben, kommt es zu sichtbaren<br />

Krankheitszeichen,<br />

dann sprechen wir von einer<br />

Infektionskrankheit<br />

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Die Entstehung von Infektionskrankheiten<br />

hängen von folgenden Faktoren ab:<br />

-infektiöse Eigenschaften<br />

wie Übertragbarkeit,<br />

Eindringungsvermögen in den Körper<br />

und Vermehrungsfähigkeit der Erreger.<br />

- Pathogenität der Erreger<br />

= krankmachende Eigenschaft eine<br />

Krankheit auslösen zu können.<br />

und die Virulenz der Erreger<br />

= die Stärke der krankmachenden<br />

Eigenschaften.<br />

Ein besonders virulenter Erreger ist besonders<br />

gefährlich!!<br />

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Ablauf einer Infektionskrankheit:<br />

1. Inkubationszeit<br />

2. Prodromalstadium<br />

- Vorstadium, das der eigentlichen<br />

Krankheit vorausgeht<br />

3. Ausbruch der Infektionskrankheit<br />

- die Erkrankung selbst mit den typischen<br />

Symptomen<br />

4. Rekonvaleszenz<br />

- Genesungsphase bis zur endgültigen<br />

Heilung<br />

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